~Chapter 68~

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"Es ist alles geregelt, der Jet steht morgen um 10Uhr bereit.", teilte Jade Maxim mit als sie sich in den Wagen setzte. Wir hatten den Club durch den Hintereingang verlassen, sodass die Paparazzi, die vor dem Haupteingang standen, nichts mitbekamen. Kaum jemand hatte von dem Ereignis mitbekommen, wofür ich unglaublich dankbar war. Es gab nichts entwürdigenderes als das.
Ich saß am Fenster in dem Wagen und hatte meine Beine an mein Kinn gezogen. Ich lehnte meinen Kopf gegen die Scheibe und legte meine Arme um meine Beine. Maxim hatte mir seine Jacke gegeben mit der ich mich zugedeckt hatte. Meine Schuhe lagen irgendwo auf dem Boden im Auto.
Maxim saß nur einen Sitz weiter neben mir und Jade mir gegenüber. Der Wagen war noch am Stehen, wir konnten noch nicht losfahren, da Sarah noch nicht da war beziehungsweise noch nicht darüber informiert wurde, dass wir schon auf dem Weg zurück ins Hotel waren. Ich konnte spüren wie beide, Maxim und Jade, mich ansahen. Max hatte versucht einen Arm um mich zu legen oder mit mir zu sprechen aber nach einigen Versuchen hatte er es aufgegeben. Ich war wirklich ungern so distanziert aber ich wollte in diesem Moment keine Nähe oder das jemand mit mir redete. Ich wollte so schnell wie möglich zurück ins Hotel und mich waschen. Es waren schon über 20 Minuten vergangen und trotzdem konnte ich seine Hände auf meinem ganzen Körper spüren.
"Ist das euer Ernst?", war das erste was Sarah sagte als sie in den Wagen stieg. Sie war deutlich aufgebracht, "Erst müssen wir viel zu früh gehen und dann habe ich eine Mail bekommen, dass der Jet für morgen früh gebucht wurde. Was zum Teufel ist los mit euch?", rief sie.
"Wir klären alles später!", sagte Jade, an ihrer Stimme konnte man hören, dass sie dieses Gespräch nicht jetzt und nicht hier führen wollte.
"Was fällt euch ein ohne mich soetwas zu planen? Wisst ihr eigentlich was es für Kosten sind, die aufkommen durch das Verschieben der Flüge?"
"Sarah, es entstehen keine zusätzlichen Kosten, ich habe alles geregelt!" Der Wagen fuhr los und Sarah fuhr mit ihrem Gemecker fort.
"Maxim du musst morgen ein Bild für einen Kunden beenden, du kannst es nicht einfach so absagen, dass ist nicht in Ordnung!" Das Bild hatte ich komplett vergessen. Maxim musste wegen mir den Auftrag absagen. Er musste wegen mir den Aufenthalt in Spanien früher beenden als geplant obwohl er noch hätte hier bleiben können.
"Sarah nicht jetzt!", gab Maxim in einem ernsten Ton von sich. Ich konnte seinen Gesichtsausdruck nicht sehen aber ich konnte praktisch fühlen wie wütend er war.
"Ist es wegen ihr?", fragte Sarah und ich wusste sofort, dass sie mich meinte, "Will sie wieder zurück? Gibst du deine Karriere wegen deiner kleinen Freundin auf? Ist sie dir wichtiger als die Möglichkeit-"
"Sarah!", sagte Jade und unterbrach Sarah doch diese redete einfach weiter.
"-als die Möglichkeit aufzusteigen und sich eine erfolgreiche Karriere aufzubauen? Ist sie dir wirklich wichtiger als-"
"Sarah es reicht! Halt jetzt endlich deinen Mund!", Maxims Stimme schnitt Sarah mit messerscharfen Stichen das Wort ab. "Ja. Ja sie ist mir wichtiger!" Ich hörte wie Sarah geschockt nach Luft schnappte aber zu ihrem Glück sagte sie nichts mehr. Jetzt hatte sich Maxim auch mit Sarah zerstritten und das nur wegen mir. Ich wollte das alles nicht. Ich hatte all das nicht geplant. Ich hätte einfach nicht mitkommen sollen auf diese verdammte Reise. Wäre ich nicht mit ihm geflogen wäre das alles nicht passiert. Es war alles meine Schuld, Sarah hatte recht. Er gab wegen mir seine Aufträge auf. Ich war eine unnötige Last für ihn und hätte einfach Zuhause bleiben sollen.

Nachdem wir das Hotelzimmer betraten ging ich sofort in das Badezimmer und zog mich aus. Ich stieg in die Dusche und ließ heißes Wasser über meinen Körper fließen. Ich schäumte mich ein und versuchte die Spuren von dieser Nacht abzuwaschen. Doch auch nach dem fünften Mal fühlte ich mich immernoch dreckig. Irgendwann gab ich es auf und stieg aus der Dusche. Ich sah mich im Spiegel. Ich hatte gehofft, dass die Spuren nur seelisch geblieben waren, dass niemand sehen konnte was wirklich geschehen war. Aber mein Körper war praktisch übersäht mit blauen Flecken. An meinen Armen konnte man erkennen wo seine Hände waren, genauso an meinen Schultern. An meinen Handgelenken waren größere Blutergüsse zu sehen. Ich fuhr vorsichtig mit den Fingerspitzen über die Stellen und zuckte zusammen als kurzer stechender Schmerz meinen Körper durchfuhr. Ich hatte nicht einmal mit bekommen, dass er mich so stark festgehalten hatte. Mir wurde schlecht bei dem Gedanken, dass Maxim die Blutergüsse sehen würde. Es war mir so peinlich, dass er es mitbekommen hatte. Dass Maxim mit ansehen musste was dieser Typ mir angetan hatte. Ich wusste nicht wie ich ihm in die Augen sehen sollte. Es tat mir so unglaublich leid, dass er so viele Probleme wegen mir hatte.
Nachdem ich mich in ein Bademantel eingewickelt hatte verließ ich das Badezimmer. Maxim saß auf der Couch und hatte seine Ellbogen auf die Knie gestützt und sein Gesicht in den Händen vergraben. Als er bemerkte, dass ich aus dem Badezimmer kam, sah er mich an und sprang auf. Er kam auf mich zu, blieb allerdings stehen als ich ungewollt zusammenzuckte. Ich hatte nicht vor gehabt so zu reagieren, ich wusste, dass er es nur gut meinte und nichts böses wollte aber ich konnte es in diesem Moment nicht ertragen angefasst zu werden. Ich sah ihn entschuldigend an und versuchte nicht loszuheulen. Aber sein enttäuschtes Gesicht machte es mir nicht gerade leicht.
"Ich ehm...ich werde mich umziehen.", teilte ich ihm mit. Er nickte verständnisvoll und ich ging in das Schlafzimmer. Hier versteckte ich die Tränen nicht mehr und versuchte erst garnicht sie zu stoppen. Ich öffnete meinen Koffer und nahm einen großen Hoodie und eine schwarze Leggings raus. Während ich mich anzog hörte ich wie jemand an der Tür des Hotelzimmers klopfte.
"Hey", sagte Maxim.
"Hi", es war Jade, "wie geht es ihr?"
"Den Umständen entsprechend. Sie ist im Schlafzimmer und zieht sich um."
Es herrschte einige Momente lang Stille bis jemand etwas sagte.
"Ich habe mit Sarah geredet. Sie war total aufgebracht und sauer und hat geschrien wie verrückt. Sie ist nicht begeistert von deiner Idee, schon morgen früh zu fliegen."
"Ich kann sie nicht länger hier lassen. Ich glaube es wäre besser für sie wenn sie zurück nach Miami fliegt und bei ihr Zuhause ist."
"Ja ich verstehe dich, glaub mir.", sagte sie, "Sarah hat vorgeschlagen, dass sie morgen selbst fliegt und du für die restliche Zeit, wie geplant, hier bleibst-"
"Auf garkeinen Fall. Vergiss es!", unterbrach er sie. Seine Stimme klang empört und sauer. So wie ich ihn kannte, fuhr er sich gerade durch seine Haare.
"Ich halte es für keine schlechte Idee um ehrlich zu sein", gestand sie, "überleg doch mal-"
"Vergiss es. Ich werde sie nicht alleine lassen. Das habe ich einmal getan und du weißt was passiert ist sie wurde...sie wurde...", ich wurde fast vergewaltigt, beendete ich den Satz, da er es offensichtlich nicht konnte.
"Ich weiß Maxim. Aber vielleicht wäre es besser für sie wenn sie für eine Zeit alleine bleibt."
"Nein!"
"Um alles zu verarbeiten", sie ignorierte, dass er versuchte dazwischen zu reden, "was glaubst du wie sie sich jetzt fühlen muss? Alle bemitleiden sie und Sarah ist noch mehr sauer auf sie als sie es vorher schon war, weil du deine Aufträge sausen lässt." Jade hatte Recht. Vielleicht wäre es wirklich besser wenn ich alleine fliegen würde und er hier sein Ding weiter machen würde. Seine Karriere war wichtiger als ich. Ich könnte es nicht mit meinem Gewissen vereinbaren, dass er wegen mir seine Aufträge nicht ausführen konnte.
"Es ist alles meine Schuld. Sie wurde misshandelt und ich bin schuld daran. Ich habe sie alleine gelassen. Ich hätte bei ihr bleiben müssen."
"Es ist nicht deine Schuld Maxim.", versuchte Jade ihn zu beruhigen. Es war nicht seine Schuld, er konnte nichts dafür. "Es ist auch nicht ihre Schuld. Der einzige der daran Schuld hat, ist dieser Wichser, der es getan hat."
"Er hat meinem Mädchen wehgetan. Er hat sie verletzt. Ich hätte ihn umbringen sollen. Ich hätte ihm seinen fucking Schwanz abbreißen sollen!", hörte ich ihn sagen und war geschockt darüber wie viel Wut in seiner Stimme lag. Ich öffnete die Tür und verließ das Schlafzimmer.
"Ich fliege morgen alleine zurück. Du musst hier bleiben.", sagte ich und setzte mich auf den Sessel.
"Wir fliegen morgen zusammen zurück. Ich werde dich nicht alleine lassen.", auf seiner Stirn trat eine Vene hervor, die zuvor nie dagewesen war.
"Maxim-"
"Nein. Vergiss es. Ich werde dich nicht alleine lassen. Vergiss es!", stellte er sich stur. Er fuhr sich erneut durch die Haare und strich über sein Gesicht.
"Was ist mit dem Bild?", fragte ihn Jade, "Du musst es morgen dem Kunden überreichen."
"Das scheiß Bild ist schon längst fertig. Also kann er es von mir aus schon jetzt abholen. Es gibt nichts mehr Karriere relevantes was drastisch wäre wenn ich morgen schon fliegen würde."
"Maxim überleg es dir.", versuchte sie ihn erneut zu besänftigen.
"Ich werde mir nichts überlegen. Es steht fest und fertig. Wir fliegen morgen früh zurück nach Miami!"

Ich hoffe, dass es euch gefällt xx

Is he really a bad boy?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt