Kapitel 22

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Geschockt starrte Seth auf meine Arme und auf die blauen Flecke, die darauf zu sehen waren. Auch wenn die beschleunigte Heilung schon viele von ihnen beseitigt hatte, waren die großen schlimmeren Blutergüsse immernoch zu sehen. Ich sah ihn an und schob dabei schnell meinen Ärmel wieder so darüber, dass man nicht mehr alle sehen konnte. Seth schien der Anblick die Sprache verschlagen zu haben. Er schluckte und sah mich aus geschockten Augen an. Wenn ich mich nicht täuschte, glänzte sogar eine winzig kleine Träne in ihnen, weil ihm gerade klar geworden war, dass er die Chance gehabt hätte mich zu beschützen, aber es nicht getan hatte. Dabei wusste er doch gar nicht, dass ich noch am Leben war. Er trug ja nun am wenigsten Schuld daran.

Mit zittriger Stimme fragte Seth: "Was ist passiert? Wer... Wer hat dir das angetan?" Wieder schluckte er.

"Dass war ein junger Mann, namens Carter... Er hat mich gestrandet gefunden und angeboten mich erstmal bei sich zu Hause aufzunehmen und ich naives kleines Kind hab ihm natürlich gleich vertraut und bin mit ihm mitgegangen. Raus gestellt hat sich dann, dass Carter ein A**** ist und mich die ganzen letzten 3 Monate bei ihm gefangen gehalten hat. Er war der Meinung, ich müsste ihm etwas dafür geben, dass er mich aufgenommen und mich versorgt hat und sollte nun seine Freundin sein und ihn sogar heiraten... Naja und immer wenn ihm nicht gefiel, was ich gesagt oder getan habe, hat er mich halt", ich schaute auf meinen Arm. Es fiel mir erstaunlicher Weise ziemlich leicht über die vergangenen Dinge zu reden, ausgenommen über die Gewalt, die Carter mir entgegengebracht hatte...

"Bitte was?!", Seth riss mich aus meinen Gedanken. Er starrte mich geschockt an und hoffte wahrscheinlich ich würde ihm gleich eröffnen, dass das alles nur ein Scherz war. Doch heute war nicht der Erste April... Ich spielte ihm keinen Streich... Es war schon fast Weihnachten (nein, hier liegt leider kein Schnee... wieso auch?!), da spielte ich ihm doch keine Streiche mehr. Als keine Reaktion von mir kam und er bemerkte, dass ich wohl die Wahrheit gesagt hatte, rastete er aus: "Diese M***geburt! Den mache ich fertig!! Wo wohnt der?! Der soll mir einmal unter die Augen treten und ist sofort einen Kopf kürzer!!!", er fluchte noch weiter herum und ging, eher trampelte, dabei wütend Auf und Ab zum Ende seines Schreiens schlug er wütend mit der Faust gegen einen Baum. Und nein der Baum hat natürlich nicht nachgegeben und so war ich jetzt die, die sorgenvoll zu ihm rannte und sich um seine Hand kümmerte.

Ich weiß nicht wie, aber irgenwie habe ich es geschafft ihn zu beruhigen und wir sind endlich zum Rudel gegangen. Mex, dem ich vorhin ein Stück hinterhergelaufen war, war wahrscheinlich schon lange da, denn es dämmerte schon. Okay, es war ja auch Winter, da dämmert es immer früher, aber egal...

Je dunkler es wurde desto näher kamen wir dem Rudel. Am Rande unserer kleinen Siedlung angekommen, begann ich zu jaulen und rannte Hand in Hand mit Seth in die Mitte unseres Kreises. Bevor ich angefangen hatte zu jaulen, schien die Stimmung der anderen auf eine Weise sehr beschwert, die ich von ihnen gar nicht kannte... Sie hatten tatsächlich um mich getrauert?! Selbst die, die mich nicht gemocht hatten?! Wow...

Keine Sekunde nachdem Seth und ich in der Mitte der Häuschen stehen geblieben waren, kamen sofort alle angelaufen und als erstes fiel mir Jake um den Hals. "Meine kleine Schwester!", rief er freudig und so laut aus, dass aufjedenfall jeder des Rudels es gehört hatte. Jake hob mich hoch und drehte sich einmal mit mir um die eigene Achse, bevor er mich wieder auf dem Boden absetzte und mich nochmal in seine starken Arme schloss. "Ich hab dich so vermisst", nuschelte er in meine Haare und drückte mich noch fester an sich. Ich glaube, er hat sogar gew... Ja hat er. Als er sich direkt darauf von mir löste, sah er mich mit vor Freude weinenden Augen an, was auch mir Tränen in die Augen trieb. Danach folgten massenhaft Umarmungen des Restes des Rudels. Die ganze Begrüßung wurde noch feucht, weil mittlerweile so gut wie jeder angefangen hatte zu weinen, selbst die härtesten Kerle. Doch ich entdeckte Embry nirgendwo? Embry war der beste Freund von Jake. Die beiden waren unzertrennlich, klebten beinahe zusammen... Wo war er denn? Kurz nachdem alle mich begrüßt hatten und ich berichten sollte, wo ich die letzten 3 Monate gewesen war, teilte sich die Menge, die um mich herum stand, weil alle eine Person anschauten die laut meinen Namen geschrien hatte. Clary. Sofort rannte ich auf sie zu und sie auch auf mich. Wir fielen uns in die Arme und begannen beide Wasserfälle zu heulen. Natürlich vor Freude. Wie hatte ich meine Schwester doch vermisst. Einfach nur die Anwesenheit meiner besten Freundin hatte mir so gefehlt. Ich weiß nicht wie lange wir da so standen und wie oft Clary mir ins Ohr geflüstert hatte, wie sehr sie mich vermisst hatte, aber irgendwann fiel mir Embry auf, der die ganze Zeit hinter Clary gestanden hatte. Nachdem ich auch ihn begrüßt hatte, konnte ich 1 und 1 zusammen zählen und mir wurde klar, weshalb Embry und Clary beide gleichzeitig aus der gleichen Richtung gekommen waren und jetzt Händchen hielten. Ich grinste über mein ganzes verheultes Gesicht und hätte beinahe wieder angefangen zu weinen. Warum war ich bloß so emotional?! Clary grinste stolz und auch Embrys Gesicht zierte nun ein breites Grinsen. "Geprägt?", fragte ich knapp, da ich die Antwort schon am Grinsen der beiden sah. Nun nickte Embry glücklich und ich fiel Clary ein zweites Mal, wieder weinend, um den Hals. "Ich freue mich so für dich!", flüsterte ich Clary ins Ohr. Als ich mich von ihr löste, ergriff jemand hinter mir das Wort: "Tut mir ja leid eure kleine Familienrunde zu stören, aber du wolltest erzählen, was passiert ist...", sagte ein Rudelmitglied, dass mich vor meinem Sturz mal gehasst hatte. "Ähm... ja, das kann Seth euch erzählen", lachte ich und zog Cksry grinsend mit in Seths, Leahs und meine Hütte.

In der Hütte angekommen drehte ich mich sofort zu ihr um. Doch sie kam mir zuvor: "Warum warst du so lange weg?! Was ist passiert? Wo warst du?!" Ich begann zu lachen und wir setzten uns in den kleinen Wohnbereich der Hütte. Dann begann ich zu erzählen von der Nacht des Sturzes, von Carter, von seinen Taten, einfach von Allem. Als ich fertig war mit erzählen sah mich Clary geschockt an. Sie hatte Tränen in den Augen und schloss mich in ihre Arme. Es war mittlerweile stockfinster draußen und ich schätze mal es war so acht Uhr abends. "Clary?", fragte ich sie leise. "Ja?", sie sah mich an. "Können wir zu Mama und Papa gehen? Ich will endlich meine komplette richtige Familie wieder in meine Arme schließen...", fragte ich und sie nickte: "Los, komm." Sie nahm meine Hand und schon liefen wir gemeinsam los: Aus dem Wald, durch die Straßen, nach Hause. Ich klingelte Sturm und nach nicht einmal 30 Sekunden öffnete mein ziemlich genervter Vater mir die Tür. "Clary, musst du so oft kling...", mehr konnte er nicht sagen, weil ich ihm schon um den Hals gefallen war. "Ally?!", fragte er  verwirrt und gleichzeitig voller Freude, was meine kleine Schwester und meine Mutter auch in den Flur lockte. Meine Mutter fing sofort an zu weinen und auch ich hielt meine Tränen nicht mehr auf. Meine kleine Schwester sprang einfach nur voller Freude um mich herum und schloss mich mehrfach in die Arme. Ich wusste, dass sie nie den Glauben an mich verloren hatte und so sang sie jetzt voller Freude: "Ich hab's euch doch gesaaagt! Ich habe es gewusst!" Und das immer wieder, was uns alle zum Lachen brachte. Danach musste ich natürlich auch meiner Familie erzählen, was so alles in den letzten Wochen passiert war (den ganzen magischen Kram ließ ich natürlich weg). Wir waren dafür natürlich ins Wohnzimmer gegangen, wo auch unser Hund mich voller Freude begrüßt hatte. Danach erzählten meine Eltern mir, dass sie es nicht übers Herz gebracht hatten, mich von der Schule abzumelden und niemand aus der Schule, nicht mal meine Freundinnen wussten, was mit mir los gewesen war. Ich beschloss sie morgen anzurufen und ihnen von allem, ausgenommen dem magischen, zu berichten.

Als all das erzählt war, ließen meine Eltern mich und Clary schweren Herzens wieder zu unseren Freunden gehen.

Beim Rudel angekommen schlossen unsere Jungs uns gleich wieder in ihre starken Arme. Und ich konnte mein Grinsen nicht stoppen. In der Zeit, in der ich nicht da gewesen war, hatte mein Rudel doch tatsächlich eine kleine Willkommensfeier organisiert. Leise spielte Musik im Hintergrund. Ein kleines Buffet war aufgebaut. Lichterketten hingen in den Bäumen. Das Lagerfeuer brannte in der Mitte und Jake und Mex hingen gerade ein Willkommen-Schild zwischen den Bäumen auf. Es war einfach nur wahnsinnig süß von allen, dass sie so etwas gemacht hatten. Ich flippte förmlich vor Freude aus und bedankte mich im Laufe des Abends noch bei allen. Es war so ein schöner Wiedersehensabend. So hätte ich es mir nie erträumen können. Einfach nur hammer. Ich tanzte, lachte, sang, aß und vorallem knutschte viel mit Seth herum. Am meisten gegen Ende der Feier. Wir hatten schließlich einiges nachzuholen und mussten die ganze aufgestaute Sehnsucht mal rauslassen. Wir waren irgendwann einfach hinter einer Hütte verschwunden und hatten im Dunkeln herumgeknutscht.

Er drückte mich beim Küssen sachte gegen die Holzwand der Hütte. Seine Hände lagen sanft an meinem Hals bzw. meiner Wange, genauso wie meine auch bei ihm. Langsam merkte ich wie Seth beim Küssen immer leidenschaftlicher wurde und grinste in den Kuss hinein. Vorsichtig, ganz vorsichtig wanderte seine eine Hand weiter herunter: Zuerst langsam an meinem Rücken herunter und dann unter mein Oberteil. Ich grinste und meine Haut begann da wo er mich berührte zu Kribbeln. Tausende von Schmetterlingen flatterten in meinem Bauch umher und mein Herzschlag beschleunigte sich. Mein Herz schlug so sehr und so hart von innen an meine Brust, dass ich schon fast Angst hatte, Seth würde es hören und aus Sorge um mich das Küssen unterbrechen.

Völlig außer Atem hielt er inne. Er sah mich an und legte seine Stirn an meine. Tief sah er mir in die Augen und wir fingen beide an zu grinsen. Schnell zog er seine Hand unter meinem T-Shirt hervor und griff nach meiner Hand. "Los komm", sagte er grinsend und ich sah sein Verlangen nach mir in seinen Augen funkeln. Dann rannten wir los. Aus dem Schutz der Hütte hinter der wir standen, über den kompletten Platz in der Mitte, wo noch viele Party machten und rein in unsere Hütte. Die Tür schlossen wir ab und liefen danach schnell in unser Zimmer. Auch hier schloss Seth die Tür. Danach kam er grinsend auf mich zu und küsste mich wieder und wieder. Ich genoss das Ganze sehr und wir ließen uns gemeinsam so auf das Bett fallen, dass ich unter ihm lag. Wie schön das alles nach Seth roch. Völlig verschollen im siebten Himmel küssten wir uns weiter und nach einiger Zeit waren nicht nur seine sondern auch meine Hände gewandert: Seine eine Hand war unter meinem Shirt, die Andere ruhte auf meinem Hosenbund. Genauso auch meine Hände: Mit der einen fuhr ich langsam sein Sixpack nach und die Andere ruhte bis eben gerade noch ebenfalls auf seinem Hosenbund, doch wanderte jetzt langsam zum Reißverschluss seiner Hose, was Seth keinenfalls zu stören schien, sondern seine Leidenschaft und damit die Schmetterlinge in meinem Bauch bloß noch mehr steigerte.

Wolves - Eine von ihnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt