~Chapter 55~

4K 126 0
                                    

Mein Vater stieg aus dem Wagen und begrüßte Max mit einem "Guten Abend, Maxim!"
"Guten Abend, sir.", antwortete Max etwas unsicher. Mein Vater sah zu mir, als wollte er sicher gehen, dass es mir gut ging. Ich nickte und atmete tief durch bevor ich ebenfalls ausstieg. Dad nahm sein Jacket, welches auf der hinteren Sitzbank lag und verschloss das Auto. Danach sah er zuerst zu mir und dann zu Max - ihn eher warnend - und verschwand anschließend im Haus.
Ich strich mein Kleid glatt und verschränkte die Arme vor die Brust. Mein Herz hämmerte wie wild als ich auf ihn zu ging.
"Hi.", brachte ich mühsam hervor.
"Hey.", antwortete er und sah mich an. Sein Blick wanderte von meinen Haaren hinab zu meinen Schuhen. "Du siehst wunderschön aus, Veronica. Die Farbe steht dir!" Wie bei dem Jumpsuit..
"Danke.", sagte ich und war froh darüber, dass es schon dunkel war und man nicht erkennen konnte, dass meine Wangen heiß und rot geworden waren. Um sicher zu gehen, dass er mein rotes Gesicht wirklich nicht sehen konnte, drehte ich mein Gesicht von ihm weg und beobachtete den Asphalt.
"Du kannst immernoch nicht mit Komplimenten umgehen.", stellte er fest und lachte. "Wart ihr essen?"
"Meine Mom hat eine Party für mich organisiert."
"Wirklich? Hat es spaß gema-"
"Was tust du hier, Maxim?", fragte ich und sah ihm dabei direkt in die Augen. Diese funkelten eigenartig. Er schwieg und guckte weg. Diese Stille, die plötzlich herrschte brachte mich fast um. Außerdem war es scheiße kalt und ich hatte keine Jacke dabei. Wirklich wärmen tat das Kleid auch nicht.
"Ich weiß es nicht", gestand er endlich, "ich hatte das Bedürfnis dich zu sehen, schätze ich." Und da war es wieder. Dieses Wärme, dieses Prickeln welches nur er auslösen könnte.
"Und außerdem wollte ich meine Jacke abholen.", fügte er hinzu. Ich konnte nicht anders als lachen. Er sah mich an und stimmte in das Lachen mit ein. Max sah auf seine Uhr. Danach griff er in seine Jackentasche und holte etwas heraus.
"Das wollte ich dir noch unbedingt geben", sagte er und bat mich meine Hand auszustrecken. Verwirrt tat ich es und wartete. Er legte etwas um meinen Hand und murmelte vor sich hin während er etwas an meinem Arm tat. "Du hast noch einige Minuten Geburtstag, also ist es noch nicht zu spät. Happy Birthday!" Er nahm seine Hände weg und verschaffte mir somit Blick auf ein filigranes goldenes Armband. Es war wunderschön. Ein Anhänger bestand aus sieben kleinen Steinchen und der andere war ein kleines Herz. Es war traumhaft schön.

"Wie heißt es? Diamanten sind die besten Freunde jeder Frau?", meinte er und strich über das Armband. "Gefällt es dir? Ich weiß, dass du nicht auf krassen Schmuck und so stehst, aber ich musste an dich denken als ich es gesehen habe."
"Es ist wunderschön, Max. Vielen Dank!", bedankte ich mich ehrlich und überlegte ob ich ihn umarmen sollte oder nicht. Ich hätte überhaupt nicht damit gerechnet, dass er etwas schenken würde. Erst recht nicht soetwas schönes.
"Ich bin froh dass es dir gefällt.", er griff wieder nach dem Armband und strich danach meine Arm hoch. Sofort bekam ich eine Gänsehaut, allerdings nicht nur wegen ihm sondern auch wegen dem kalten Windzug.
"Du bist eiskalt!", stellte er fest und zog seine Lederjacke aus. Er zögerte bevor er sie mir letztendlich über die Schultern legte.
"Danke.", flüsterte ich und streckte meine Arme durch die Ärmel. Sie war warm und roch unglaublich gut nach einer Mischung aus Aftershave, Zigarettenrauch und Maxim.
Erst jetzt fiel mir auf was er anhatte. Max trug wie immer eine schwarze Jeans, seine schwarzen Boots und ein graues Sweatshirt, welches an den Armen und an der Brust eng anlag.
"Sollen wir vielleicht einen kleinen Spaziergang machen?", schlug Max vor.
Mit 14 cm Heels?! Natürlich!
"Ja, wieso nicht."
Ich verschränkte meine Arme wieder vor der Brust und ging vor.
"Kann ich dich etwas fragen?", fragte er nach einer Weile.
"Mh-mh", machte ich.
"Bist du immernoch sauer auf mich?" Ich holte tief Luft und versuchte das Ziehen in meiner Brust zu ignorieren.
"Ich habe dir schon einmal gesagt, dass ich nicht sauer bin. Ich bin verletzt."
"Weil ich schluss gemacht habe."
"Nein. Nicht weil du schluss gemacht hast. Sondern die Art wie du es getan hast hat mich verletzt.", erklärte ich.
"Wie genau habe ich dich denn verletzt?"
Stand er unter Drogen? Er war doch dabei gewesen verdammt!
"Du bist einfach gegangen. Nachdem ich dir gesagt habe, dass ich dich liebe bist du einfach so gegangen. Wer macht denn sowas verdammt?", mittlerweile waren wir stehen geblieben und ich stand vor ihm. Meine Stimme klang am Ende schrill und aufgebracht. Ich beschloss ihm genau zu sagen, wie ich mich gefühlt hatte. Was hatte ich schon zu verlieren?
"Wie konntest du einfach so gehen? Was habe ich so schlimmes getan, dass du aufeinmal so kalt sein konntest?"
"Veronica.."
"Erkläre mir bitte was dich dazu gebracht mit mir Schluss zu machen. War es weil ich gesagt habe, dass ich dich liebe?"
Ich hatte ein Deja-vu. Es fühlte sich so an als wären wir wieder in meinem Zimmer. Ich hatte das Gefühl als würde er jeden Moment erneut mit mir schluss machen.
"Veronica. Ich...ich...", stammelte er und brachte keinen anständigen Satz heraus. Was mich nurnoch wütender machte.
"Hör bloß auf mit deinem 'Veronica...' scheiß. Ich erwarte eine Erklärung von dir. Und wenn du mir keine gibst dann kannst du jetzt gehen und nie wieder kommen.", ich sah ihn an und erwartete von ihm eine Antwort. Er hielt den Blick starr auf mich gerichtet. Wieso sagte er denn nichts?
"Erinnerst du dich an das eine mal wo ich gesagt habe, dass wir zusammen passen wie die Faust aufs Auge, und du dann sagtest, dass du viel stärker wärst als ich?", fragte er und verwirrte mich nurnoch mehr. Wieso fing er denn jetzt damit an? Ich nickte. "Ich meinte dann, dass wir sehen werden wer stärker ist.", aufeinmal kam er näher. So nah das ich die Wärme, die von ihm ausging spüren konnte. "Veronica du bist viel stärker als ich es jemals sein werde. Ich sehe nur so aus, all das, die Tattoos, die Piercings die Muskeln das ist alles nur eine Maske. Alles nur Schein. In Wahrheit bin ich ein Wrack. Ein abgefucktes, kaputtes, zerstörtes Wrack." Das war nicht wahr. Das stimmte nicht. Ich konnte nichts dazu sagen, ich schüttelte einfach nur den Kopf. Max umfasste mein Gesicht und sprach weiter: "Du bist die stärkste und mutigste Person die ich je in meinem Leben getroffen habe. Wie du jeden Morgen aufstehst und nur das Gute in den Menschen siehst ist bewundernswert. Ich bin mir sicher, dass du dich wieder mit Mia vertragen hast, obwohl sie so beschissen zu dir war. Oder die Sache mit James, wie du immernoch so positiv sein kannst ist mir ein Rätsel. Diese Scheiß Welt verdient deine gutherzige, wunderschöne, atemberaubende Seele nicht. Ich verdiene sie nicht!", er hatte seine Hände von meinem Gesicht getan und sie sich auf seine Brust gelegt.
"Ich weiß nicht wie ich damit umgehen soll", gab er leise von sich.
"Womit?", flüsterte ich und er fuhr sich durch seine Haare. Er sah verzweifelt aus. Verletzt. Und überfordert.
"Alles was mir wichtig war, alles was ich geliebt habe wurde mir weggenommen. Meine Eltern. Dan. Deswegen habe ich mir fest in den Kopf gesetzt niemanden je wieder an mich ranzulassen, um nicht wieder verletzt zu werden. Das hat auch hervorragend funktioniert. Bis du kamst.", dieser letzte Satz löste etwas unbeschreibliches in mir aus. "Ich könnte es nicht ertragen dich zu verlieren, Veronica. Nicht dich auch noch. Und ich weiß, dass wenn es mit uns weiter geht und es noch ernster wird, das Schicksal mich mal wieder fickt und dich mir wegnehmen wird. Wie es bei allen passiert ist, die mir etwas bedeutet haben, und wenn ich dir etwas passieren würde, könnte ich mir das niemals verzeihen.", seine Stimme brach.
"Max.", hauchte ich und wollte ihn berühren doch er wich aus. Es brach mir mein Herz, dass er so dachte. Er wendete den Blick von mir ab und sah auf den Boden.
"Deswegen habe ich mich von dir getrennt um es, bevor es noch schwieriger werden würde, zu beenden."
Ich ignorierte seinen Versuch noch einmal von mir zurück zu weichen und legte eine Hand auf seine Brust und die andere auf seine Wange. So zwang ich ihn mich anzusehen.
"Mir wird nichts passieren. Erst recht nicht wegen dir. Hör sofort auf soetwas zu denken. Hast du mich gehört?", fragte ich, "Und ich werde dich nicht verlassen. Solange du es nicht willst, wirst du mich nicht verlieren. Ich werde immer da sein. Solange du mich willst, werde ich mit dir bleiben.", ich wusste nicht wie ich ihm noch weiter klar machen konnte, dass er sich keine Angst um mich machen musste.
"Maxim", ich strich ihm über sein Gesicht und ließ die Hände über seine Brust schweifen, "Ich liebe dich. Hörst du? Mir ist egal ob du es auch tust. Du brauchst darauf jetzt auch nicht zu antworten. Das einzige was zählt ist, dass ich dich liebe und das wird sich auch nicht ändern. Wenn du wirklich willst, dass es aus ist, dann werde ich nicht versuchen dich abzuhalten. Aber ich liebe dich und ich werde nirgendswo hingehen oder dich verlassen. Die Wahl liegt bei dir."

Vielen Dank für die Reads, Votes und Kommentare. Ich hoffe sehr, dass es euch gefällt. Ich würde mich über ein Feedback freuen xx

Is he really a bad boy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt