Kapitel 7

1.1K 65 1
                                    

SETH POV

Ich hatte Ally jaulen gehört. Sie wollte doch nur jagen gehen, weshalb brauchte sie plötzlich Hilfe?! Ich sprang auf und sah mich um. Auch die anderen waren von ihrem Gejaul aufgewacht. Wir gerieten alle in Panik, besonders Emily. Nach kurzer Diskussion entschieden wir, uns aufzuteilen und den Wald nach ihr abzusuchen. Ich verwandelte mich und rannte sofort in eine Richtung. Ich wusste in welche Richtung sie verschwunden war und spürte wo ungefähr sie war. Ich lief extremst schnell über die Wurzel der Bäume. Ohne zu stolpern. 'Ally... Wo bist du?!', dachte ich, in der Hoffnung eine Antwort zu bekommen. Doch nichts kam zurück. Verdammt... Ihr war bestimmt irgendetwas zugestoßen... Ich lief weiter, gerade als ich noch einen zweiten Kommunikationsversuch starten wollte, sah ich sie. Regungslos auf dem Waldboden im Laub liegend. Ich rastete beinahe aus und ließ die letzten paar Meter springend hinter mir. Da sah ich ihn. Nathan. Schon wieder. Er kniete sich gerade zu meiner Ally. Nahm ihr Gesicht in seine einkalten weißen Hände. Das machte mich noch wütender als vorher. Ganz sicher war er der Grund, weshalb sie dort lag. Ich verwandelte mich im Sprung zurück und riss ihn von Ally weg. "Finger weg!!!", knurrte ich wütend und schubste Nathan beiseite. "Lass sie in Ruhe!", knurrte ich weiter. Nathan rutsche durch den Schwung den ich ihm gegeben hatte über den Waldboden. Er funkelte mich an. Warum?! Dieser Vollidiot hatte MEINE Prinzessin bewusstlos gemacht und danach hatte er ihr Gesicht in seinen Händen. Wollte er sie womöglich küssen!?! Wie ich ihn hasste!!! Wenn ich könnte würde ich ihm den Kopf abreißen!

Er funkelte mich an. "Ich wollte ihr helfen!", schrie er schon fast. "Helfen?! Und wie?! Es sah eher aus als wolltest du sie KÜSSEN!!!", gab ich, besonders bei den letzten Worten, voller Hass zurück. Und was tat dieser A****?! Er zuckte nicht einmal mit der Wimper. Er ignorierte meine Bemerkung voll und ganz. Jetzt reichte es mir aber! Ich rannte auf ihn zu und packte ihn am Hals.

ALISSA POV

Als ich meine Augen aufschlug glaubte ich nicht, was ich dort sah...

Zum Kuckuck... Was machten die beiden da?! Nathan und Seth hielten sich gegenseitig am Hals bzw. an den Schultern fest. Aber was sollte das?! Langsam stand ich auf. Ich fasste mir an meinen dröhnenden Kopf und sah danach auf meine Hand. Mist... Meine Hand war rotgefärbt... Hoffentlich würde Nathan sich unter Kontrolle haben können... Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen. So langsam hatte ich meine Fassung wieder. Ich stürmte auf die beiden zu. "Jungs!", schrie ich laut. Sie sahen mich an. "Was zum Teufel macht ihr da?!" Seth zuerst liebevoller Blick, dass ich wieder auf den Beinen war, änderte sich. Er kniff die Augen zusammen. "Er wollte dich küssen", sagte er voller Hass. Oh wie süüß... Er war eifersüchtig... Aber STOPP! Nathan wollte WAS?! Ich sah Nathan geschockt an, doch noch bevor er irgendetwas sagen konnte schubste Seth ihn hart gegen einen Baum. Nathan fiel und blieb erstmal liegen. "Seth...", sagte ich mit ruhiger Stimme, er drehte sich zu mir um und kam zu mir. Er nahm mich in den Arm und streichelte mir über den Kopf. "Was hat dieser Idiot dir nur angetan...?!?!", sagte er und versuchte seine Wut in der Stimme zu unterdrücken, erfolglos. "Seth... Er hat mir geholfen...", sagte ich leise und sah ihn an. Er schaute auf mich runter. "Bei was? Er ist doch Schuld an deiner Platzwunde, oder nicht?" Ich schüttelte den Kopf und erklärte ihm alles. Er hörte aufmerksam zu, doch es schien ihm wohl nicht sehr wichtig, dass Nathan geholfen hat. Für ihn stand wohl an erster Stelle, dass er mich in seinen Augen küssen wollte.

Nach kurzer Zeit löste ich mich aus seinem Arm. Ich wollte jetzt endlich meiner Schwester helfen. Ich drehte mich um. Doch dort saß sie nicht mehr. Ich sah mich um. Nichts. Nirgendwo war sie zu sehen. 'So ein vermaledeiter Mist!', fluchte ich innerlich und sah mich weiter um. "Sie ist weg...", stellte ich fest. Plötzlich stand Nathan neben mir. Er hielt sich die Schulter. "Carlos ist mit ihr abgehauen. Ich konnte ihn nicht aufhalten", sagte er und ich nickte. Wut kochte in mir hoch. Dieser Fiesling konnte auch echt nicht die Finger von ihr lassen... Ich lief los. Verwandelte mich mit einem Sprung und rannte weiter. Weit hinter mir hörte ich Seth und Nathan rufen. Doch ich hielt nicht an. Ich rannte weiter. Ich hatte die Fährte von Carlos schon lange aufgenommen und sprintete ihr hinter her. Plötzlich musste ich scharf abbiegen und schon war ich nicht mehr in unserem Territorium, sondern in dem der Cullens. 'Ally! Bleib SOFORT stehen!!!', hörte ich Seth in meinen Gedanken, aber so leicht ließ ich mich nicht aufhalten. Ich sprintete weiter. Doch hier kannte ich mich nicht aus. Ich stolperte und fiel hin. "Alissa!", Nathan hatte mich eingeholt und half mir hoch. Ich schüttelte mich, sah ihn dankend an und rannte weiter. Sofort war er mir wieder dicht auf den Fersen. Ich hörte seine Gedanken: 'Ich weiß, dass du meine Gedanken hören kannst... Nur mal so zur Info: Du befindest dich in Vampirrevier und blutest... Du wirst nicht lange unbemerkt bleiben...' Irgendwie hatte er schon recht... Aber ich ließ meine Schwester nicht im Stich.

Nach einiger Zeit des Laufens konnte ich jemanden reden, naja, eher schreien, hören. Ich wurde noch schneller als ich eh schon war. Wie das geht?! Keine Ahnung... Ich wich einem Baum aus und sprang auf eine Lichtung. Tatsächlich, ich blieb nicht lange unbemerkt. Carlos drehte sich sofort zu mir um und funkelte mich an. Ich knurrte und merkte einen Luftzug, als Nathan neben mir landete. Ich sah ihn an und wir nickten uns zu. Dann setzte ich zum Angriff an. Auch wenn es vielleicht nicht die beste Idee war, alleine gegen einen starken Vampir kämpfen zu wollen, so hätte Nathan genug Zeit Clary hier wegzuschaffen.

Mit großen Sätzen bewegte ich mich blitzschnell auf Carlos, hinter dem Clary mit angsterfüllten Augen stand, zu. Sie hatte wahrscheinlich schon fast mehr Angst vor mir als vor ihm. Sie wusste schließlich nicht, dass ich dieser riesige Wolf war. Ich mied ihren Blick, damit sie meine Augen nicht erkannte und konzentrierte mich auf Carlos. Er, seinerseits, bewegte sich auch auf mich zu. Schnell reagierte ich und bremste abprubt ab und machte mich beim abbremsen noch so klein wie möglich, damit er über mich rüber sprang. Noch stand er mit dem Rücken zu mir. Das könnte ich ausnutzen. Ich sprang ihm gegen den Rücken und drückte ihn damit erstmal zu Boden. Ich sah im Augenwinkel, dass Nathan Clary auf den Arm nahm und mit ihr verschwand. Sehr gut. Jetzt war sie immerhin in Sicherheit. In der Zwischenzeit hatte Carlos sich wieder aufgerappelt und nun gingen wir knurrend umeinander rum. Er funkelte mich und ich ihn an. Ich verwandelte mich zurück. "Du kannst sie auch nicht in Ruhe lassen oder!?!", schrie ich ihn an. Keine Antwort. Ich sah, wie er schluckte. Wo starrte er denn hin zum Kuckk.... Mist... Ich blutete und er war noch nicht besonders gut im sich beherr... Schnell Weg hier! Ich drehte mich um und lief los. So schnell ich konnte, doch meine Beine trugen mich nicht mehr so gut wie vorher. Ich stolperte und fiel der Länge nach auf den Boden. Au, verdammt... Ich hatte mir den Knöchel umgeknickt. Ich sah von Carlos zu meinem Knöchel und von meinem Knöchel zu Carlos. Carlos kam ganz entspannt auf mich zu. Ein fieses Grinsen lag auf seinen Lippen. Er war mir jetzt schon viel zu nahe...

Ich konnte meinen Fuß nicht bewegen. Wie kam ich hier nur schnell weg?! Flink setzte ich die Hände hinter meine Rücken und zog mich ein Stück nach hinten. Auch wenn es keine leichte Angelegenheit war, mit den ganzen Baumwurzeln, konnte ich immerhin etwas mehr Platz zwischen mir und Carlos schaffen. Leider war er viel zu schnell...

Wolves - Eine von ihnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt