~Chapter 44~

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"Warte!", hielt mich Max auf. Wir standen im Flur und ich war gerade dabei die Tür auf zumachen, um das Haus zu verlassen damit ich endlich etwas Essbares in meinen Magen bekommen konnte.
"Was ist?", fragte ich und ließ den Schlüsselbund um den Finger kreisen.
"Du kannst doch nicht einfach in dem Shirt gehen.", behauptete er entsetzt.
"Das ist mein Lieblingsshirt. Was hast du denn dagegen?" Ich sah an mir runter und zupfte an dem T-Shirt herum.
"Ich habe etwas dagegen, dass bei einem leichten Luftstoß dein ganzer Arsch zu sehen ist!" Das stimmt doch garnicht!
Ich hob mein Shirt hoch um ihm die Jeansshorts darunter zu zeigen.
"Siehst du. Mein Arsch ist vor einem Luftstoß sicher mit einer Shorts bedeckt. Reg dich ab." Genervt verdrehte ich die Augen und verließ das Haus. Maxim folgte mir schweigend.
"Vielleicht sollte ich lieber fahren.", schlug ich vor.
"Wieso?" Vielleicht, weil du vor nichtmal 8 Stunden sturzbesoffen warst.
"Ich bin nüchtern. Falls du darauf hinaus wolltest.", er hob eine Braue und sah mich an.
"Wie du meinst.", sagte ich und stieg in sein Auto ein. Er schnaubte und setzte sich ebenfalls hin. Mit quietschenden Rädern fuhr er aus der Einfahrt auf die Straße.
"Ich trinke normalerweise nicht.", hörte ich ihn, über die Musik hinaus, sagen. "Keinen Schluck. Das Gestern war eine Ausnahme."
"Okay", antwortete ich.
"Ich wollte mich bei dir entschuldigen."
"Weswegen?", fragte ich verwundert.
"Wegen gestern. Ich hätte in so einem Zustand nicht zu dir kommen sollen. Dein Vater hätte da sein können oder-"
"Ich habe dir gestern schon gesagt, dass es kein Problem war.", versicherte ich ihm und fügte hinzu, "Außerdem bin ich froh, dass du zu mir gekommen bist, weil ich mir dadurch keine Sorgen mehr machen musste." Um seinem Blick aus dem Weg zu gehen sah ich auf meine Hände, die plötzlich total interessant wirkten.
"Du hast dir Sorgen gemacht? Weswegen?" Dafür, dass ich ihn eigentlich für ziemlich intelligent gehalten habe ist er äußerst begriffsstutzig.
"Wegen dir. Ich mach mir ständig Sorgen.", gestand ich leise und spürte wie mein Gesicht heiß wurde. Er sagte dazu nichts. Ich wagte es ihn anzugucken. Sein Blick war konzentriert, auf die Straße gerichtet. Seine Stirn war in Falten gelegt und er schien über etwas nachzudenken. Auf einmal verschwand der nachdenkliche Ausdruck und ein Lächeln tauchte auf seinem Gesicht auf.
Gott was würde ich jetzt alles dafür geben um seine Gedanken zu hören.
Ich unterdrückte das Verlangen ihn zu berühren und wendete den Blick ab.
Es blieb still. Nurnoch die Stimme von TheWeeknd war leise aus der Anlage zu hören. Ab und zu beobachtete ich ihn dabei was er fuhr, irgendwelche Gesten machte oder wie sich sein Gesichtsausdruck veränderte, während er nachdachte.

Einige Minuten vergingen bis er vor einem kleinen Café stehen blieb. Barbara's Café stand in weißen Lettern auf der Tür.
"Warst du hier schon einmal?", fragte ich Maxim als ich ausstieg.
"Ich habe hier früher immer nach der Schule gearbeitet.", erzählte er.
"Wirklich? In einem Café?" Das kam wirklich überraschend. Vorallem, weil jemand wie Maxim nicht so ein süßes gemütliches Café passte. Genauso wie in Paris. Vielleicht würde es jetzt so werde wie damals in Paris.
"Ist das so schockierend?", fragte er grinsend.
"Nicht schockierend. Einfach unerwartet.", verbesserte ich, "Na los, lass uns reingehen. Ich verhungere!"
Er lachte und hielt mir die Tür auf. Das Café war wie erwartet nicht besonders groß sondern recht klein und gemütlich.
Überall standen runde Tische umgeben von kupferfarbenen Stühlen.
"Ich glaube ich träume", sagte die ältere Frau hinter der Theke, "Barbara! Maxim ist hier!", rief sie und eine Frau kam aus der Küche. Sie war noch älter als die Frau, die hinter der Theke stand. Auf ihrem Gesicht abgesehen vom Mehl ein riesiges Lächeln. Ich drehte mich zu Maxim, dieser lächelte ebenfalls. Er ging auf sie zu und umarmte die kleine runde Frau, das Gleiche tat er auch bei der anderen.
"Du wirst ja immer größer! Und noch bunter! Ich habe dir doch gesagt, dass du mit den schrecklichen Tattoos aufhören sollst!", schimpfte Barbara mit ihm und schlug ihn leicht mit ihrem Handtuch. Es erinnerte einen an eine Oma die mit ihrem Enkel schimpfte. Er lachte nur und legte ihr einen Arm um die Schulter.
"Wie geht's dir Barbara?", fragte Maxim sie.
"Gut. Sehr gut. Und wie geht es dir? Du lässt dich hier ja kaum noch blicken"
"Tut mir leid. Ich komme irgendwie nie dazu.", entschuldigte er sich bei ihr. Als ihr Blick auf mich fiel lächelte ich, sie sah danach zu Max und sagte etwas zu ihm, was ich allerdings nicht verstand, da sie zu leise sprach. Er grinste und guckte mich an.
"Barbara das ist meine Freundin Veronica. Nica das ist Barbara.", stellte er uns einander vor. Meine Freundin...
Ich reichte ihr die Hand und sagte ihr, dass es schön war sie kennen zu lernen.
Maxim führte mich zu einem Tisch in der hinteren Ecke des Café's.
"Maxim?", rief Barbara. Er drehte sich um und sah zu ihr.
"Wie immer?", fragte sie ihn.
"Ja bitte. Zwei mal.", antwortete er. Sie nickte und ging in die Küche.
"Wie immer?", fragte ich verwirrt.
"Rührei mit Bacon, Kaffee und der beste Apfelkuchen der Welt."
"Der beste Apfelkuchen der Welt?"
"Der beste Apfelkuchen der Welt!", erwiderte er begeistert. Lachend schüttelte ich den Kopf und sah mir die Bilder an den Wänden an.

Is he really a bad boy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt