3 | KYLIE

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Ich hatte Harry eine Ewigkeit genervt, bis er endlich aufgestanden war, damit wir gehen konnten. Die Party wurde nach dem Kuss mit Luke nur noch langweiliger und ich hätte es wirklich keine Sekunde länger ausgehalten. Ich war so sauer und enttäuscht, am liebsten hätte ich einfach geheult, aber das konnte ich ja nicht. Schließlich wollte ich mir ja nie anmerken lassen, wie sehr mich seine Art fertig machte. Eigentlich war das ja auch wieder bescheuert. Eigentlich sollte ich es ihm ganz genau zeigen, damit er mal checkte, wie sehr er einen nieder machte. Harry war Spezialist darin einen wie die Größte zu behandeln, nur um einen im nächsten Moment von Thron herunterzuschubsen.

„Kannst du bitte nicht so laufen?" Harry klang genervt und ich drehte mich nicht einmal um, als ich ihm antwortete: „Mir ist kalt, also gehe ich schneller, damit wir eher zuhause sind."

Es war nicht allzu weit von Ashton Haus zu meinem, aber im Moment war mir jeder Meter einer zu viel. Ich wollte einfach nur so schnell wie möglich weg von Harry. Leider war er so höflich und wollte mich nach Hause begleiten.

„Jetzt mach dich nicht lächerlich Kylie! Wir haben Sommer! Es ist sogar jetzt noch verdammt heiß!"

Er hatte recht und durch meinen schnellen Gang, merkte ich wie ich unter meinen Polohemd anfing zu schwitzen. Aber so auf die schnelle war mir einfach nichts besseres eingefallen.

Harry schloss zu mir auf und ich schnaubte verächtlich.

„Ich finde es weht ein leichter Wind", entgegnete ich trotzig und dann packte er mich am Handgelenk und zwang mich so zum stehen bleiben.

„Lass mich los!" motzte ich ihn an und versuchte ihn abzuschütteln, aber er baute sich nur vor mir auf und kniff seine Augen zusammen, während er mich durchdringend ansah.

„Was ist eigentlich dein Problem? Ich nehm dich mit zu einem Freund und du zickst hier rum wie ein Kleinkind! Du musstest nur jemanden küssen, das war doch nichts Tragisches!"

Das hatte er jetzt nicht wirklich gesagt?

Ich starrte in seine grünen Augen und merkte, wie ich immer wütender wurde.

Gestern Abend noch war er derjenige gewesen, der mich geküsst hatte und jetzt tat er so, als wäre es normal einfach so Fremde zu küssen. Ich wollte gar nicht wissen, was er die letzten sechs Wochen noch getrieben hatte.

In mir baute sich immer mehr Wut auf und so kam es, dass ich nach einer kurzen Pause, all meine Wut an ihm ausließ und ihn anschrie.

„Wie ein Kleinkind? Ernsthaft? Du nimmst mich mit auf eine „Party" wo sie einfach nur rumhocken und sich betrinken, unternimmst nichts dagegen, dass mich ein Wildfremder küsst und nennst mich dann ein Kleinkind?"
Er sah mich erschrocken an, aber ich war noch nicht fertig. Egal, ob mir das später peinlich sein würde, ich musste es ihm jetzt einfach sagen: "Ich dachte wir wären zusammen Harry! Ich dachte verdammt nochmal, dass wir zusammen wären! Aber vermutlich hast du dich wenn ich keine Zeit hatte auch mit anderen getroffen. Sich zu küssen ist für dich anscheinend ja nichts Besonderes!"

Ich schrie all meine Wut hinaus und irgendwo fing ein Hund an zu bellen. Ich hoffte, dass die Leute hier schliefen und mich nicht gehört garten.

Harry sah mich mit leicht geöffnetem Mund an, während ich laut atmete um die Luft, die mir die letzten Sekunden gefehlt hatte, wieder aufzuholen.

Er blinzelte und schloss seinen Mund, um zu schlucken. Dann öffnete er ihn wieder und fragte: „Du dachtest wir wären zusammen?"

Ich schloss meine Augen und senkte meinen Kopf. In ein paar Sekunden würde ich heulen. Ich spürte, wie mir der Schmerz die Luft zum atmen nahm. Wie sich irgendetwas in mein Herz bohrte.

Ticket outta LoservilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt