Kapitel 8

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Alissa POV

Nach ein paar Sekunden hatte er mich eingeholt. Die ganze Zeit starrte er nur auf die Platzwunde an meinem Kopf. Mein Herzschlag beschleunigte sich um das dreifache als er mich ruckartig komplett zu Boden drückte. Er hatte so eine immense Kraft. Ich hatte das Gefühl keine Luft mehr zu bekommen, doch wehren brachte nichts. Ich hatte einfach keine Chance gegen ihn. Er fuhr mit seinem Finger über die Wunde an meinem Kopf. Ich wollte schreien, doch er hielt mir den Mund zu. "Das riecht so unglaublich verlockend...", flüsterte er und roch an seinem Finger. Er leckte ihn auch noch ab. Bäh! War das eklig... Er kam mir immer bedrohlich näher und sah mich mit seinen eindringenden Augen an. Er nahm meinen Arm in seine Hand und musterte mein Handgelenk. Ich drehte und wendete es, aber er drückte einfach fest zu, sodass ich es nicht mehr bewegen konnte. Ich wollte um Hilfe schreien, doch er presste seine Hand immernoch auf meinen Mund. Ich hatte keine Chance, oder doch?! Meine Gedanken rasten und dann biss ich ihm in die Finger, die er mir auf den Mund drückte. Doch es war zu spät. Im selben Moment spürte ich einen stechenden Schmerz in meinem Handgelenk. Auch wenn er nicht lange an hielt, tat es höllisch weh und es wäre mir lieber gewesen man hätte mir das Handgelenk abgerissen. Die Hand wurde zur gleichen Zeit von meinem Mund gerissen, wie der Schmerz weniger wurde. Doch ich konnte kaum noch etwas erkennen. Meine Sicht wurde vor Tränen ganz verschwommen und ich begann zu schreien. Meine Gedanken bekamen einen Aussetzer und alles worauf sich mein Körper konzentrierte war der höllisch brennende Schmerz.

Seth POV

Ich hielt das nicht mehr aus. Ich wäre Ally ja hinterher gelaufen, aber ich konnte nicht. Mein Leben lang war ich gelehrt worden die Grenze zwischen den Territorien nicht zu überqueren und obwohl ich Ally und Clary retten wollte, ich konnte nicht. Schnell rannte ich zurück zum Rudel. Ich verwandelte mich im Sprung zurück und schrie laut, wo Ally und ihre Schwester waren. Alle stürmten aus ihren Hütten und Emily, Leah, Jake und Mex kamen auch angerannt. Jake rastete als erstes aus und stürmte davon. Er schrie: "Niemand tut meiner kleinen Schwester etwas an!", und schon war er weg. Kurz danach rannte ohne Worte auch Mex davon. Einige Mitglieder folgten und so stürmten wir gemeinsam fast alle in Wolfsgestalt das Territorium der Cullens.

Gerade als wir an der Grenze ankamen kam uns ein Vampir entgegen. Es war Nathan. Er hielt Clary im Arm. Doch so schnell wie er gekommen war verschwand er auch wieder, diesmal aber in unserem Territorium, er brachte Clary wohl zu uns. Wir alle stürmten weiter. Alle drückten ihre Nasen auf den Boden um so schnell wie möglich Allys Fährte zu finden. Jake und ich hoben uns schnell aus der Menge ab. Wir hatten sie gefunden und rannten ihr nach. Doch was wir am Ende dieser Fährte sahen schockierte uns zu sehr. Abprubt blieben wir stehen und alle die uns folgten taten es uns gleich. Ally saß dort, lehnte sitzend an einem Baum, umgeben war sie von Vampiren. Alice, hieß die eine glaube ich, Jasper, Carlisle, Esme und noch drei weitere. Es war Jake, der sich als erstes bewegte. Natürlich stürzte er sich auf seine Renesmee. War ja klar. Die beiden lagen sich im Arm, doch ich konnte meinen Blick nicht von meiner Ally wenden. Sie sah anders aus als sonst. Irgendwie blasser.

Alissa POV

In der Zeit, die seit dem Schmerz und der Ankunft der anderen vergangen war, war viel passiert. Der Schmerz an meinem Handgelenk war mittlerweile fast komplett nicht mehr spürbar und Doctor Cullen hatte mir unter anderem erklärt, was durch das Gift des Bisses bei mir ausgelöst werden würde. Ja... Carlos dieses A****loch hatte mich gebissen. Ich hasste ihn umso mehr. Doktor Cullen erklärte mir, während sich einige der anderen Vampire um den wildgewordenen Carlos kümmerten und sich kurz danach um uns herum versammelten, dass jetzt ein Kampf in meinem Blut stattfinden würde. Es sei nicht klar, wie lange der Kampf dauern würde, aber er würde entscheiden, ob ich weiterhin zu den Wölfen gehörte oder bald zu den Bleichgesichtern. Ich beschloss für mich selbst, den anderen den Biss zu verheimlichen, selbst Seth würde ich nichts davon erzählen... Es wäre besser so... Gerade als wir das Gespräch beenden wollten, kam das Rudel angerannt.

Langsam stand ich auf. Ich nickte den Cullens zu und ging auf Seth zu, der sich sofort zurück verwandelte und mich in die Arme schloss. Er drückte mich fest an sich und es war einfach nur wundervoll seinen Geruch einzuatmen und aufzunehmen, sofort war mir nicht mehr kalt, sondern warm. Ich hätte eine Ewigkeit da stehen können, doch irgendwann setzten wir uns wieder in Bewegung um wieder nach Hause zu gehen. Das war mir auch ehrlich gesagt genug Trubel für einen Tag. Und es war ja gerade mal Mittag.

Natürlich folgte eine lange Diskussion zwischen Carlisle und Billy, wovon wir nicht viel, außer Billys Gedanken mitbekamen und die waren alles andere als ruhig.

Als wir wieder bei den Hütten angekommen waren, sah ich Clary sofort. Sie saß in eine Decke eingewickelt und trotzdem zitternd auf der Treppe von Seths, Leahs und meiner Hütte. Als sie mich sah, sprang sie sofort auf. "Ally", rief sie mit strahlenden, aber trotzdem immernoch mit Angsterfüllten Augen. Nathan, der neben ihr an der Hüttenwand lehnte sah auch auf und sofort entfuhr Seth, neben mir, ein Knurren aus der Kehle. Ich ließ Seths Hand los und lief zu Clary. Ich schloss sie in die Arme und zitternd erwiderte sie diese Umarmung. Genau in dem Moment wusste ich, das es noch ein langer Tag werden würde und sehr viele Erklärungen folgen würden...

Wir warteten auf Billy und als dieser vom (Streit-) Gespräch mit Carlisle zurück war, gingen Clary und ich zu ihm. Nathan war mittlerweile wieder in sein Revier gegangen, natürlich nicht ohne Seth vorher noch wütender zu machen, als er eh schon war: Er hatte mir seine Handynummer gegeben.

Clary und ich setzten uns auf das kleine Sofa im kleinen Wohnzimmer der Hütte. Billy saß uns in seinem Rollstuhl gegenüber. Er sah mich an und nickte mir zu. Ich sah meine große Schwester an. Jetzt würde sie alles erfahren. "Bist du bereit?", fragte ich sie mit leiser Stimme und sie nickte vorsichtig. Dann fingen Billy und ich an zu erzählen. Es war irgendwie ein schönes Gefühl alles mal los zu werden, aber Clarys Blick sagte mir, dass es unglaublich für sie war... Kein Wunder... Das war es für mich am Anfang ja auch...

Wolves - Eine von ihnenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt