~Chapter 64~

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Auch als wir den Wagen verließen, war da wieder eine riesige Menge an Paparazzi und sogar Fans, zumindest dachte ich das es welche waren. Sie standen genauso wie die Fotografen vor dem Studio und machten Bilder.
Maxim hatte wieder seinen Arm um mich gelegt und mit der anderen Hand verdeckte er mein Gesicht. Wofür ich ihm ziemlich dankbar war, da ich ungern auf irgendwelchen Titelblättern von Klatschzeitschriften landen wollte. An die Tatsache, dass mein Freund berühmt war, musste ich mich ernst einmal gewöhnen. Zum Glück war es in Miami noch nicht so schlimm, dass er nicht einmal das Haus in Ruhe verlassen konnte ohne das ihm hunderte von Paparazzi folgten. Allerdings war es nur eine Frage der Zeit, und vielleicht war es mir bisher noch nicht aufgefallen, dass ihm Menschen folgten.
Wir betraten das Studio und wurden von mir unbekannten Menschen begrüßt.
"Wir können sofort starten.", die Braunhaarige klatschte in die Hände, "Ab mit dir in die Maske!", meinte sie und scheuchte Maxim zu einem weiteren Mädchen von dem ich ausging, dass das der Make-Up Artist war. Vor dem Mädchen war ein Tisch mit Spiegel und Unmengen an Make-Up Dingen auf ihm.
Max lachte und salutierte.
"Sir, ja sir!", sagte er, "Oh ich meine Ma'am!", lachte er und sie schlug ihm mit dem Blatt, welches sie in der Hand hielt, auf seinen Arm.
"Mach das du wegkommst.", erwiderte sie und er zeigte ihr die Zunge. Maxim zwinkerte mir zu und ging dann endlich zu dem Make-Up Artist.
"Dein Freund ist unerträglich."
"Ich weiß.", lachte ich.
"Du warst Veronica, stimmts?", fragte sie mich.
"Ja genau, du kannst mich Nica nennen."
"Ich bin Jade." Jade war hübsch. Ihr Gesicht war kantig aber wenn sie lächelte bekam es weiche Züge. Ihre Augen hatten einen warmen Schokoladen-Ton. Wir beide waren ähnlich angezogen: schwarze skinny Jeans und ein weißes Shirt. Doch sie hatte noch einen schwarzen Pullover um ihre Hüfte gebunden. Im Gegensatz zu Sarah mochte ich Jade auf anhieb.
"Ich hab schon sehr viel von dir gehört."
"Ich hoffe nur Gutes!"
"Keine Sorge er hat nur von dir geschwärmt", erzählte sie, "und das durchgehend!" Und ich lief rot an. Es war schön zu hören, dass er von mir sprach, wenn ich nicht bei ihm war.
"Wie lange arbeitest du schon mit ihm?", erkundigte ich mich und nahm, ihr gegenüber, auf dem Stuhl platz.
"Seit letztem Jahr als er den Vertrag in der Agentur unterschrieben hat. Seit dem ersten Auftrag sozusagen."
"Also kennt ihr euch schon eine Weile."
"Ja. Und er war reizend wie immer. Ich hätte ihm glatt in der ersten Sekunde den Kopf abbreißen können."
"Das ging mir bei unserem ersten Aufeinandertreffen nicht anders.", gab ich zu.
"Selbst deine Freundin fand dich am Anfang zum kotzen, Max!", rief Jade und Maxim zeigte ihr den Mittelfinger. Ich lachte und Jade stimmte mit ein.
"Dafür ist sie jetzt verrückt nach mir!", erwiderte er. Damit war er nicht im Unrecht.
"Eingebildet ist anscheinend sein zweiter Vorname.", meinte Jade grinsend. Sie bekam eine Nachricht und sah mich dann an. "Hast du lust mit mir das Essen zu holen?"
"Das Essen?"
"Ja, ich habe vorhin Essen für das ganze Team bestellt und es ist gerade fertig geworden. Ist hier um die Ecke, dein Freund ist jetzt eh beschäftigt."
"Ich komm mit.", gab ich mich geschlagen und stand auf.
"Wir gehen das Essen holen!", rief sie in die Runde und zog mich mit. Ich schaffte es gerade noch im Gehen Maxim zuzuwinken. Als Jade und ich das Studio verließen wurden wir wieder einmal von den Fotografen angegriffen. Anscheinend war Jade schon geübt darin, da sie, ohne die Kameras zu beachten, gerade aus an ihnen vorbei lief. Nachdem wir sie abgehängt hatten, gingen wir wieder im Normalschritt.
"Sind die Paparazzi nur wegen Maxim da?", fragte ich sie.
"Ja. Er ist ein ziemlich großes Ding hier in Spanien. In Europa allgemein. Wusstest du das nicht?", sie schien überrascht zu sein, dass ich davon keine Ahnung hatte.
"Er weicht dem Thema Modeln aus. Und in Miami ist es nicht so 'schlimm' wie-" Mir blieb das Wort im Hals stecken als ich fast erschlagen wurde von der riesigen Anzeigetafel die Maxim zeigte. Sie war so groß wie ein Hochhaus und war dazu noch beleuchtet - jetzt war die Beleuchtung zwar aus aber bei Nacht würde sie mit Sicherheit strahlen.
"Wow!", sagte ich als ich endlich wieder ein Wort rausbringen konnte.
"Ich sagte doch er ist ein großes Ding hier.", meinte sie amüsiert. Perplex folgte ich ihr weiter. Er hatte nie etwas davon erzählt, dass er so bekannt war in Europa. Ich wusste zwar, dass er einen gewissen Bekanntheitsgrad hatte aber mir war nicht klar, dass es so krass war.
Allerdings nutzte er es nicht aus, dass er berühmt war, er gab damit nicht an. Er war trotz seines Erfolgs bodenständig geblieben. Natürlich war er eingebildet, aber ich ging davon aus, dass es eine Art Schutzmechanismus war und er sich so selbst schützte.
"Es ist hier gleich um die Ecke.", warf Jade in meine Gedanken ein. Ich sah sie an und nickte. "Bist du immernoch geschockt wegen der Anzeigetafel?", fragte sie mich. Ja, das war ich.
"Nein, hab gerade nur über etwas nachgedacht.", meinte ich und lächelte. Um weiteren peinlichen Blicken zu entgehen sah ich mich in den Straßen um, durch die wir gingen. Die Häuser waren überwiegend altmodisch und romantisch von außen und sie hatten alle diese verzierten Gitter um die Fenster, was an Venedig erinnerte. Die Gassen waren eng und überall hing aufgehängte Wäsche auf den Balkons.
Jade betrat ein kleines Restaurant und machte mit einem Blick nach hinten sicher, dass ich ihr folgte.
"Hola!", sagte sie zu der Ladenbesitzerin, zumindest ging ich davon aus, dass die Frau die Ladenbesitzerin war.
"Hola!", antwortete diese und lächelte erfreut. Jade teilte mit, dass sie Essen bestellt hatte und dieses jetzt abholen kam. Während die Frau nach hinten verschwand, holte Jade schonmal das Geld heraus um zu bezahlen.
"Lebst du hier in Barcelona?", fragte ich sie auf dem Rückweg zum Studio.
"Nein, ich lebe in New York. Ich reise immer mit dem Management mit oder besser gesagt mit Maxim und so.", erzählte sie.
"Also so wie Sarah?"
"Ugh Sarah.", seuftzte sie, "Sie ist seine Managerin. Und ich bin quasi ihre Vorgesetzte oder sowas ähnliches. Ich hab die Aufgabe, dafür zu sorgen, dass alles glatt läuft. Sei es bei einem Shooting wie heute oder allgemein die Beziehung zwischen Management und den Models."
"Das heißt du bist Sarah's Boss!", fragte ich belustigt und erfreute mich an dem Gedanken.
"Ja irgendwie schon."
"Magst du sie?"
"Ich würde nicht sagen, dass wir beide je Freundinnen werden.", meinte sie und lächelte.
"Sie hasst mich!", sagte ich und fuhr mir durch meine Haare.
"Natürlich tut sie das, du bist schließlich mit Maxim zusammen."
"Also steht sie wirklich auf ihn. Ich wusste es!", rief ich aus und gab meiner inneren Stimme ein High-Five, weil ich recht hatte.
"Hat da jemand dran gezweifelt?", fragte sie mich während sie die Tüte, die sie in der rechten Hand hielt, in die linke nahm.
"Maxim wollte mir nicht glauben als ich ihm gesagt habe, dass sie auf ihn steht.", erzählte ich ihr.
"Ach der merkt doch garnichts was um ihn herum passiert. Das Witzige ist, dass sie sich am Anfang extrem an ihn rangemacht hat. Als sie erst angefangen haben miteinander zu arbeiten. Aber er hat es nie gecheckt, weil er so vernarrt in dich ist." Vernarrt?
"Ach quatsch. Der ist doch nicht vernarrt in mich.", machte ich ihr klar, "Trotzdem bin ich froh, dass er nichts von ihr will. Wie alt ist sie eigentlich?"
"Sie ist 25. Und Maxim ist verrückt nach dir. Du bist nur genauso blind wie er. Aber du brauchst dir bei ihm gar keine Sorgen zu machen, dass er was mit jemand anderem haben wird. Du glaubst nicht wie viele Mädels ihn schon angemacht haben." Ich wollte mir garnicht vorstellen wie viele es wirklich waren.
"Warst du auch eine davon?", erkundigte ich mich und lächelte damit sie diese Frage nicht so ernst nahm.
"Nein", lachte sie, "ich spiele für das andere Team." Das andere Team? Oh. Ich verstehe.
"Du bist lesbisch?", ich spürte wie meine Wangen heiß wurden, "Oh Gott, tut mir leid, das ist eine bescheuerte Frage. Ich bin so blöd. Sorry.", ich sah auf den Boden, da es mir unglaublich peinlich war sie nach ihrer Sexualität zu fragen.
"Kein Problem, muss dir nicht peinlich sein", lächelte sie, "alles gut. Ja ich bin lesbisch. Und jetzt zurück zu Maxim. Ich habe noch nie jemanden gesehen der so verliebt in jemanden ist, wie er es in dich ist." Ich sah sie mit großen Augen an und wusste nicht was ich dazu sagen sollte. Ich hatte im ersten Moment die Befürchtung, dass sie es einfach so sagte um mich irgendwie zu beruhigen oder, dass sie sich vielleicht über mich lustig machte. Aber in ihren Augen und in ihrer Stimme lag keinerlei Spott.
"Und glaub mir ich bin echt froh, dass dieser Idiot jemanden wie dich hat"
"Wieso?"
"Sein kaputtes aber wundervolles Herz braucht jemanden wie dich für das es schlagen kann."

Fun fact: als ich dieses Kapitel geschrieben habe, war ich auch in Barcelona bzw in Spanien auf einer Klassenfahrt 👅
Ich hoffe sehr, dass es euch gefällt ❤

Is he really a bad boy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt