„Habe ich etwas falsch gemacht?" fragte ich sofort, als ich vor ihm sein Zimmer betrat.
„Setz dich doch." Meinte er jedoch, ohne auf meine Frage einzugehen und machte eine einladende Armbewegung zu seiner Sitzecke. Langsam, da ich genau wusste, dass er sonst wieder mit seinem Befehl ankommen würde, ließ ich mich auf der Kante der Couch nieder. Ich fühlte mich unwohl, besonders da ich in meinem leicht durchs Putzen schmuddeligen Kleid auf der teuren Ledercouch Liam im maßgeschneiderten Anzug gegenüber saß.
Ich schluckte und faltete nervös meine Hände in meinem Schoß.Was zur Hölle wollte er von mir?
Hatte er jetzt herausgefunden, dass meine Prüfbescheinigung gefälscht war? Würde er mich...
Seine Stimme riss mich aus meinen Gedanken, die bald in meinem Kopf Amok liefen: „Sophia, Sophia Smith, dein Kleid ist schon wieder dreckig und ich denke, du hast deine Hausaufgaben nicht ordentlich geübt, oder warum sitzt du dort so verkrampft und siehst so aus, als würdest du lieber tausend Etagen tief fallen, anstatt hier zu sitzen?"
Er beugte sich etwas vor und nahm eine Teetasse vom Tisch, dann richteten sich seine braunen Augen wieder auf mich.
Sofort rutschte mir ein ‚Es tut mir Leid' über die Lippen und ich senkte meinen Blick auf meine Finger. Vom Putzen hatte ich aufgeraute Handflächen und Dreck klebte unter meinen Fingernägeln.
„Sieh' mich an."
Langsam hob ich meinen Kopf und blickte direkt in seine Augen, welche mich misstrauisch musterten.
Würde er mich wieder auf den Zahn fühlen, so wie er es vor wenigen Tagen gemacht hatte?
Jedes einzelne Wort war in meinem Gedächtnis hängen geblieben.
Er wusste, dass ich nur eine Rolle spiele und er hatte mir gedroht, ja sogar versprochen, dass er herausfinden würde, wie ich es auf die Bühne, in diese Etage geschafft hatte.Würde er mir vielleicht jetzt sagen, dass er über Christopher und den gefälschten Prüfbescheinigungen Bescheid wusste?
Ich schluckte und versuchte die Panik zu vertreiben.
„Du entschuldigst dich und versuchst dich dennoch nicht zu bessern. Du sitzt immer noch genauso da wie eben." Er runzelte die Stirn und nippte an seinem Tee. Insgeheim fragte ich mich, wer ihn Liam diesmal gebracht hatte, aber als seine Worte mein Gehirn erreichten, zuckte ich zusammen und drückte meinen Rücken durch.„Wie kann ich Ihnen helfen, Mr. Payne?" fragte ich noch einmal vorsichtig nach.
Liam stellte seine Teetasse wieder auf dem kleinen Tisch ab, lehnte sich etwas nach hinten und ein verschmitztes Grinsen erschien wieder auf seinem Gesicht. „Gar nicht, meine Liebe Sophia, Sophia Smith."Verwirrt blinzelte ich und öffnete langsam meinen Mund. „Aber warum..." setzte ich an, wurde aber von ihm unterbrochen, indem er meinen Satz zu Ende brachte: „Warum ich dich dann hier her geholt habe? Keine Sorge, es ist nicht deswegen, weil ich denken könnte, dass du mithilfe deines Hintern Regeln brechen willst – auch wenn es Nahe liegen würde – oder weil du mir noch einmal einen Tee bringen sollst. Wobei, nachher könntest du es wirklich, so lange es Margarete erlauben wird, denn dieser hier-" Er zeigte mit verzogener Miene auf die Tasse in seiner Hand. „-schmeckt, als hätte man Abwaschwasser mit Zucker verfeinert..." Er stellte die Tasse auf dem Tisch ab und legte seinen rechten Arm auf die Lehne. „Was ich aber eigentlich damit sagen will, ist, dass ich dich mitgenommen habe, weil es so ausgesehen hat, als könntest du eine Pause vertragen... Bist du nachts einen Marathon gelaufen oder warum sieht es so aus, als würdest du Drogen nehmen und dann vergessen haben dich abzuschminken?"
Entgeistert starrte ich ihn an. Das konnte er doch nicht ernst meinen...
„Mr. ... Payne..." stotterte ich, schüttelte meinen Kopf und rutschte auf der Couch auf meinem Hintern hin und her, bevor ich weitersprach: „Das meinen Sie sicherlich doch nicht ernst, oder?"„Was? Das mit den Drogen? Nun Sophia, Sophia Smith, ich weiß natürlich anhand den Statistiken über den hohen Drogen- und Alkoholkonsum in den unteren Sektoren Bescheid, doch dafür scheinst du mir zumindest gut bei Sinnen. Hättest du welche genommen, würdest du schon längst über meiner teuren Vase hängen... Willst du Kekse?"

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Skyscraper
Fanfic➳ 2433. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Durch die Auswirkungen von Kriegen, Naturkatastrophen, Überbevölkerung und der Gier nach Forschung und Entwicklung wurde die Menschheit vor einigen Jahrzehnten dazu gezwungen in die sogenannte...