~Chapter 54~

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Ich glaubte nicht, dass ich mich wirklich geschlagen gegeben hatte und ich zu dieser - meiner eigenen - Geburtstagsparty musste.
"Veronica!", rief mich mein Vater. Ich war gerade dabei mich für die Party fertig zu machen als er in mein Zimmer kam.
"Veronica, ich hab dir dein Geschenk noch nicht gegeben.", sagte er und nahm mich am Arm. Als ich ihn verwirrt ansah sagte er, dass es draußen sei.
Zusammen gingen wir nach unten. Bevor wir aus der Tür gingen legte er mir seine Hände vor die Augen. Dadurch stieg meine Aufregung nurnoch mehr.
"Ich weiß, dass du es nie gesagt hast aber ich dachte jetzt wäre es der richtige Zeitpunkt für ein eigenes. Happy Birthday mein Schatz!", mit diesen Worten nahm er seine Hände von meinen Augen und vor mir stand ein neuer nagelneuer schwarzer BMW M3 mit einer leuchtenden roten Schleife auf dem Dach.
"Du schenkst mir ein Auto?!", rief ich erfreut und fiel ihm in die Arme. "Danke danke danke, Dad! Oh mein Gott! Danke!"
Aufgeregt und glücklich lief ich zum Auto und öffnete die Tür. Ich setzte mich und ließ diesen wunderbaren Moment auf mich wirken. Ich hatte wirklich ein eigenes Auto. Das hieß ich musste nicht mehr auf andere angewiesen sein. Und ich konnte mit dem Auto zur Schule fahren. Herrlich.
"Gefällt es dir?", fragte er mich und lehnte sich an die Tür.
"Ich liebe liebe liebe es!"

"Vielleicht wird es garnicht so schlimm.", meinte mein Vater bevor wir die Halle betraten. Ich sah ihn ungläubig an und seuftzte. Die Halle war schlicht in den Farben weiß und helles Mint gehalten. An der Decke hingen Luftballons und Silberne Luftschlangen. Es gab Stehtische die jeweils mit einer weißen Tischdecke und Kerzen bedeckt waren. Weiter hinten im Raum stand ein riesiger Tisch mit Unmengen an Geschenken auf ihm. An der Wand hingen zwei silberne Helliumballons. Eine 1 und eine 8.
Dann gab es noch eine Bar, eine kleine Bühne auf der eine mir unbekannte Band spielte und einige Kellner die mit Tabletts voller Fingerfood und Getränken herum liefen.

Kaum waren wir da wurden wir von einer Menge begrüßt die hauptsächlich aus Typen in Anzügen und deren Eltern bestand und jeder gratulierte mir zu meinem Geburtstag. Nach dem gefühlten tausendsten Mal "Danke!" und "Freut mich das sie gekommen sind!", fand ich meine Mutter an dem Geschenketisch stehen.
"Hey, Mom!", sagte ich.
"Veronica! Du siehst bezaubernd aus!"
Ich trug ein blaues Kleid welches aus Blütenspitze bestand. Es hatte die selbe Farbe wie der Jumpsuit, bei dem Max mir gesagt hatte, dass mir die Farbe gut stand.
"Danke!", sagte ich und sie lächelte mich an.
"Gefällt dir die Party?", fragte sie mich.
"Ja.", antwortete ich. Natürlich gefiel sie mir so wie eine Party einem gefallen konnte, wenn man die Gäste nicht kannte und sie nicht selbst geplant hatte.
"Hast du schon einige hübsche Jungs im Augen, die dir gefallen?" Sie grinste und hob ihre Augenbrauen auf und ab.
"Nein."
"Der Abend ist noch jung. Es ist ja nicht so, dass du schon mit jemandem zusammen bist, richtig? Schließlich würdest du es deiner Mutter erzählen!", sie sah mich mahnend an. Doch natürlich gab es jemanden. Jemanden den ich abgöttisch liebe und für den ich alles aufgeben würde. Aber im Endeffekt konnte ich selbst das nicht sagen, weil er wir ja nicht einmal mehr zusammen waren.
"Nein Mom. Ich bin mit niemandem zusammen.", versicherte ich ihr. Um der weiteren Vertiefung dieses Gesprächs zu entgehen, flüchtete ich mich zur Bar.
"Ein Glas Champagne für das Geburtstagskind?", bot mir der Barkeeper an.
"Sehr gerne!", ich nahm das Glas mit dem flüssigen Gold dankend an und trank einen Schluck. Ich lehnte mich an die Bar und ließ meinen Blick über die Gäste schweifen. Mia und Jacob waren entweder nicht eingeladen worden oder sie wollten einfach nicht kommen. Wie auch immer. Wegen den überwiegend männlichen Gästen kam ich mir so vor wie Rory aus Gilmore Girls, sie hatte eine ähnliche Party von ihren Großeltern organisiert bekommen.

"Du siehst so aus als wärst du lieber wo anders.", hörte ich neben mir sagen. Ich drehte mich um und sah in das Gesicht von einem Typen. Er war größer als ich und ungefähr in meinem Alter, vielleicht ein oder zwei Jahre älter, und trug einen dunkelblaue Hose mit einem weißen Hemd, welches sich über seine Brust spannte.
"Ich bin Derek", stellte er sich vor und hielt mir die Hand hin.
"Veronica. Aber das weißt du sicherlich schon und war nicht meine Entscheidung hierhin zu kommen.", sagte ich und erwiderte den Handschlag. Er lächelte.
"Ja geht mir genauso. Ich wurde von meinen Eltern mitgeschleppt.", er lachte ein glucksendes Lachen, was sein kantiges hübsches Gesicht weicher wirken ließ. Wenigstens war er ehrlich, das machte ihn irgendwie sympatisch.
"Ich wäre jetzt eigentlich auf einer Party. Solltest du nicht eigentlich froh sein und spaß haben? Schließlich ist es deine Feier."
"Meine Mom hat das alles hinter meinem Rücken organisiert. Ich steh nicht so auf Geburtstage.", erzählte ich ihm.
"Alles klar.", meinte er. "Hat es einen Grund wieso ich hier keine Mädels außer dich sehe?"
"Ich glaube meine Mom war der Meinung, dass ich, da ich endlich 18 bin, heiratsfähig bin. Deswegen ist sie auf der Suche nach einem Mann für mich.", sein Blick bestätigte, dass es komplett absurd war. Keine Sekunde später bildete sich ein Lächeln auf seinen Lippen.
"Also ist es eine Art Wettbewerb?", fragte er amüsiert, "Der, der am längsten durchhält gewinnt den Platz an deiner Seite?"
"So stellt sich das meine Mutter jedenfalls vor.", gab ich lachend zurück.
"Und hast du schon einen Favoriten?"
Ja, aber leider war er nicht anwesend. Anstatt zu antworten schwieg ich, da ich nicht wusste was ich in diesem Moment sagen könnte. Ich wollte nicht unhöflich sein.
"Ich verstehe", meinte er und presste seine Lippen zusammen, "du hast einen. Aber ist nicht unter den Gästen. Hab ich recht?" Er war gut, das musste man ihm lassen. Um mein Lächeln zu verbergen setzte ich meinen Mund an das Glas und trank den Champagne.
"Er ist ein ziemlicher Idiot wenn er nicht hier ist.", sagte er.
"Wieso das denn?"
"Weil ich, wenn ich an seiner Stelle wäre und ein Mädchen wie du auf mich stehen würde, nicht zulassen würde das du hier alleine unter Typen wärst."
"Ein Mädchen wie ich? Wie bin ich denn? Du kennst mich doch garnicht.", ich sah ihn auffordernd an und er grinste.
"Ich kann Menschen sehr gut einschätzen."
"Das glaube ich dir nicht.", meinte ich provozierend.
"Pass auf", sagte er und trat näher zu mir, "siehst du diesen Typen dort mit der blauen Fliege?", fragte er. Er nickte zu dem blonden Typen, der die blaue Fliege trug und sich mit zwei anderen unterhielt.
"Er ist vor zwei Wochen von seiner Freundin verlassen worden und hat aus Frust das letzte Basketballspiel, er ist der Captain, an seiner Schule verloren. Außerdem ist in seinem Glas nur Eistee drin aber er tut so als wäre es Whiskey."
"Und das weißt du nur indem du ihn angesehen hast?", fragte ich erstaunt.
"Nein, nein. Er ist mein bester Freund.", lachte er und ich wurde von seinem Lachen angesteckt. "Aber sag ihm nicht, dass ich dir das verraten habe.", bat er.
"Niemals!", versicherte ich lachend.
Vielleicht wird der Abend doch nicht so schlimm wie ich erwartet hatte.

Im großen und ganzen war es ein schöner Abend gewesen. Fast die meiste Zeit verbrachte ich mit Derek. Wir unterhielten uns über alles mögliche. Er verriet mir, dass er irgendwann mal das Unternehmen seiner Eltern übernehmen würde und dass er in seiner Schule, der Football-Captain war und leidenschaftlich Bücher las. Das überraschte mich am meisten, da er nicht wie ein Bücherwurm wirkte. Er war wirklich nett und sympatisch. Außerdem hatte er einen großartigen Humor und zugleich konnte man mit ihm über ernste Themen reden. Aufdringlich wie Matthew war er zum Glück nicht, er war sogar recht zurückhaltend vom Verhalten her.
Derek stellte mir seinen besten Freund, Luke, vor, der wirklich nett war aber an seinem Verhalten merkte man, dass er noch ziemlich an seiner Ex hing, zwischendurch lernte ich auch einige andere Gäste kennen. Derek hatte mir auch seine Nummer gegeben, damit, falls es mit 'dem Idioten, der mich alleine gelassen hat' nicht klappt, ich ihn anrufen könnte und wir uns mal treffen könnte. Erstaunlicher Weise zog ich, nach dem Abend mit ihm, wirklich in Erwägung mich mal mit ihm zu treffen.
Am Ende der Party war meine Mutter wahnsinnig von sich und ihrer Party überzeugt und außerdem war sie von Derek begeistert, wie sie mir am Ende erzählte.
"Siehst du? Es war doch nicht so schlimm wie du gedacht hast, dass sein wird.", meinte mein Vater als wir im Auto auf dem nach Hause waren.
"Ja.", stimmte ich zu und knetete meine Hände.
"Ich hab gesehen wie du dich mit einem Jungen unterhalten hast. Du warst fast ständig bei ihm."
"Derek. Er ist ganz nett." Ich spürte den steifen Blick von meinem Vater auf mir ruhen.
"Kann ich dir eine Frage stellen?"
"Klar."
"Ist mit dir und Maxim alles in Ordnung? Ich habe ihn seit Wochen nicht mehr bei uns gesehen, du redest auch nicht mehr über ihn. Und du bist irgendwie nicht mehr fröhlich wie du vorher warst."
Eigentlich sollte es mich nicht überraschen, dass mein Vater meine Veränderung bemerkte.
"Wir sind nicht mehr zusammen.", sagte ich gerade heraus und es schmerzte immernoch es auszusprechen. Mein Vater schien geschockt zu sein, da er mich überrascht ansah.
"Hat er dir wehgetan?", fragte er besorgt und sogar etwas wütend.
"Nein. Nein es hat wahrscheinlich einfach nicht funktioniert zwischen uns beiden.", ja wahrscheinlich war es von Anfang an klar, dass es mit uns nie etwas langfristiges werden könnte. "Mir geht es gut.", versicherte ich ihm. Obwohl er wusste, dass es eine Lüge war, sagte er nichts mehr dazu, wofür ich ihm wirklich dankbar war. Die restliche Fahrt schwiegen wir vor uns hin. Nur das leise Summen des Autos war zu hören.
Bis mein Vater die Stille unterbrach.
"Bleib nicht zu lange. Morgen ist Schule.", sagte er worauf hin ich nur Bahnhof verstand. Was meinte er? Wo sollte ich nicht lange bleiben?
"Was meinst-", bevor ich meine Frage überhaupt zu Ende stellen konnte, wurde diese schon beantwortet. Die Scheinwerfer leuchteten direkt auf unsere Einfahrt. Wo ein Gestalt auf den Treppen saß. Als die Person den Wagen bemerkte stand sie auf, so wurde auch das Gesicht endlich sichtbar. Es war Maxim.

Hoffe es gefällt euch xx
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Is he really a bad boy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt