„Ich weiß, ich bin nicht wirklich im Recht hier einen auf eifersüchtigen Freund zu machen: Aber was hast du mit Harry besprochen?"
Ich warf Kylie einen fragenden Blick zu, als wir alleine in ihrem Auto saßen. Wir fuhren von der Party nach Hause und hatten bereits Tricia bei ihr abgesetzt. Jetzt waren wir auf dem Weg zu Kylie, denn ich durfte heute bei ihr schlafen. Meine Mutter hatte ihr Okay gegeben, mit den Worten, dass es wohl eh das letzte Mal sei. Damit hatte sie mir ohne es zu merken eins reingewürgt.
Kylie warf mir einen kurzen Blick zu und sah dann wieder zurück auf die Straße.
Ich hatte die beiden miteinander reden gesehen, aber ich wollte auch keinen auf eifersüchtigen Freund machen und sie unterbrechen. Sie waren auch nur normal nebeneinander gestanden, also keine Umarmung, Arm umlegen oder ähnliches.
„Nichts Besonderes. Er fragte, wie es mir ging und ob er ein schlechtes Gewissen haben müsste, weil wir beide uns durch ihn kennengelernt haben und du jetzt weg gehst."
Ich sah sie skeptisch an. Das hatte er sie gefragt?
Ich kannte Harry kaum und das bisschen was ich über ihn wusste, ließ ihn mich nicht mögen. Für mich war es schwierig einzuschätzen, wie er es gemeint hatte. Wollte er einfach nur freundlich sein oder war darin eine Anmache versteckt?
Bei dem Gedanken daran, dass ich in einer Woche weg war und Harry näher an Kylie leben würde als ich, wurde mir unwohl.
„Und?" fragte ich unsicher nach. Ich wollte nicht zu neugierig klingen, andererseits wollte ich auch wissen, was Kylie geantwortet hatte.
Mittlerweile waren wir bei ihr zuhause angekommen und sie stellte ihren Wagen in der Einfahrt ab. Dann drehte sie sich zu mir und ich konnte, dank der Innenbeleuchtung ihres Autos, erkennen, wie sich in ihren Augen Tränen sammelten.
„Ich hab ihm geantwortet, dass er kein schlechtes Gewissen haben braucht. Es macht mich fertig, dass du jetzt weggehst, aber ich bin trotzdem froh um unsere gemeinsame Zeit."
Sie sah mir in die Augen und dieses ungute Gefühl machte sich wieder in mir breit. Ich hatte es für den Großteil des Abends verdrängt und versucht unsere Abschiedsparty einfach nur zu genießen, doch jetzt war es wieder zurück. Kylie versuchte die Tränen wegzublinzeln und lächelte mich leicht an, trotzdem hatte ich ein unglaublich schlechtes Gewissen. Ich ließ sie alleine zurück und, dass sie darüber nicht glücklich war wusste ich.
Ich hoffte nur, dass es richtig war die Band über sie zu stellen.
„Ich bin froh, dass du das so siehst, denn ich würde auch keine Sekunde von unserer gemeinsamen Zeit missen wollen."
***
„Also ich denke wir haben jetzt sicher alles eingepackt", stöhnte ich und ließ mich auf mein Bett fallen.
Meine Mutter hatte eine Liste mit Dingen erstellt, die wir alle mitnehmen mussten erstellt und war sie jetzt schon zum dritten Mal mit mir durchgegangen. Alles was ich die nächste Zeit brauchte befand sich in einem überfüllten Koffer und einem schweren Rucksack, der hoffentlich noch als Handgepäck durchging.
„Ich hoffe es..." seufzte Mum und überflog noch einmal die Liste, die sie in ihrer Hand hielt.
„Außerdem ist es eigentlich nur wichtig, dass wir unsere Reisepässe und Bandsachen dabei haben. Zahnbürsten, Regenjacken und so ein Zeug verkaufen sie ihn England schließlich auch.
Mum warf mir einen bösen Blick zu.
„Ja das weiß ich auch."
Ich zuckte mit den Schultern und sah auf mein Handy. Es war kurz nach zehn Uhr abends. Morgen Vormittag ging unser Flieger nach London.
Von meinen Brüdern, meinen Großeltern und dem Rest der Verwandtschaft hatte ich mich schon am vergangenen Wochenende verabschiedet. Sie waren teilweise auf unserer Abschiedsparty anwesend und am Sonntagnachmittag waren alle bei uns beim Kaffee trinken eingeladen. Es war komisch gewesen und meine Oma hatte so getan, als würde ich vielleicht nie wieder zurück kommen.
Bevor wir morgen zum Flughafen fuhren, wollte ich noch zu Kylie, um mich von ihr zu verabschieden. Sie hatte gesagt, dass sie nicht mit zum Flughafen kommen wollte und ich konnte verstehen, dass sie nicht dabei zusehen wollte, wie wir wegflogen.
„Also gut Luke, ich lass dich jetzt alleine, damit du schlafen kannst. Gute Nacht", lächelte mir meine Mutter zu und verschwand aus meinem Zimmer. Als die Tür ins Schloss fiel sah ich mich darin um. Ich hatte alles aufgeräumt und jetzt wurde mir bewusst, dass ich nicht nur die Leute hier zurückließ, sondern auch mein Zimmer. Klar, es war keine Person und hatte dadurch auch keine Gefühle, aber ich hatte sehr viel Zeit hier drin verbracht. Hier hatte ich gelernt Gitarre zu spielen und mein erstes Youtubevideo hochgeladen.
Hier hatte alles begonnen.
Ich legte mich aufs Bett und starrte auf die weiße Decke. Meine Gedanken drifteten ab zu Kylie und wie wir auf meinem Bett gelegen waren und uns geküsst hatten.
Bevor ich wieder in Selbstmitleid versank, weil wir morgen Schluss machten, richtete ich mich auf. Ich stand vom Bett auf, schnappte mir meine Schuhe und entschied mich dazu, mich hinauszuschleichen und zu Kylie zu laufen.
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Ticket outta Loserville
FanfictionAls Luke und Kylie aufeinander treffen ist er zu schüchtern um richtig mit ihr zu sprechen und sie hat ihr Herz schon jemand anderen geschenkt. Doch irgendwie war dieser eine Kuss mehr als er sollte. *** Wenn man all seine Ängste vergisst, sein Hir...