Kapitel 5

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Er war, mit der Schachtel in der Hand, vor mir auf die Knie gegangen.

Meine Augen füllten sich immer mehr mit Tränen und ich konnte kaum noch etwas erkennen. Verschwommen sah ich, wie er mich anguckte und begann zu lächeln. Ich wischte mir meine Tränen weg und zwinkerte ein paar mal, damit ich ihn wieder einigermaßen klar erkennen konnte. Er begann zu reden: "Ally... Meine Prinzessin... Ich weiß, du bist heute vor 16. Jahren geboren und normalerweise würde man sagen, dass es zu früh ist, dann schon einen Heiratsantrag zu machen, aber seit ich dich das erste Mal gesehen habe, und das ist schon mehr als 10 Jahre her, gehst du mir nicht mehr aus dem Kopf, geschweige denn aus dem Herzen. Klar, damals wusste ich noch nicht, was Liebe wirklich bedeutet und was eine Prägung ist, doch das weiß ich jetzt. Ally, ich liebe dich über alles und jeden auf der Welt und will mein ganzes Leben mit dir verbringen. Ich will jeden Morgen, wenn ich aufwache, meine Prinzessin neben mir liegen sehen, in ihre wunderschönen Augen gucken und dir durch deine wundervollen engelsgleichen blonden Haare fahren. Jedesmal, wenn ich an 'für immer' denke, ist es mit dir. Ich liebe dich... Ally, wenn auch wahrscheinlich erst in ein paar Jahren... Willst du mich heiraten?" OMG... Mein Bauch machte einen Überschlag, die Schmetterlinge breiteten sich in meinen gesamten Körper aus und ich begann leicht zu zittern. Hatte er mich wirklich gerade gefragt, ob ich ihn heiraten will?! OMG... Das war jawohl das beste Geburtstagsgeschenk der Welt... Ich konnte es kaum fassen und begann weiter zu weinen, aus Freude... "Prinzessin, warum weinst du denn? Sag doch was...", sagte Seth, stand auf und wischte mir mit einer Hand die Tränen weg. Ich sah ihn an. In seine wundervollen mich um den Finger wickelnden Augen und nickte: "Ja", hauchte ich. "Ja, ich will, wenn auch erst in ein paar Jahren", fügte ich hinzu und lächelte überglücklich. Seine Augen begannen zu leuchten, nein zu strahlen, heller als alle Sterne zusammen. Er drückte mich an sich und gab mir einen Kuss auf die Stirn. Danach sah er mich an, nahm den wunderschönen aber eher schlicht gehaltenen, also nicht zu auffälligen, Ring aus der kleinen schwarzen Schachtel und steckte ihn mir an den Finger. Ich betrachtete den Ring und wieder begann ich zu weinen. So etwas wundervolles war mir noch nie passiert. Das war der beste Tag meines gesamten Lebens. Der Ring war sooo schön. Er sah so toll aus und er passte perfekt. Ich zwinkerte meine Tränen weg und betrachtete den Ring genauer. Wow, in dem Stein sah man etwas schimmern: Einen jaulenden Wolf. Ich musste grinsen und sah Seth an. "Gefällt er dir?", fragte er mich und ich nickte: "Er ist wundervoll. Das ist das beste Geburtstagsgeschenk der Welt." Ich sah ihn strahlend an, stellte mich auf die Zehenspitzen und küsste ihn liebevoll.

Danach setzten wir uns auf die Decken. Ich saß ganz nah bei ihm und hielt seine Hand. Erst sagten wir gar nichts, nach kurzer Zeit aber begannen wir so wie immer über alles mögliche zu reden. Uns viel sogar eine Möglichkeit ein, wie ich mein Tattoo bald offen tragen konnte: Meine Eltern hatten meiner Schwester auch mit 16 erlaubt, sich ein Tattoo machen zu lassen. Ich denke ich werde ihnen das Motiv vorher zeigen, dann ein paar Tage bei Seth sein und mit dem Tattoo nach Hause kommen. Da freute ich mich schon drauf. Ich würde es endlich mit Stolz durch die Straßen tragen können.

Seth und ich saßen noch eine Weile da, aßen die Kleinigkeit an Schokolade, die er bereit gelegt hatte und kuschelten ein bisschen. Ich sah zu meiner Hand. Der Ring leuchtete und glänzte mich an und ich musste automatisch wie blöd lächeln. "Wenn dir das jetzt jedesmal passiert, weiß bald jeder, was der Ring zu bedeuten hat...", sagte eine Stimme, die nicht Seths war. Wir zuckten zusammen und er sprang auf und sah sich um. Langsam stand ich auch auf. Ich wusste, wem die Stimme gehörte. Nathan. Schon stand er vor Seth und mir, aus dem Baum über uns gesprungen. "Nathan...", knurrte Seth leise. Ich stellte mich neben ihn und nahm seine Hand. "Was willst du Nathan?!", fragte ich und drückte dabei leicht Seths Hand. "Ach nichts... Übrigens, sehr süßer Antrag", er sah uns fies grinsend an. Man, wie ich ihn hasste. "Sagen wir es anders... Alissas Familie ist unterwegs hier her... Sie machen einen Abendspaziergang... Carlos ist auch dabei...", fügte Nathan noch hinzu. Ich sah Seth stirnrunzelnd an, er erwiderte meinen Blick ebenso irritiert. Danach verschwand Nathan ohne ein weiteres Wort zu sagen. "Was war das denn?!", immernoch irritiert sah ich Nathan hinterher. "Keine Ahnung...", murmelte Seth, "aber wir sollten schnell die Sachen wegräumen..." Ich nickte und wir begannen das ganze so schnell wie möglich zu unserer Hütte zu bringen.

"Hier die letzte Decke", sagte ich zu Seth und drückte sie ihm in die Hand, "Geh du schon mal vor... Ich komme gleich nach", sagte ich noch und er setzte sich in Bewegung. Jetzt stand ich da... Alleine. Mein Kopf schien vor Erinnerungen und Gefühlen zu explodieren. Völlig in Gedanken versunken starrte ich auf mein Spiegelbild im See. Ein Knacken weiter weg ließ mich herum fahren. Ich hörte meine Familie. Verdammt... Was mache ich denn jetzt?! Ich sah mich um. Am besten ich verwandle mich... Dann erkennen sie mich nicht... Aber... Ach egal... Ich lasse das glaube ich lieber... Langsam spazierte ich los. Darauf bedacht mit ihnen zusammen zu treffen, damit sie nicht dachten, dass ich mich vor ihnen versteckte, falls sie mich sehen sollten... "Ally, was machst du denn hier?", fragte meine Mutter verwundert, während Barny mich schon voller Freude begrüßte. "Seth und ich waren ein bisschen spazieren... Er ist nur schon...", ich wurde unterbrochen. "Ich bin hier", sagte Seth und kam grinsend zu mir. Er nahm meine Hand und begrüßte meine Eltern. Wenn meine Eltern hier waren, dann mussten wir ja echt weit gelaufen sein und waren sehr weit weg vom Rudel... Zum Glück...

Nach einem kurzen Gespräch verabschiedeten wir uns wieder und gingen Richtung Rudel, da Carlos und Clary kurze Zeit später auch dazu kamen und ich keine Lust auf eine weitere Auseinandersetzung zwischen Carlos, Seth und mir hatte. Beim Rudel angekommen ernteten wir diverses Grinsen. Noch hatte niemand den Ring bemerkt, aber kein Wunder... Meine Geburtstagsfeier war ja auch noch in vollem Gange und das ohne mich. Ich musste lachen. Irgendwie war das ja schon komisch... Seth sah mich an. "Alles okay?!", fragte er und ich nickte lachend. Irgendwie musste ich gerade ein bisschen positive Energie loswerden und dass tat ich durch lachen bzw. grinsen. Im restlichen Laufe der Nacht machte ich mit Leah, Emily, Jake, Seth, Mex und noch ein paar anderen Karaoke singen. Es klang wirklich wundervoll... Definitiv der schönste Tag meines Lebens.

Wolves - Eine von ihnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt