~Chapter 40~

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Ich spürte das sich die Matratze bewegte. Es war nicht Maxim, es war etwas kleineres, leichteres.
Wir waren, nachdem wir Chefkoch Maxim's 5 Sterne Gericht aufgegessen hatten, zurück in sein Zimmer gegangen. Er hatte mir weitere Geschichten über seine Tattoos erzählt und wie die Tätowierer drauf waren. Wir hatten uns so lange unterhalten bis wir irgendwann eingeschlafen waren.
"Wer hat dich denn reingelassen, mein Engel?", hörte ich Maxim sanft sagen. Ich öffnete die Augen und sah ein kleines fünfjähriges Mädchen auf ihm sitzen. Ihre braunen Haare waren mit pinken Schleifen zu zwei Zöpfen gebunden. Sie trug ein hellblaues Kleidchen und lächelte zuckersüß.
"Die Tür war offen.", antwortete sie "Ist das deine Freundin?", flüsterte sie laut genug, dass ich es hören konnte. Ich lachte leise und stellte mich vor.
"Ich bin Veronica. Und du bist?"
"Sophie." Ich reichte ihr meine Hand. "Schön dich kennen zu lernen Sophie."
"Wieso hast du in seinem Bett geschlafen?" Kleine Kinder und ihre Neugier.
"Weil-"
"Sie kam durchs Fenster geklettert und hat sich einfach so in mein Bett gelegt.", fiel mir Maxim ins Wort. Ich sah ihn mit einem entsetzten Blick an.
"Wirklich?", fragte sie geschockt.
"Nein, ich mach nur Witze. Ich hab sie eingeladen und wir haben so lange geredet, dass wir ganz müde geworden sind. Und dann sind wir eingeschlafen.", erklärte Maxim.
"Also ist das deine Freundin?" Maxim flüsterte ihr irgendetwas ins Ohr. Sie fing an zu kichern und sah mich an.
"Sophie, komm lass uns nach oben gehen." Eine junge Frau kam die Treppe runter und stand in der Tür. Sie trat nicht einmal in das Zimmer rein, was mich überraschte, schließlich war es ihr Haus.
Sie war hübsch, und schön modebewusst angezogen. Vielleicht in ihren späten zwanzigern, nicht älter. Ihre glänzenden braunen Haare hatte Sophie von ihrer Mutter.
"Schon gut Taylor. Sie stört nicht.", meinte Maxim und strich Sophie über ihre Haare. Ich stand vom Bett auf und ging zu Taylor um mich bei ihr vorzustellen.
"Ich bin Veronica, schön sie kennen zu lernen"., sagte ich.
"Ach liebes, sag ruhig Du zu mir. Ich bin doch noch nicht so alt." Das macht sie noch sympatischer.
Ich lächelte und nickte.
"Sophie, komm wir gehen. Du musst noch essen.", forderte Taylor erneut. "Habt ihr schon gegessen?", fragte sie uns.
"Ja, Maxim hat seine Kochkünste zum Vorschein gebracht.", erzählte ich. "Tiefkühlpizza oder fertig Gericht?" "Pizza", antwortete ich und wir beide fingen an zu lachen.
"Weißt du was Sophie, ich glaube Veronica war heute das letzte mal hier.", meinte Maxim genervt.
"Wenn du sie nicht mehr einlädst dann werde ich sie öfter zu uns einladen. Ich mag sie.", versicherte Taylor und legte einen Arm um mich.
"Da haben sich zwei gefunden was?", sagte Max und Sophie kicherte.
"Komm Sophie wir gehen!" beharrte Taylor. Sophie kletterte von Maxim runter und tapste zu ihrer Mutter. Taylor nahm ihre Tochter an die Hand und führte sie aus dem Zimmer.
"Taylor ist echt nett.", sagte ich und setzte mich wieder auf Maxims Bett "Ich mag sie."
"Ja, sie und Martin sind cool. Sie sind bis jetzt die gechilltesten und jüngesten Pflegeeltern die ich je hatte. Und glaub mir ich hatte viele.", lachte er.
"Erzähl mir was über die anderen Pflegeeltern.", bat ich. Er nahm ein Kissen platzierte es hinter seinen Kopf, mit einer kurzen Handbewegung gab er mir zu Verstehen das ich mich zu ihm legen sollte. Ich legte mich neben ihn und schmiegte mich an seine Brust.

Mit schweifenden Bewegungen streichelte er über meine Haare und begann zu erzählen

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Mit schweifenden Bewegungen streichelte er über meine Haare und begann zu erzählen.
"Meine ersten Pflegeeltern waren Spießer, sie hatten keine Kinder und dachten sie könnten ihren Durst mit mir stillen. Aber ich hab ihnen das Leben zur Hölle gemacht.", lachte er, "Ich mein ich war 12. Hatte gerade erst meine Eltern verloren, keine andere Familie und irgendwelche 50 Jährigen Spasten versuchten mich zu dressieren wie einen Hund. Irgendwann hatten sie kein Bock mehr und gaben mir zurück ins Heim. Zu dem Zeitpunkt war für mich das Heim besser als jede Pflegefamilie. So ging das die nächsten Jahre. Alle paar Monate kamen irgendwelche Menschen und nahmen mich zu sich, dann verzweifelten Sie und gaben mich zurück."
"Wieso hast du dich so dagegen gewehrt?", fragte ich.

"Ich hab mich alleine gefühlt, wollte niemanden an mich ranlassen, weil mich niemand verstand. Alle wollten mich neu erziehen und fingen an mich zu dressieren, so drücke ich es gerne aus, und ich habe mich dagegen gewehrt. Ich war sogar ein Sommer lang in einem Camp für schwer-erziehbare. Wobei ich eigentlich nur kein Bock auf die hatte. Danach habe ich Dan kennengelernt und dann ging alles bergauf. Er war einer der besten Menschen die ich je kennengelernt hatte. Du hättest ihn gemocht."
"Das glaube ich auch.", sagte ich.
"Taylor und Martin hatten mich dann zu sich genommen. Sie waren von Anfang an cool und ließen mir meinen Freiraum. Wahrscheinlich liegt es daran, dass sie nur einige Jahre älter sind als ich oder so. Aufjedenfall bin ich immernoch bei ihnen."
Ich gab ihm einen Kuss auf seine Schulter.
"Du hast gesagt, dass du dich mit deinen Tattoos ausdrückst. Ist das der einzige Grund warum du sie hast?"
"Der Schmerz den du verspürst während du tätowiert wirst lässt dich deinen seelischen Schmerz für einige Stunden vergessen. Ich flüchte immer in ein Studio und lasse mich tätowieren wenn ich irgendwelche Probleme hab. Irgendwann habe ich den Schmerz garnicht mehr gespürt, deswegen wurden die Tattoos immer größer und aufwendiger."

Ich konnte mir nicht einmal vorstellen, was Max für seelische Schmerzen haben müsste, wie schlecht es ihm ging. Sein ganzer Körper war voll damit. Er hatte wahrscheinlich mehr Stunden in irgndwelchen Studios verbracht als bei sich Zuhause.
"Hat das nicht extrem viel Geld gekostet?"
"Ja. Deswegen habe ich auch früher auf der Straße Menschen für Geld gemalt oder mein Taschengeld gespart und sonst jeden möglichen Scheiß gemacht. Jetzt ist es kein Problem mehr, durch die Aufträge habe ich genug Geld."
"Glaubst du das du es irgendwann bereuen wirst? Dein ganzer Körper ist voll damit."
"Ich würde es eher bereuen wenn ich es nicht getan hätte.", antwortete er.
"Stört es dich wenn Menschen keine Tattoos haben?" Ich sah ihn an "sorry das ich so viele Fragen stelle.", entschuldigte ich mich.
"Kein Problem, Babe. Weißt du was der Unterschied zwischen tätowierten Menschen und nicht tätowierten Menschen ist?", er wartete nicht darauf, dass ich etwas sagte, ich wusste die Antwort eh nicht, sondern redete einfach weiter. "Menschen die tätowiert sind, ist es egal ob jemand Tattoos hat oder nicht. Genauso geht es mir auch, hier.", er zeigte mir seinen Unterarm auf dem in einer Schreibmaschienen-Schrift 'Ask me if I give a motherfuck' stand.
Mein Blick fiel auf seine Armbanduhr. Es war schon nach 15Uhr.
"Es ist schon spät. Ich muss nach Hause.", sagte ich.
"Es ist erst 3. Keine Ahnung was du unter spät verstehst."
"Normalerweise bin ich immer im 15 Uhr Zuhause. Mein Dad weiß nicht, dass ich so früh von der Schule gekommen bin. Er wird sich nur unnötig Sorgen machen."
Ich setzte mich hin und fuhr mir durch die Haare.
"Dann ruf ihn einfach an und sag ihm, dass du bei mir bist."
"Fahr mich einfach bitte nach Hause", bat ich. Er seufzte und sagte "Okay".

"So wir sind da.", sagte Maxim.
"Danke, dass du mich nach Hause gefahren hast.", bedankte ich mich und öffnete die Autotür.
"Veronica warte.", bat er. Ich blieb sitzen. "Kann ich dir eine Frage stellen?", fragte er
"Das war schon eine." ich lächelte, "Ja natürlich. Was gibts?" Er sah mich ernst an und legte seine Hände auf das Lenkrad.
"Wie hast du dich gestern gefühlt nach dem Jake dich abgeholt hat?"
"Was macht es zur Sache?"
"Keine Ahnung ich-"
"Das willst du nicht wissen, glaub mir.", sagte ich ruhig und stieg aus dem Auto. "Danke das du mich gefahren hast", ich lächelte und ging in das Haus rein.

Genießt ihr alle das schöne Wetter?
Hoffe es gefällt euch. Würde mich über ein Feedback freuen xx
Danke für die Reads, Votes und Kommentare, freut mich xx

Is he really a bad boy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt