Die Tage vergingen wie im Flug, sodass ich kurz darauf bei Tag eins, Freitag, angekommen war.
Es war beängstigend, wie schnell die Zeit einem durch die Finger rinnen konnte, wenn man am liebsten die Zeit anhalten wollte.
Gestern, am Tag zwei, hatte Margarete mich zusammen mit ein paar anderen Angestellten zu Avaria geschickt, um dort vier volle und qualvolle Stunden lang die Regeln und Umgangsformen für die kommende Abendveranstaltung zu wiederholen.
Ein paar Sachen wusste ich, doch es war erschreckend, wie schnell die Arme der schon festangestellten Mädchen und Jungen in die Lüfte schnellten, bevor ich überhaupt die Fragestellung verstanden hatte.
Avaria schien wohl aber einen guten Tag gehabt zu haben, denn ich verließ den Unterrichtsraum nur mit vier Abzugspunkten und einem brummenden Kopf.
Leo konnte es immer noch nicht glauben, dass ich dazu auserwählt worden bin, den ganzen Abend der Abendveranstaltung beizuwohnen, doch mehrmals betonte sie, dass sie sich für mich freute, da ich so extrem meine Chancen auf eine Festanstellung nächsten Monat, nach der ersten schriftlichen Prüfung, steigern würde.
Ich hingegen hielt dies für weniger wahrscheinlicher. Aber ich konnte ihr auch schlecht von Nialls Plan erzählen...
Das einzige, was meine Nerven etwas beruhigte, war die Tatsache, dass Leo zusammen mit Justice für das Vorbereiten des Sektes am Abend beauftragt wurde. Zwar würde sie kurz nach dem Empfang wieder nach Hause gehen können, aber allein sie in der Nähe zu Wissen, würde mein Herz etwas besänftigen, auch wenn ich wusste, dass sie mir kein bisschen helfen könnte, wenn wirklich etwas passieren würde...Der heutige Arbeitstag ging trotz der schweren und stressigen Vorbereitungen viel zu schnell um. Zusammen mit Bellamy putze ich fast die gesamten Räume und hielt gleichzeitig nach der Müllrutschte in den privaten Räumen Ausschau. Als ich sie nicht sofort fand, bat ich Bellamy um Rat, wo ich den Müll hintun könnte. Kurz darauf zeigte sie mir einen kleinen Putzraum, in dessen Wand eine Klappe eingebaut war, die man mit wenigen Knopfdrücken steuern konnte und somit eine Müllrutsche offenbarte. Ich bedankte mich bei ihr, doch insgeheim schlug mir mein Herz bis zum Hals. Der kleine Raum bot gerade mal für drei Personen Platz und auch der angrenzende Flur bot keine gute Möglichkeit zum Verstecken. Das einzige, was mir half, mein Herz wieder zu beruhigen, war, dass ich mir einredete, dass alle in dem Parkettsaal der Veranstaltung beiwohnen würden und keiner auf eine kleine Auszubildende achten würde, die durch die leeren Gänge streichen würde.
Auch an diesem Tag bekam ich Liam zu Gesicht und ich bedankte mich mehrmals beim Gott dafür, sodass ich all dem Stress zumindest etwas Gutes abgewinnen konnte.
Leo nahm mir kurz darauf im Fahrstuhl das Versprechen ab, dass sie am nächsten Tag für meine Haare verantwortlich sein dürfte und dankbar fiel ich ihr dafür um den Hals.
Denn Avaria hatte in ihrer stundenlangen Predigt am vorherigen Tag nicht nur einmal erwähnt, wie wichtig ein stilvolles, aber trotzdem dezentes Auftreten war. Und ich wusste ganz genau, dass das bei mir im Desaster enden würde. Weder war ich geschickt in Frisuren, noch in Makeup. Auch wusste ich aus Erfahrung, dass ein einfacher Dutt nicht lange bei mir zu retten war.
Umso mehr fing ich an, Leo zu lieben. Ein weiterer Punkt, warum sie morgen unbewusst mein Fels in der Brandung sein würde.Und nun war ich hier, zog gerade die Wohnungstür hinter mir zu und wurde von Mum begrüßt, die gerade mit zwei Kerzen in Gange war, die ich vor nicht allzu langer Zeit bei Rina und Pietro ergattert hatte.
„Schatz, ein Mädchen mit blondem Haar war eben hier und ich soll dir ausrichten, dass du kommen sollst. Wie hieß sie nochmal? Jena? Jeni? Ich glaube, es war Jenia, ist es eine Freundin von dir?"
Ich erstarrte in meiner Bewegung.
Jenia. Blondes Mädchen.
Sofort tauchte die Erinnerung vor meinem inneren Auge auf, wie ich auf dem Boden liege, mir speiübel war und Jenia angeekelt ihr Gesicht verzogen hatte und gemeint hatte, dass sie Putzdienst hätte und ich deswegen nicht kotzen sollte.
Sie war das Mädchen mit der Kette um den Hals und das, welcher Mason mein Blut aufwischen lassen wollte, weil er mir mit meinem Tod drohen wollte.
Jenia gehörte zu Nialls Gang.
Und ich wusste, was ihre Worte dass ich kommen sollte, bedeuteten.
Niall wollte mit mir reden.
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Skyscraper
Fanfic➳ 2433. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Durch die Auswirkungen von Kriegen, Naturkatastrophen, Überbevölkerung und der Gier nach Forschung und Entwicklung wurde die Menschheit vor einigen Jahrzehnten dazu gezwungen in die sogenannte...