Kapitel 25

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Alissa POV

Als Seth, Jake und ich als letzte Jagdgruppe von der Jagd zurück kamen, fühlte ich mich nach einer Ewigkeit endlich wieder richtig satt. Es hatte richtig gut geschmeckt. Es war köstlich gewesen. Wir betraten in Wolfsgestalt nebeneinander hertrottend den Platz in der Mitte, der von einer dicken weißen Schneeschicht bedeckt war. Doch etwas war anders als wie wir es hinterlassen hatten. Das merkten auch alle anderen, die kurz vor uns wiedergekommen waren. Ja, Embry und Clary saßen nicht mehr am Feuer, aber das war ja kein Drama. Das war aber nicht das Einzige, was anders war. Es roch anders. Es roch nach Vampir.

Sofort verwandelten sich ein paar Rudelmitglieder zurück. Es waren diejenigen, die mich noch nie so richtig leiden konnten, die nur Mitleid gehabt hatten, als ich für Tod geglaubt wurde. Sie sahen mich an und auch ich, danach Jake und zum Schluss Seth verwandelten uns zurück in die menschliche Gestalt. "Alissa?! Bist du etwa immernoch zur Hälfte Vampir?", fragte mich einer der Anderen provozierend und starrte mich weiter an. "Vampire dürfen hier nicht sein. Das weißt du doch sicher", sagte der Zweite.

Gerade als ich meinen Mund öffnete um etwas zu meiner Verteidigung zu sagen, fiel Jake mir ins Wort: "Sie ist keine Vampirin. Das würde ich spüren. Schließlich bin ich mit einer zusammen." Wütend starrte Jake die Drei an und man konnte förmlich deren Blicke wie Blitze zwischen ihnen hin und her zucken sehen.

Seth sah mich an. Er wusste genau wie ich, dass es hier nach einem ganz bestimmten Vampir roch und Seth wusste auch, dass ich zu ihm laufen würde. Es roch nach Nathan. Er war hier gewesen, als wir alle nicht da waren. Kurz gab ich Seth einen Kuss, ließ die Streitsituation hinter mir und rannte in Richtung des Reviers der Cullens.

Als die Grenze in Sicht kam, konnte ich die Cullens schon sehen. Sie standen auf ihrer Seite und sahen mich an. Alice grinste sowie immer voller Freude, Carlisle und Esmee schauten mich mit einem Lächeln auf den Lippen freundlich an, von Carlos und Jasper war keine Spur, Renesmee sah mich voller Freude an und auch Nathan lächelte. Ich wurde langsamer. Konzentrierte mich auf meine Fähigkeit. Schließlich hatte diese Erscheinung eine große Wirkung auf mich und ich wollte wenigstens annähernd erfahren, weshalb sie mich erwarteten. Doch hatte ich keine Chance. Ich würde meine Fähigkeit wieder trainieren müssen. Zu lange hatte ich sie nicht benutzt. An der Grenze kam ich zum Stehen und trat vorsichtig über sie hinüber. "Ally!", rief Nathan freudig aus und fiel mir um den Hals. Auch Renesmee freute sich riesig mich wiederzusehen und gesellte sich zu der Umarmung dazu.

Nachdem ich auch hier berichten musste, was in den letzten Monaten passiert war, Carlisle und ich Nathan erstmal beruhigen mussten, damit er nicht austickte und zu Carter rannte begann endlich Alice zu reden: "Ally... Ich weiß, dass du dir große Sorgen gemacht hast, dass du zum Vampir werden würdest durch das Gift von Carlos", ich nickte und blickte zu Carlisle, der Alices Satz zu Ende führte: "Du brauchst dir keine weiteren Sorgen zu machen. Das Gift wurde fast vollständig aus deinem Blut vertrieben. Deine Wolfsgene sind stark. Sehr stark."

"Das Gift wird keine Auswirkungen mehr auf dein Leben haben", lächelte Esmee.

Ein leichtes Kribbeln machte sich in meiner Magengegend breit und breitete sich in meinem ganzen Körper breit. Eine Wärme durchströmte mich, wie ich sie lange nicht mehr gespürt hatte. Vor Glück begann ich breit zu grinsen und fiel Carlisle, Alice und Esmee um deren Hälser.

Danach ließen Carlisle, Esmee, Alice und Renesmee mich und Nathan allein. Wir machten einen Spaziergang und unterhielten uns lange und ausgiebig über all' den unwichtigen Kram. Wir gingen bis zum kleinen Teil Strand, der zum Revier der Cullens gehörte. Dort machten wir eine kleine Pause und setzten uns in den Schnee. Eine mehr als unangenehme Stille machte sich zwischen uns breit und ich horchte in die Gedanken meines Rudels. Ich hörte wie Jake in Gedanken fluchte, Mex schien außer Atem und weiter weg und Seth schien sich angeregt mit irgendjemandem über das anstehende Weihnachtsfest zu unterhalten. Da hörte ich plötzlich einen Gedanken von Esmee: "Hoffentlich wird Ally nicht schwanger. Der Kampf in ihrem Blut ist noch nicht zu Ende ausgefochten. Der Sieger steht zwar schon fest, aber Vampirgift ist immernoch vorhanden. Der Kampf konnte auf das Kind übertragen werden. Dann könnte es sein, dass ihr Kind ein Vampir wird es würde vom Rudel verstoßen werden, sobald es sich vollständig in einen Vampir verwandelt hat." Geschockt starrte ich auf die mehrere Meter entfernt anrollenden Wellen. Ich durfte unter gar keinen Umständen schwanger werden. Nicht das ich das vorgehabt hätte, ich gehe ja noch zur Schule. Ich habe mein ganzes Leben ja noch vor mir. Das ganze veranlasste mich wohl nur viel viel viel vorsichtiger zu sein.

Nathan riss mich aus meinen Gedanken. "Gehen wir zurück?", fragte er und sah mich lächelnd an. Dann gingen wir los.

"Nathaaan?!", fragte ich ihn lächelnd, "weißt du was?!"

"Was denn??"

"Du bist mein bester Freund!", grinste ich ihn an.

Im ersten Moment schien er kurz enttäuscht, doch dann wurde es besser. Seine Augen begannen ihren Glanz, wenn er lächelte, wieder aufzunehmen.

Nach kurzer Zeit trennten sich unsere Wege. Ich trat den Weg Richtung Siedlung an und Nathan lief in die Richtung seines zu Hauses.

In Wolfgestalt betrat ich den Platz. Hier war viel los: Es wurden Lichterketten in die Bäume ringsherum geschlungen, Buffet wurde aufgebaut, allerdings zu meiner Enttäuschung ohne Essen und so weiter und sofort. Okay, viele saßen auch einfach faul um das Lagerfeuer herum und sangen und spielten Gitarre, aber gut. Als Seth mich sah, begann er sofort zu Lächeln. Auch ich konnte mir ein Lächeln nicht verkneifen und rannte schnell auf ihn zu. Ich wollte ihm so schnell wie möglich sagen, dass der Wolf in mir den Kampf gewonnen hatte. Voreinander blieben wir stehen und ich begann ohne Punkt und Komma irgendetwas davon zu labern, dass der Wolf gewonnen hatte. Seth bemerkte schnell, was ich gerade gesagt hatte, nahm mich in den Arm, hob mich sogar hoch und drehte sich mit mir im Kreis. Er freute sich merkbar, was mich glücklich machte.

Doch als Seth mich aus seiner Umarmung ließ, sah ich an ihm vorbei. Ich konnte Seth nicht mehr angucken. Mein Blick heftete an dem Jungen, der gerade den Platz betreten hatte. An einem mit blaue Flecken und einer schon fast verheilten Platzwunde. Er hatte ebenfalls ein blaues Auge. Es war Mex.

Wolves - Eine von ihnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt