~Chapter 67~

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Der Club war nicht so voll wie die in Miami immer aber trotzdem waren nicht gerade wenige hier. Die Atmosphäre war angenehem; in der Mitte war eine riesige Tanzfläche, die schon befüllt war. An den Seiten waren abgegrenzte Bereiche, die mit schwarzen Couches und Tischen ausgestattet waren. Die VIP-Bereiche. Genau auf so ein VIP-Bereich steuerten wir gerade zu. Maxim hielt durchgehend meine Hand fest, auch als er zwischendurch von jemanden begrüßt wurde. Als wir im VIP-Bereich saßen ließ er meine Hand letztendlich doch los und legte seinen Arm um die Lehne der Couch. Ein Mädchen kam zu uns in die Lounge und nahm die Bestellung auf.
Jade bestellte ein Vodka-Energy, Sarah einen Martini mit zwei Oliven - auf keinen Fall eine oder drei, sondern zwei - und die Männer wollten einen Whiskey.
"Eine große Cola", sagte Maxim. Als die Kellnerin mich ansah bestellte ich mir ein Sex On The Beach.
"Wieder kein Alkohol?", fragte Jade Maxim lächelnd, als das Mädchen weg war.
"Nein", er schüttelte seinen Kopf, "ich trinke kein Alkohol." Ein Flashback spielte sich vor meinen Augen ab. Es war diese eine Nacht, in der Maxim betrunken zu mir kam und vollkommen aufgelöst war, wegen dem Todestag seiner Eltern. Ich würde diese Nacht niemals vergessen und ich hoffte wirklich, dass sich soetwas nicht mehr wiederholen würde. Es war ein unglaublich trauriger Gedanke, dass Alkohol für Maxim die einzige Lösung war, wenn es um den Tod seiner Eltern ging. Vielleicht würde er das nächste Mal mit mir reden, anstatt sich zu betrinken.
Ich spürte wie Maxim seinen Arm um meine Schulter legte und mich an sich zog um mich auf die Schläfe zu küssen.
"Alles okay?", fragte er mich.
"Ja"
"Hast du Hunger?"
"Nein", antwortete ich.
"Willst du wieder zurück ins Hotel?"
"Maxim", sagte ich und sah zu ihm auf, "mir geht es gut."
"Sicher?", fragte er, sein Blick war ganz weich und liebevoll. Ich lächelte ihn an und versicherte ihm, dass es mir wirklich gut ging. Er drückte mir einen Kuss auf die Stirn und behielt seinen Arm auf meiner Schulter. Das Mädchen von vorhin brachte die bestellten Drinks und ging wieder. Jade griff nach ihrem Vodka-Energy und trank einen großen Schluck. Dann zog sie ihre Jacke aus, warf sie auf die Couch auf der sie saß und stand auf.
"Ich gehe tanzen. Kommst du mit?", fragte sie an mich gerichtet.
"Vielleicht später.", antwortete ich.
"Du musst mitkommen. Was ist wenn ich entführt werde oder noch schlimmer von einem Typen angemacht werde?", dramatisierte sie die Situation.
"Die würden dich nach zwei Minuten wieder zurück geben, weil du so nervig bist. Egal ob du angemacht oder entführt werden würdest.", meinte Maxim woraufhin er einen Mittelfinger erntete.
Dann sah sie mich wieder an und schmollte. Und ihrem Schmollmund konnte ich nicht widerstehen.
"Na gut. Ich komm mit!", gab ich mich geschlagen. Sie klatschte erfreut in die Hände und grinste.
"Du auch?", fragte ich Max. Er schüttelte den Kopf und sagte, dass er später vielleicht nachkommen würde. Ich küsste ihn kurz und stand auf. Jade griff nach meiner Hand und verschränkte ihre Finger mit meinen. Sie sagte etwas aber ich konnte sie wegen der Lautstärke der Musik kaum verstehen. In der Lounge war es wesentlich angenehmer was die Lautstärke anging. Ich konnte den Bass in meinen ganzen Körper und das Adrenalin durch meine Adern fließen spüren.
"Ich liebe dieses Lied!", schrie sie zwängte sich durch die Menschenmenge in die Mitte, mich mitziehend. Ich kannte dieses Lied nicht aber es hörte sich an wie jedes andere Lied, dass zur Zeit im Radio lief. Jade nahm auch meine zweite Hand und begann sich zur Musik zu bewegen. Ich tat es ihr gleich. Wir tanzten und lachten und hatten unseren Spaß. Dann lies sie meine Hände los und nach einer gewissen Zeit verlor ich sie aus den Augen. Ich hatte mich kurz zur Seite gedreht und schon war sie weg. Ich begann mich umzusehen und versuchte sie zu finden. Doch auch das auf Zehenspitzenstellen brachte nichts; es war viel zu dunkel und zu viele Menschen waren auf der Tanzfläche. Da ich langsam in Panik geriet beschloss ich mich auf die Suche nach ihr zu machen. Ich lief durch die Menschenmenge und hielt nach Jade Ausschau. Mit jedem schwitzigen Körper mehr und mit jedem weiteren Lied wurde ich immer nervöser. Außerdem hatte ich das Zeitgefühl komplett verloren. Ich wusste nicht wie lange wir schon hier waren und wie lange Jade nicht mehr bei mir. Es fühlte sich so an als wäre die Zeit angehalten worden aber gleichzeitig empfand man es als eine Ewigkeit.
Ich ging in Richtung zu unserer Lounge und hoffte darauf, dass Jade vielleicht wieder zurück gegangen war. Doch auf dem Weg dahin wurde ich aufgehalten. Ich drehte mich um und sah in das Gesicht von einem Fremden. Er war ungefahr mitte 20 und trug eine Jeans und ein weißes Hemd welches er an den Armen hochgekrempelt und geöffnet hatte. Seine Haaren waren verschwitzt und klebten an seiner Stirn und seinem Nacken. Man konnte seine Alkoholfahne Kilometer entfernt riechen und erst recht wenn er so vor mir stand.
"Hallo Schönheit!", sagte er in einem perfekten Englisch, allerdings lallte er wegen dem Alkohol. Wahrscheinlich war er ebenfalls aus Amerika oder er beherrschte einfach die Sprache.
"Hi", antwortete ich gezwungen. Er hatte seine Hände links und rechts neben meinem Kopf an der Wand abgestützt und hatte mich somit eingeengt. Ich versuchte unter seinem Arm hindurch zu gehen aber er schob den Arm weiter runter und versperrte mir den Weg.
Wären wir nicht in einer Ecke wo kaum Menschen langlaufen, würde ich jetzt wahrscheinlich schreien, aber so oder so würde die Musik den Schrei abdämpfen.
"Du bist zum ersten Mal hier oder?", fragte er und mir wurde schlecht. Ich nickte. "Du bist mir von Anfang an aufgefallen, vorallem als du getanzt hast, mit deiner kleinen Freundin.", er grinste widerlich.
"Hör zu, ehmm... ich habe einen Freund. Und ich bin wirklich nicht interessiert.", sagte ich und war geschockt wie leise und unsicher meine Stimme klang.
"Ich sehe hier keinen Freund und außerdem muss er davon ja nichts erfahren." Er legte seine Hand die vorher neben meinem Kopf war auf meine Taille und kam noch näher und ich geriet in Panik.
"Bitte, lass mich los!", bat ich ihn und bekam kaum noch Luft. Meine Kehle war wie zugeschnürrt und mein Herz raste wie wild. "Bitte!"
"Es wird ganz schnell gehen, Süße!", flüsterte er und begann mein Ohr zu küssen. Ein unglaublicher Ekel breitete sich in meinem Körper aus und die schreckliche Erinnerung an James kam zurück. Die Hände von diesem Typen wanderten von meinem Hintern runter zu meinen Beinen. Er schob mein Kleid hoch und strich mit seinen schwitzigen Fingern über die Innenseite meiner Schenkel.
"Hör auf! Lass mich los!", flehte ich, "Bitte hör auf!", ich versuchte zu schreien doch es war nur ein leises Flüstern. Ich weinte und versuchte ihn von mir wegzudrücken doch leider vergeblich, er war zu stark. Er drückte mich gegen die Wand und hielt mir mit der einen Hand den Mund zu, damit ich nichts mehr sagen konnte und mit der anderen fasste er mir zwischen meine Beine. Ich verlor die Macht. Ich schloss die Augen und betete, dass mich jemand retten würde.
Das Gesicht von dem Typen verwandelten sich in das von James. Seine Hände wurden zu James Händen und der Club wurde zu James Schlafzimmer...
"LASS SIE LOS DU VERFICKTER BASTARD!", schrie jemand. "DU ELENDER HURENSOHN!" Ich wusste in diesem Moment nicht wer es war aber der Typ wurde von mir weggerissen und auf den Boden geschmissen. "DU VERFICKTER HURENSOHN! ICH WERDE DICH UMBRINGEN DU VERSCHISSENER BASTARD!"
Erst jetzt konnte ich erkennen, dass es Maxim war der auf dem Typen saß und ihn verprügelte.
"ICH WERDE DICH IN STÜCKE ZERREISSEN!"
"Nica! Nica geht es dir gut?", hörte ich Jade rufen. Sie stand genau vor mir und schüttelte mich aber trotzdem wirkte es so als wäre sie meilenweit entfernt und alles in Watte eingepackt. Ich zog mein Kleid wieder runter und umarmte mich selbst. Mir war eiskalt und ich zitterte am ganzen Körper. Jade sagte etwas doch ich verstand kein Wort. In meinem Kopf war es leer und genauso fühlte sich mein Herz an.
"Maxim es reicht!", schrie Jade. "Maxim!"
George kam und zog Maxim von dem Typen weg, wahrscheinlich damit Max ihn nicht umbrachte. George hob den Typen hoch und schleifte ihn weg. Der Typ war dabei sein Bewusstsein zu verlieren und war nicht im Stande dazu selbst zu stehen. Sein Gesicht war blutverschmiert und sein Hemd zerrissen. Ich wusste nicht wohin George ihn trug, um ehrlich zu sein war es mir auch egal. Ich spürte wie Maxim auf mich zu kam und einen Arm um meine Taille und den anderen um meinen Kopf legte und mich fest an seine Brust zog.
"Es tut mir so leid, Veronica!", sagte er in meine Haare. Ich wusste allerdings nicht wofür er sich entschuldigte. Es war schließlich nicht seine Schuld. "Ich hätte dich niemals alleine lassen dürfen. Ich habe versprochen auf dich aufzupassen. Ich wollte nicht das dir jemand wehtut. Es tut mir so verdammt leid, Veronica!"
Den letzten Satz wiederholte er immer und immer wieder und nach jedem Mal hörte es sich mehr so an als würde er selbst weinen. Ich krallte mich an ihm fest und begann zu weinen.  Hemmungslos und laut.
"Jade, mach alles fertig, wir fliegen morgen früh zurück!", hörte ich Maxim mit fester Stimme sagen. Ich atmete Maxim vertrauten Geruch ein und hoffte, dass er mich nicht loslassen würde. Mir war bewusst, dass ich zerbrechen würde wenn er mich loslassen würde. Er hielt mich fest, er hielt mich zusammen.

Hoffe sehr, dass es euch gefällt xx

Is he really a bad boy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt