46 | LUKE

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„Hey Luke, was hört man denn da über seinen kleinen Bruder?" fragte Ben nach, nachdem ich mich mit meinem Namen am Telefon gemeldet hatte.

„Was denn?" kam es irritiert von mir.

„Das du nicht mehr für immer alleine bist?" half er mir auf die Sprünge und ich wusste, von was er sprach.

„Wow, da hat Mum es aber lange ausgehalten, es dir nicht zu erzählen", antwortete ich scherzend. Schließlich waren Kylie und ich schon anderthalb Wochen zusammen und mein Bruder rief jetzt erst an.

„Ne hat sie nicht. Ich weiß es schon seit dem Sontag darauf, aber Mum meinte, wir sollten warten, bis wir dich anrufen", erklärte mir mein Bruder und ich seufzte. War ja klar gewesen.

Ich lag auf meinem Bett und hatte meine Gitarre neben mir. Nach der Bandprobe hatte ich Hausaufgaben gemacht und jetzt noch ein bisschen entspannt Musik gemacht. Kylie lernte zuhause, die war da um einiges zielstrebiger als ich, obwohl ich es wirklich probiert hatte. Das Problem war nur, dass ich keinerlei Motivation für Biologie oder Geschichte hatte, denn beide Fächer würden mir später eh nichts mehr bringen. Ich wollte weder Biologe noch Historiker werden und ich denke nicht, dass gute Noten in diesen Fächern waren, wenn man mit Musik Geld verdienen wollte.

„Aber jetzt erzähl mal! Ich hab die jetzt schon mal auf deinem Instagramaccount gesucht und wenn es diese Kylie Fields ist, dann bin ich echt beeindruckt kleiner Bruder! Die sieht super aus!" kam es von Ben und ich musste grinsen.

„Ich weiß", antwortete ich leicht überheblich „Und nett und klug ist sie auch noch", gab ich noch weiter mit ihr an.

Ich hörte meinen Bruder am anderen Ende der Leitung lachen.

„Hätte ich das gewusst wäre ich doch zu eurem Konzert gekommen. Vielleicht hätte sie dann doch lieber mich genommen. Schließlich bin ich der Beste von uns Hemmings-Brüdern", behauptete er und ich seufzte: „Ja schon klar Ben, leb weiter in der Traumwelt."

„Nein jetzt im Ernst, tut mir Leid, dass ich keine Zeit hatte. Auf das nächste Konzert komm ich sicher, wisst ihr schon einen Termin?" fragte er nach.

„Ne, bis jetzt noch nicht. Aber auch neben der Sache, dass ich jetzt mit Kylie zusammen bin, lief das Konzert echt super. Der Manager der anderen Band war richtig begeistert und meinte, er würde sich auf jeden Fall noch bei uns melden."

„Ich seh schon, mein kleiner, verrückter Bruder wird noch richtig berühmt", hörte ich Ben lachen.

„Hoffen wir es mal", antwortete ich ihm und dann klopfte es an meiner Tür.

„Ja?" antwortete ich und meine Mutter kam herein. Einen kleinen Moment lang hatte ich gehofft, dass es Kylie wäre, aber das wäre auch zu schön gewesen.

„Hey Ben, Mum ist gerade gekommen, ich melde mich wieder bei dir", antwortete ich meinem Bruder und dann legten wir auf.

„Was gibt's?" fragte ich nach und Mum warf mir einen vielsagenden Blick zu. Ich zog nur fragend die Augenbrauen in die Höhe.

„Wolltest du nicht lernen?" fragte sie und deutete auf die Gitarre neben mir.

„Ich hab schon gelernt", antwortete ich ihr. Hatte ich ja auch wirklich.

„Und hast du genügend gelernt?" fragte sie weiter und ich stöhnte.

„Komm schon Luke, jetzt machst du noch eine halbe Stunde lang was und dann kannst du dich wieder den schönen Dingen im Leben widmen", meinte sie und ich stand unmotiviert von meinem Bett auf.

„Ach ja, morgen fahren wir nach der Schule einkaufen, damit du auf dieser Hochzeit einen guten Eindruck hinterlässt", teilte sie mir noch mit und ich hatte das Gefühl, dass diese Aussage fast einer Drohung gleichkam. Ich hasste einkaufen.

***

„Können wir die Probe von heute auch auf morgen verschieben?" fragte ich in der Früh Michael und Calum. Ashton war eigentlich eh immer flexibel, was das anging.

„Ja schon, was hast du denn wichtiges vor?" fragte Calum und Michael antwortete für mich: „Rumknutschen mit Kylie."

Ich warf ihm einen bösen Blick zu und teilte meinen Freunden die Wahrheit mit. Auch wenn es mir lieber wäre, wenn der Grund, warum ich nicht konnte, das mit Kylie wäre.

„Meine Mutter will einkaufen fahren, weil am Samstag ja die Hochzeit von Kylies Schwester Violet ist und ich da was Schickes anziehen muss."

Meine beiden Freunde verzogen beide ihr Gesicht und Michael meinte: „Mein Beileid. Das wird bestimmt klasse."

„Ich weiß", seufzte ich. Wenigsten sah ich in kürze Kylie wieder.

„Freust du dich schon auf die Hochzeit?" fragte Calum nach und ich nickte.

„Ja, schließlich geh ich mit Kylie dorthin", grinste ich und meine Kumpels lachten beide.

„Wie läuft es eigentlich mit Tricia?" fragte ich Michael und er zuckte mit den Schultern.

„Was soll da laufen?" kam es von ihm und Calum warf ihm einen vielsagenden Blick zu.

„Die Frage kannst du dir doch selber beantworten."

Michael verzog überlegend sein Gesicht und antwortete dann: „Das mit Tricia und mir ist was anders, als mit Luke und Kylie. Das ist mehr so ne heiße Affäre und weniger die große Liebe?"

„Was? Du hast mit Tricia?" entfuhr es mir schockiert und mein Kumpel wurde rot.

„Also äh, nein, nicht. Aber, es ist mehr so, dass wir ein bisschen flirten und scharf aufeinander sind, aber dass sich da nichts Festes daraus entwickelt. Also, wenn wir älter wären, hätten wir nur so eine Affäre."

Ich schüttelte ungläubig meinen Kopf.

„Das muss man nicht verstehen", meinte Calum und ich konnte ihm nur zustimmen.

„Das liegt daran, dass ich schon etwas älter bin, als ihr", kam es von Michael, aber Cal und ich ignorierten ihn einfach. Kurz darauf kam unser Bus an der Schule an und wir teilten uns auf, weil wir alle in verschieden Richtungen wollten. Mein Weg führte mich, natürlich, zu Kylie. Die wartete auf ihrem Spind schon auf mich und wir gaben uns zur Begrüßung einen Kuss.

„Was hast du heute nach der Schule vor?" fragte sie mich und ich erzählte ihr das mit meiner Mutter und dem einkaufen.

„Soll ich mitkommen?" fragte sie nach und ich nickte erleichtert.

„Ja, das wäre super und würde alles viel besser machen", grinste ich und nahm ihre Hand, während wir zum Unterricht gingen.

„Ich liebe es einkaufen zu gehen und seitdem wir das Brautkleid und unsere Brautjunfernkleider gekauft haben, kann mich sowieso nichts mehr aus der Fassung bringen", meinte sie und ich drückte freudig ihre Hand. Dann konnten wir heute Nachmittag sogar Zeit miteinander verbringen. Vielleicht kam sie danach ja noch mit zu mir und wir aßen zusammen zu Abend.


Ticket outta LoservilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt