~Chapter 76~

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Ich öffnete meine Augen und starrte in grelles weißes Licht. Der Rest des Raumes war ebenfalls steril eingerichtet. So kalt und leblos. Wo war ich? Ich sah mich weiter um und realisierte, dass ich in einem Bett lag. Umgeben von Schläuchen und Kabeln und piependen Geräten. Ein Krankenhaus. Was ist passiert? Ich blickte auf meine Hände und konnte rosa Striemen auf meinen Gelenken erkennen. Und auf einmal traf mich die Erinnerung wie ein Schlag. James. Das Black Building. Maxim. Der Schuss. Der Schuss! Wo war Maxim? Der erste Schuss hat mich getroffen, dass war mir mittlerweile bewusst aber wen hat der andere getroffen?
"Veronica! Gott sei Dank, du bist wach!", hörte ich meinen Vater sagen. Er kam durch die Tür und hielt einen Kaffeebecher in der Hand, diesen stellte er auf einem kleinen Tisch ab und kam zu mir um mich zu umarmen und mich auf den Kopf zu küssen. Seine Umarmung tat weh aber ich beschwerte mich nicht. Laut seinem erschöpften Blick hatte er sich genug Sorgen gemacht.
"Wie fühlst du dich, mein Schatz?", fragte er mich und strich mir über meine Wange.
"Wo ist Maxim, Dad?"
"Veronica.", sagte er und sein Blick veränderte sich eigenartig.
"Dad!", ich richtete mich auf und spürte einige Stiche, die durch die Nadeln in meinem Körper verursacht wurden. Außerdem schmerzte mein ganzer Körper, als wäre ich Tage lang ohne Unterbrechung durch die Wildnis gelaufen. "Wo...ist Maxim?", fragte ich erneut und stöhnte auf vor Schmerz.
"Du darfst dich jetzt nicht überanstrengen oder dir Sorgen machen. Du musst dich ausruhen." Wieso ignorierte er meine Frage? Oh Gott, was ist, wenn Maxim etwas passiert ist? Hat ihn die zweite Kugel getroffen? War er schwer verletzt? War er überhaupt noch am leben?
"Veronica! Veronica! Beruhig dich bitte!" Ich konnte das laute, schnelle Piepen von dem Monitor hören, welcher meinen Herzschlag anzeigte. Mir wurde schwindelig und die Luft war wie abgeschnürt; ich konnte nicht mehr atmen. Ich bekam eine Panikattacke. Ein Krampf, Schmerz fuhr durch meine Brust, welcher unmöglich war zu beschreiben, jedenfalls war er viel schrecklicher als die ganzen körperlichen Schmerzen, die ich zur selben Zeit empfand. War Maxim noch am Leben?
"Wo ist er?", stöhnte ich, "Dad, wo ist Maxim? Ist er hier?"
"Du musst dich beruhigen, Veronica!", befiel er erneut ohne auf meine Frage einzugehen.
"Dad! Sag mir, dass es ihm gut geht!", flehte ich ihn verzweifelt an und ignorierte das schrille Piepen der Geräte. "Sag mir, dass er okay ist!"
"Veronica! Bitte leg dich wieder hin!", bat mein Vater und versuchte mich an meinen Schultern sanft herunter zu drücken. "Veronica! Du machst es nurnoch schlimmer! Du tust dir selber weh!"
"Wo ist er Dad? Wo ist Maxim? Sag mir wo er ist! Sag mir ob es ihm gut geht! Bitte!", flehte ich ihn weinend an. "Wo ist-", ich wurde unterbrochen von jemandem, der das Zimmer betrat. Sofort drehte ich meinen Kopf zu der Tür und mein Vater tat das Selbe. Das Piepen des Monitors verriet mir, dass mein Herz so schnell schlug wie bei einem Kolibri und trotzdem war ich noch nie in meinem Leben so erleichert und beruhigt gewesen.
"Veronica!", seuftzte er erleichtert und lief mit schnellen Schritten zu mir. Mein Vater ließ mich los. Ich lächelte ihn dankbar an und er verließ lächelnd und traurig zugleich das Zimmer. Dann richtete ich mich auf und er legte seine Arme um mich. Ein stechender Schmerz ging durch meinen Körper, aber ich ignorierte es. Mich interessierte in diesem Moment nichts mehr als seinen ruhigen Herzschlag an meinem Ohr zu spüren.
"Mein Baby!", murmelte er gegen meine Haare und küsste mich auf den Kopf.
"Ich dachte du wärst tot!"
"Was?", fragte er geschockt.
"Es gab zwei Schüsse; einer hat mich getroffen. Und ich dachte der zweite hätte dich getroffen!", schluchzte ich, "Und mein Dad wollte mich nicht sagen was mit dir ist. Ich dachte du wärst tot!"
"Hey, Baby! Hör auf zu weinen okay? Es ist alles in Ordnung. Ich bin hier, bei dir.", er wischte mir die Tränen weg und beugte sich herunter und küsste mich sanft. "Wie fühlst du dich?"
"Mir tut alles weh.", antwortete ich wahrheitsgemäß.
"Brauchst du mehr Schmerzmittel? Soll ich jemanden holen?", fragte er besorgt.
"Nein. Nein."
"Bist du sicher?"
"Ja. Mir gehts gut. Ich liebe dich, Maxim. Das weißt du doch oder?", sagte ich ihm.
"Ja. Ich weiß.", meinte er. "Hör zu", sagte er nach einigen Momenten, "Veronica, ich hasse mich so krass dafür, dass ich dir das nie gesagt habe. Ich liebe dich.", sagte er. Ich sah ihn mit großen Augen an und konnte nicht glauben was er gerade gesagt hatte.
"Was hast du gerade gesagt?", fragte ich ihn überrascht.
"Ich habe gesagt, dass ich dich liebe. Ich liebe dich so unglaublich, Veronica!", antwortete er und alle Schmerzen verschwanden für einen Augenblick. Ich hatte mir immer selbst eingeredet, dass es mir egal war ob er mich liebte oder nicht. Doch insgeheim hatte ich immer darauf gehofft, dass er das Selbe fühlte wie ich. Und er tat es. Er tat es wirklich.
"Du musst dich jetzt hinlegen, Baby. Ruhe dich aus.", sagte er mir murmelnd gegen meine Haare.
"Ich will nicht."
"Dir wird es danach besser gehen. Ich bleibe auch hier und gehe nicht weg.", versicherte er mir. Ich ließ ihn los und legte mich wieder hin. Sobald ich lag griff ich nach seiner Hand. Ich sah in sein Gesicht und war geschockt davon wie er aussah. Die Schatten unter seinen Augen waren dunkel wie die Nacht, seine Wangen waren eingefallen und er hatte sich anscheinend seit mehreren Tagen nicht rasiert und seine Haare waren auch nicht gemacht wie sonst.
"Wie lange war ich weg?", fragte ich ihn.
"6 Tage."
"6 Tage?!", fragte ich geschockt.
"Ja, du hast sehr viel Blut verloren und die Kugel musste rausoperiert werden. Du...ähm...du hättest", fing er an und eine Träne rollte über seine Wange, "du hättest es fast nicht geschafft."

Is he really a bad boy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt