Unsicher blinzelte ich ihn an.
Meinte er das ernst?
Ein Grinsen schlich sich auf sein Gesicht und er streckte seine langen Beine aus. „Nun, Sophia...?"
Erwartungsvoll sah er mich an und ich bemerkte, dass ich wieder von einem Bein auf das andere tapste.
„Ich weiß nicht so recht, Mr. Payne. Ich muss gleich noch..."
„Oh, Sophia, das war keine Bitte..." unterbrach Liam mich und sein Grinsen wurde noch ein bisschen breiter, als er seinen Satz beendete: „sondern ein Befehl."
Meine Augen wurden noch etwas größer und tausend Fragen schwirrten mir in meinem Kopf herum.
Doch als er mit einer Hand auf die freie Sitzfläche neben sich klopfte und eine Augenbraue hochzog, als ich mich immer noch nicht bewegte, riss ich mich zusammen.Es war ein Befehl, eine Aufgabe die ich ausführen sollte.
Dies versuchte ich mir zumindest einzureden, als ich mich vorsichtig neben ihn auf der Bank niederließ. Ich wusste nicht, wohin ich sehen sollte, deswegen starrte ich einfach abwechselnd auf das Buch in meiner Hand und auf den neu angelegten Rosengarten gegenüber von uns. Die Rosen waren atemberaubend hübsch, hoffentlich durfte ich Flynn bald wieder im Garten helfen...Liam war mir nun so nahe, dass ich sein Parfüm riechen und ihn atmen hören konnte und dies machte mich unglaublich nervös.
Bevor die Situation noch unangenehmer wurde, schlug ich vorsichtig das Buch auf, um noch etwas lernen zu können. Ich blätterte zu der Seite, auf der die Regeln und Vorschriften für das perfekte Verhalten gegenüber Höhergestellten standen.
Doch bevor ich es mir verkneifen konnte, blickte ich aus dem Augenwinkel zu Liam und erschrak, als ich bemerkte, wie er mich ungeniert anstarrte.Sofort blickte ich wieder auf dem Artikel im Buch und umklammerte die Seiten fest mit meinen beiden Händen.
Mehrmals versuchte ich mich auf das Geschriebene zu konzentrieren, doch scheiterte immer wieder daran, da Liams Blick mich unruhig machte.Leise seufzte ich auf und schüttelte den Kopf.
Gerade als ich mich zu Liam umdrehen und sagen wollte, dass ich nun leider wieder arbeiten musste, beugte sich dieser neugierig zu mir vor und schnappte sich das aufgeschlagene Buch von meinen Knien.
„Was musst du denn lernen?"
Erschrocken zuckte ich zusammen und versuchte es ihm wieder abzunehmen.
„Grundregeln über das Benehmen innerhalb der sozialen Pyramide... So, so, nun heißt es schon soziale Pyramide?" Er zwinkerte mir zu und verzweifelt fragte ich mich in Gedanken, wie ich aus dieser Situation wieder herauskommen könnte.
„Also, die zehn goldenen Verhaltensregeln sind... Oh wow..." Er stockte einmal kurz, warf mir über dem Buch hinweg einen amüsierten Blick zu und fuhr dann fort: „Ich finde ja schon alleine hier vier Regeln, die du wohl nicht ganz so ernst nimmst. Da wäre die Nummer vier, warte ich zitiere..." Er räusperte sich, während ich ihn mit geschocktem Blick ansah und nicht fähig war ihm irgendetwas zu entgegnen.
„Alle sich aufhaltenden Angestellten sollen sich neutral verhalten und keine persönlichen Vor- und Abneigungen zur Geltung bringen.... Oder wie wäre es mit Regel Nummer Sieben, meine liebe Sophia, Sophia Smith: Gepflegtes Aussehen, sowie akzeptabler Ausführung von Aufgaben, denen man zugeteilt wird, ist die Voraussetzung für einen Zuteil an Pluspunkten in der Gesamtwertung, welche das Aufstreben in der sozialen Pyramide des jeweiligen Arbeitsbereiches kennzeichnet.... Daran müssten wir auch noch etwas üben, aber oh schau!"Sein Grinsen wurde breiter und ich ahnte schlimmes, als er sich erneut räusperte, sich grade aufsetzte und erneut das Wort erhob: „Aber die erste goldene Verhaltensregel sollte dir doch wohl bekannt sein und auch wenn es Schade darum ist, solltest du weitere Angebote lieber unausgesprochen lassen: Das objektive und neutrale Verhalten ist Teil der Arbeit, sowie sind Affären, romantische Beziehungen und andere Form von körperlicher Verbundenheit zwischen Angestellten jeglicher Stufe, sowie zu den Familienmitgliedern strengstens untersagt... Tut mir Leid. Sophia, Sophia Smith."
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Skyscraper
Fanfic➳ 2433. Die Welt ist nicht mehr so, wie sie einmal war. Durch die Auswirkungen von Kriegen, Naturkatastrophen, Überbevölkerung und der Gier nach Forschung und Entwicklung wurde die Menschheit vor einigen Jahrzehnten dazu gezwungen in die sogenannte...