~Chapter 61~

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"Wann hast du das gezeichnet?", fragte ich ihn und zeigte ihm mein Bild.
"Vor kurzem als du mit Sophie gespielt hast", erzählte er, "aber die Zeichnung ist mir nicht gelungen." Ich sah ihn mit geöffneten Augen an.
"Das ist dir nicht gelungen? Das sieht genauso aus wie ich. Die Zeichnung ist wunderschön."
"Nein. Du bist wunderschön. Die Zeichnung ist eine billige Kopie von dir. Egal wie oft ich dich versucht habe zu zeichnen es ist immer eine Enttäuschung, weil sie dir nie gerecht sind."
"Es gibt noch mehr?", fragte ich überrascht.
"Ja. Haufenweise aber ich hab die alle weggeschmissen."
"Du bist ein Idiot. Zwar ein äußerst talentierter Idiot aber immer noch ein Idiot.", sagte ich und küsste ihn, "Ich liebe diese Zeichnungen. Und ich fühle mich geehrt, dass du mich gezeichnet hast. Das behalte ich", ich zeigte auf das Bild von mir, "und wenn du es wagst, das wegzuschmeißen, dann schlage ich dich."
"Ich hab schon Angst!", meinte er grinsend.
"Die solltest du auch haben!", drohte ich mit einer gespielten Ernstigkeit. Er grinste breit und küsste mich erneut.
"Weißt du welche Zeichnung ich abgesehen von meiner ab besten finde?", fragte ich ihn.
"Welche? Die Friedenstaube?"
"Nein. Die hier.", sagte ich und blätterte bis zu dem Bild von seiner Mutter.
"Genau so habe ich sie gesehen. Wenn sie das sehen würde, wäre sie bestimmt wahnsinnig stolz auf dich. Obwohl, ich bin mir sicher, dass sie es schon ist. Alle beide."
"Ich weiß nicht was ich alles tun würde um sie zu sehen.", gestand er und seine Stimme klang leise und erstarb am Ende des Satzes. Sanft ließ ich meine Fingerspitzen über seine Wange gleiten.
"Ich hatte nie die Möglichkeit dazu diese typischen Vater-Sohn Gespräche zu führen. Ich konnte niemanden fragen wie man mit Mädchen beim ersten Date umgeht - okay ich hatte nie ein erstes Date - oder selbst diese peinlichen Aufklärungsgespräche die Eltern immer mit ihren Kindern führen, hatte ich nie. Ich glaube ich würde jetzt tausend dieser Gespräche mit ihnen führen, hauptsache meine Eltern wären da und ich könnte mit ihnen reden.", er sah an mir vorbei und sein Gesichtsausdruck furchtbar traurig. "Aber selbst wenn ich die Möglichkeit dazu hätte mit ihnen zu reden, glaube ich würde ich kein einziges Wort rausbringen, sondern sie einfach anstarren.", er lachte. Es war kein glucksendes glückliches Lachen, welches ich so liebte. Es war ein trauriges Lachen, in welchem so viel Schmerz steckte, dass es mir das Herz brach.
"Ich würde alles tun um deine Eltern zurück zu bringen, Maxim. Und ich weiß, dass es nicht das Selbe ist aber ich bin immer für dich da. Und du kannst immer mit mir reden, egal worum es geht. Ich glaube zwar nicht, dass es noch etwas bringt aber ich würde selbst ein Aufklärungsgespräch mit dir führ-"
Maxim nahm ruckartig mein Gesicht in seine Hände und küsste mich leidenschaftlich. Es lag sehr viel Schmerz in dem Kuss und eine Mischung aus Trauer, Leidenschaft und noch etwas.
"Danke!", sagte er und sah mir dabei in die Augen.
"Wofür?", fragte ich ihn und strich ihm mit dem Daumen über seine Wange.
"Für dein Herz.", flüsterte er zärtlich.
"Es gehört dir!", meine Wangen fingen an zu glühen als ich meine Lippen wieder auf seine legte.
"Ich störe euch nur ungern, aber wir landen in 15 Minuten. Ihr solltet jeder auf den eigenen Platz gehen und euch anschnallen.", unterbrach uns Sarah und mit jeder Sekunde entwickelte sich eine immer größere Abneigung ihr gegenüber.
"Du hast echt ein perfektes Timing Sarah!", meinte Max genervt.
"Ich weiß.", antwortete sie und lächelte wie eine Schlange. Anstatt zu gehen, schließlich hatte sie ihre Nachricht erfolgreich überbracht, blieb sie konsequent neben unseren Sitzen stehen. Ich spürte ihren Blick auf meinem Rücken brennen, als ich mich wieder zu Maxim drehte und er mich ebenfalls ansah. Aus Prinzip küsste ich Maxim ein letztes, leidenschaftliches Mal und stand dann auf. Er erhob sich ebenfalls und setzte sich anschließend auf seinen Platz. Ich schnallte mich an und Max tat es mir gleich.
"Zufrieden?", fragte Max und sah Sarah genervt an. Sie lächelte zufrieden und stolzierte zurück zu ihrem Platz.
"Wäre es gemein wenn ich jetzt sagen würde, dass ich sie nicht mag?", fragte ich Maxim leise. Er lachte und schüttelte den Kopf.
"Sie ist eigentlich garnicht so schlimm."
"Weißt du noch als ich das über Mia gesagt habe und du deine Meinung immernoch nicht geändert hast?"
"Ja, aber Sarah ist wirklich garnicht so schlimm wie sie auf den ersten Blick scheint. Mia ist auch nach dem 10ten Blick ein Miststück."
"Sie ist kein Miststück, Max. Sie ist immer noch meine beste Freundin!", verteidigte ich sie.
"Wie auch immer."
"Und außerdem, natürlich ist Sarah nett zu dir schließlich wird sie von dir bezahlt. Mich kann sie nicht leiden, genauso wenig wie ich sie. Und sie steht ja schließlich nicht auf mich."
"Auf mich auch nicht!", behauptete er.
"Komm schon", meinte ich und glaubte ihm kein Wort. Als ob er nicht wusste, dass sie auf ihn stand, "sie steht ganz offensichtlich auf dich. Mich kann sie deswegen ja auch nicht leiden. Weil sie darauf gehofft hatte mit dir alleine zu sein."
"Ich glaube zwar nicht das sie auf mich steht, aber trotzdem brauchst du dir wegen ihr keine Sorgen zu machen.", versicherte er mir.
"Tu ich auch nicht."
"Nicht?", fragte er ungläubig.
"Nein. Wegen ihr mache ich mir keine Sorgen. Ich kann sie nur nicht leiden. Es ist nicht so das sie hässlich ist. Das nicht. Sie ist bildhübsch aber sie stellt für mich keine Konkurenz da."
"Mein Mädchen ist bissig!", lachte er verschmitzt und seine Augen leuchteten.
"Dein Mädchen weiß nur was ihr gehört."

Maxim hatte eine Suite in dem Hotel in Barcelona. Die Suite war modern eingerichtet und hatte neben dem Schlafzimmer ein riesiges Bad, bedeckt mit Mamor und eine offene Wohnküche.
Ich erkundete gerade das Schlafzimmer als Maxim kam, mich an der Taille packte und sich mit mir zusammen auf das Bett schmiss, welches übrigens außerordentlich bequem war.
"Genau aus diesem Grund wollte ich, dass du mitkommst.", sagte er. Er lag auf mir und sah mir in die Augen.
"Um mich auf das Bett zu schmeißen?"
"Nein", meinte er, "obwohl, dass auch.", lachte er. "Nein, damit ich wieder Zeit mit dir verbringen kann. Nur mit dir alleine. Du hast mir gefehlt, die letzten Tage. Ich hatte dich nie für mich alleine."
Die letzten Tage waren stressig durch die ganzen Prüfungen und Maxim war außerdem ständig beschäftigt durch einige Aufträge und so. Und wenn wir mal frei hatten, war Sophie mit uns. Übernachtet hatten wir auch nicht beieinander, dass hieß obwohl wir zusammen waren, waren wir nicht wirklich alleine. Wir hatten zwar die Stunden vor dem Flug miteinander verbracht aber die wurde für das Kofferpacken verschwendet und für andere Sachen...
"Du hast mir auch gefehlt.", sagte ich sanft und er beugte sich zu mir runter und küsste mich.
"Wir haben den ganzen Tag Zeit. Was willst du machen?", fragte er mich.
"Ich weiß nicht. Was kann man den hier machen in Barcelona? Du warst doch schonmal hier oder?"
"Ja. Barcelona ist praktisch mein zweites Zuhause.", meinte er, "Also wir könnten raus gehen und an den Strand oder wir gehen Einkaufen. Oder-"
Ich unterbrach ihn mit einem Kuss und zog ihn näher an mich.
"Oder wir bleiben im Zimmer.", schlug ich vor und schob meine Hände unter sein Shirt, seinen Rücken hoch.
"Wunderbare Idee!", hauchte er grinsend gegen meine Lippen. Ich zog sein T-Shirt und schmiss es auf den Boden. Mir war so unglaublich heiß und durch seinen Körper, der auf meinem lag fühlte es sich so an als würde ich glühen. Selbst als ich nurnoch in Unterwäsche vor ihm lag, ging das Glühen nicht weg, sogar im Gegenteil, wir waren beide praktisch elektrisch aufgeladen.
"Du bist so sexy!", flüsterte er zwischen den Küssen. Seine Hände wanderten hinab zu meinen Brüsten über zu meinem Bauch. Ich vergrub meine Finger in seinen Rücken und war in diesem Moment froh darüber, dass seine Haut durch und durch tätowiert war und man so die Kratzer auf seinem Rücken nicht sehen konnte.
Doch ein Klopfen an der Tür und die Schritte von hohen Absätzen löschten das Feuer endgültig.
"Ugh", stöhnte er genervt auf und rollte sich von mir. Er stand auf und zog sich seine Hose an.
"Maxim?", rief Sarah aus dem anderen Zimmer. Ihre Stimme klang gefährlich nah.
"Sarah, ich schwöre, wenn du jetzt dieses Zimmer betrittst dann raste ich aus!", warnte Maxim während er sich seine Jeans zuknöpfte. Ich stand ebenfalls auf und nahm mir meine Klamotten die auf dem Boden lagen.
"Maxim ich muss mit dir reden!", rief sie erneut. Ich schlüpfte in Shorts und Shirt und versuchte meine Haare zu bändigen.
"Ja warte doch! Ich komme schon!", sagte er sauer und ging in den Wohnbereich. "Was möchtest du von mir?", fragte er sie während er sich das Shirt überzog. Sarah stand mit ihrem Handy in Mitten des Wohnbereiches und tippte mit ihrem Fuß auf und ab. Ihre Arme hatte sie vor ihre Brust verschränkt und ihr Blick war dem einer Furie gleich.
"Wir sind mit dem Kunden in einer Stunde zum Abendessen verabredet.", teilte sie ihm mit.
"Und das hättest du mir nicht schreiben können?", fragte er sie und ging zu dem Kühlschrank. Mit zwei Flaschen Wasser kam er zurück und reichte mir eine davon bevor er sich gegen die Couch lehnte. Ich bedankte mich mit einem kleinen Lächeln, welches er mit einem Zwinkern erwiderte.
"Du hättest mir eine Nachricht schreiben können anstatt hier aufzutauchen und außerdem woher hast du überhaupt einen Schlüssel zu meinem Zimmer?", mit einem Zischen öffnete er seine Flasche.
"George hat einen Schlüssel. Für Notfällen.", erklärte sie.
"Und das war jetzt ein Notfall?", fragte er und hob eine Braue.
"In 40 Minuten erwarte ich dich in der Lobby.", sagte sie ohne auf seine Frage einzugehen. Sie machte auf der Stelle eine 180° Drehung und stolzierte in Richtung Tür. "Und Max, ich hoffe du hast nicht vergessen wofür du bezahlt wirst. Dafür", ihr Blick wanderte von ihm zu mir und wieder zurück, "ganz bestimmt nicht!"
"Witzig. Das wollte ich dir gerade auch sagen.", er setzte ein falsches Lächeln auf, "Ich hoffe du hast nicht vergessen, dass ich dich bezahle und nicht umgekehrt!", konterte er und sie verließ mit einem Knallen die Tür.

Ich hoffe sehr, dass es euch gefällt.
Danke für alle Reads, Votes und Kommentare xx

Is he really a bad boy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt