'Die Tür war abgeschlossen.'
Mit voller Wucht rannte ich gegen die Haustür, weil ich nicht schnell genug abbremsen konnte. Au! Meine arme Nase! Langsam spürte ich etwas warmes in meiner Nase. Eine warme Flüssigkeit floss langsam aus ihr heraus. Shit! Nein! Ich hielt meine Hände an meine blutende Nase um die Blutung aufzuhalten. Sie blutete zwar nicht doll, aber ich hielt trotzdem meine Hand davor. Mittlerweile stand Carter hinter mir und ich spürte sein wütendes Schnauben in meinem Nacken. "Du bist verlobt?!", drang seine Stimme wie ein tiefes Knurren an mein Ohr und ließ mich zusammenzucken. Vorsichtig nickte ich. Ich hatte Angst vor seiner Reaktion, denn ich kannte ihn einfach zu schlecht und anscheinend schien er sehr unter Wutaussbrüchen zu leiden, wenn etwas nicht so lief, wie er wollte. Ich spürte wie meine Unterlippe begann zu zittern. Sein Schnaufen wurde mit jedem Atemzug lauter und ich wollte nicht mehr abwarten wie er reagierte. Leise erhob ich meine vor Angst ebenfalls zittrige Stimme: "Carter.... ich möchte bitte an die frische Luft..."
Ich weiß nicht, was für eine Reaktion ich erwartet hatte, aber DAS ganz bestimmt nicht: Carter fing plötzlich lauthals an zu lachen. Er lachte mir direkt ins Ohr. Keine Ahnung, wie lange er gelacht hat und wie lange ich dort mit immer noch blutender Nase stand, aber als er sich beruhigt hatte zischte er mir etwas ins Ohr, bei dem sich alle meine Nackenhaare aufstellten und ich ein Knurren unterdrücken musste: "Ich habe dich gefunden... und was man gefunden hat, dass darf man behalten." Danach packte er mich an den Schultern und zerrte mich von der Tür weg ins Badezimmer. Währenddessen nuschelte er irgendwas von wegen das hier sei sein zu Hause und hier werde nach seinen Spielregeln gespielt.
Im Badezimmer sollte ich mich nun waschen. Vorsichtig schaute ich in den Spiegel. Ein Mädchen mit blutverschmiertem Gesicht und Haaren blickte mir entgegen. Ihre normalerweise vor Freude strahlenden Augen waren jetzt gefüllt von Panik und ohne jeglichen anderen Ausdruck starrte sie mich an. Beinahe hätte ich mich vor meinem eigenen Spiegelbild erschrocken, als ich mich dann endlich erkannt hatte, denn vorher schien es mir, als würde ich jemand fremdem ins Gesicht gucken und nicht meinem eigenen Spiegelbild.
Langsam wusch ich mir das Blut vom Gesicht und auch aus meinen Haaren. "Scheiß Tür", fluchte ich leise und versuchte Carter dabei völlig aus meinen Gedanken zu verbannen. Er saß im Nebenzimmer am Küchentisch und schnibbelte irgendein Gemüse, nach meiner Wolfsnase zu urteilen Gurke, für das Abendessen. Nachdem ich mich fertig gewaschen und meine Nase auch endlich aufgehört hatte zu bluten, ging ich Richtung Küche und schaute durch den Türrahmen. Ich beobachtete ihn vorsichtig. Er schien sich beruhigt zu haben. Langsam ging ich zu ihm in die Küche. Und tatsächlich hatte er sich beruhigt. Er verhielt sich als wäre nichts passiert. Verwundert sah ich ihn an.
"Setz dich doch schon mal", erklang plötzlich seine Stimme mit einem glücklichen Unterton, als ob nie etwas passiert wäre. Ich setzte mich an den kleinen Tisch, der in der Küche stand und kurz darauf stellte er mir einen kleinen Teller mit Salat und einen mit Spaghetti Bolognese hin. Ich bedankte mich bei ihm, obwohl ich lieber irgendwas gejagt hätte, und wir begannen zu essen. Beim Essen wechselten wir kein einziges Wort miteinander und eine unangenehme Stille breitete sich aus.
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Wolves - Eine von ihnen
WerewolfDies ist die Fortsetzung meiner ersten Story 'Wolves - Alleine unter Wölfen' und somit der zweite Teil meiner Trilogie. Was passiert, wenn Wolfsblut und Vampirgift aufeinander treffen?! Schon immer gibt es zwischen den beiden Seiten Auseinandersetzu...