20- Meine Pfannkuchen!

7.7K 272 103
                                    

Kim pov

Ich blinzelte. Meine Augen waren schwer und ich schaffte es erst nach mehreren Anläufen sie zu öffnen. Ich schaute mich um. Alles war weiß und steril. Nur ein leises Schnarchen zerriss die Stille. Ich suchte die Quelle und musste lächeln, als ich Markus sah. Er war auf seinem Stuhl eingeschlafen. Meine Hand lag in seiner und sein Mund war leicht geöffnet. Leicht drückte ich seine Hand, denn ich war mir meiner Stimme noch nicht sicher. Ich musste nur zweimal zudrücken, da sprang er wie vom Stachelschwein gestochen auf und schaute als erstes besorgt zu mir. Die Sorge in seinen Augen verschwand, als er meine geöffneten Augen sah. "Hey", sagte er lächelnd. Und ich musste den perfekten Moment natürlich zerstören, indem ich mit einer Stimme, die Schmirgelpapier ähnelte, nach Wasser fragte. "Klar, einen Moment." Markus ging in einen angrenzenden Raum. Ich hörte ein leises Rauschen, dann kam er mit einem Becher Wasser wieder. Er reichte ihn mir. Meine Hand zitterte und als es meinem besten Freund auffiel, führte er meine Hand mit seiner zu meinem Mund und ich konnte endlich wieder etwas sagen, ohne zu krächzen. "Danke." Markus nickte. "Ich hole einen Arzt." Ich nickte leicht und er verließ das Zimmer, um zwei Minuten später mit einem Mann um die 40 wieder zu kommen. "Hallo Kim, ich bin Dr. Neumann. Wie geht es dir?" "Bisschen müde." "Und dein Bauch? Hast du Schmerzen?" "Nein." "Weißt du was passiert ist?" "Ich hatte eine Schmerzattacke. Und sie hat nicht aufgehört. Dann war da Markus und dann schwarz." "Okay, dann erkläre ich dir jetzt mal was passiert ist. Du hattest eine Magenblutung. Aber von vorne. Bei dir hat sich ein Magengeschwür gebildet. Normalerweise muss man damit früher zum Arzt, weil es mit der Zeit stärker werdende Schmerzen verursacht, aber wie ich erfahren habe, hast du dich ja mit Tabletten versorgt." Ich senkte beschämt den Blick und er fuhr fort. "Dadurch, dass du nur noch Schmerzmittel genommen hast, kam es zu einem Riss des Geschwürs. Es hat angefangen zu bluten und als du zu viel Blut verloren hattest, kam die Bewusstlosigkeit. Du kannst wirklich froh sein, dass deine Freunde dich gefunden haben." Ich nickte. "Du musst noch eine Nacht hier bleiben, aber morgen früh kannst du nach Hause. Weihnachten im Krankenhaus ist ja eher nicht so toll. Und wenn du mal wieder irgendwelche Schmerzen hast, dann gehst du direkt zum Arzt, versprochen?" "Versprochen. Und danke." Dr. Neumann lächelte und verließ dann den Raum. Markus stand etwas verlegen neben der Tür und ich klopfte neben mich aufs Bett. Der Dunkelblonde kam zu mir und legte sich neben mich. Er streifte sich die Schuhe von den Füßen und ich legte die Decke über unsere Körper. "Wieso wart ihr bei mir zu Hause?", wollte ich mache in paar Minuten Stille wissen. "Willi hat deinen Brief bekommen und die Wilden Kerle zusammengerufen und dann haben sie mich auch dazu gerufen, weil  ja ein Teil an mich gerichtet war." "Was hab ich da bloß geschrieben?", murmelte ich fassungslos vor mich hin. "Deine tiefsten Gedanken und Gefühle. Alles was dein Herz bewegt hat." Ich nickte und Markus redete weiter. "Vanessa und Klette haben was aus deinem Tagebuch gelesen. Du hast es bei einem Spiel verloren und Raban hat es gefunden, aber vergessen. Bis gestern jedenfalls. Sie waren total berührt. Ich hätte auch echt nicht gedacht, dass wir alle eine ganze Seite bei dir haben." "Du hast mindestens 10 Seiten. Und du hättest auch nicht gedacht, dass ich klauen könnte." "Wieso hast du nicht gesagt, dass die Schmerzen schlimmer geworden sind?" Ich schluckte. "Ich wollte dich nicht belasten. Und ich dachte es geht bald weg. Aber es ist nur noch schlimmer geworden und gerade, als ich wirklich am Überlegen war, ob ich es dir beichte, haben wir uns gestritten. Und dann war das Thema erledigt." "Ich werde dich nie wieder alleine lassen und wehe, du jagst mir jemals nochmal so einen Schrecken ein. Ich weiß nicht, was ich ohne dich machen würde." Ich drehte meinen Kopf und küsste Markus auf die Wange. "Versprochen." "Gut, können wir dann jetzt ein bisschen schlafen? Auf dem Stuhl war es nicht so bequem." Ich lachte leise auf und nickte dann. Ich drehte mich und legte meinen Kopf auf Markus' Brust, dann schliefen wir ein.

"Kim!" "Markus!" "Jetzt wacht doch endlich mal auf!" Ich spürte, wie mich jemand vorsichtig an den Schultern rüttelte und schlug seufzend die Augen auf. Es war gerade so ein schöner Traum gewesen. Vor mir standen jetzt die Wilden Kerle, Willi, meine Mutter und Markus' Mutter. Ich beugte mich etwas, sodass ich nahe genug an das Ohr meines besten Freundes dran kam, dann flüsterte ich: "Aufstehen, sonst esse ich dir die ganzen Pfannkuchen mit Nutella und Himbeeren weg!" Sofort schlug Markus seine Augen auf und setzte sich auf. "Meine Pfannkuchen!", rief er verzweifelt und im nächsten Moment brachen um ihn herum alle in Gelächter aus. Verwirrt sah er sich um und verstand erst nach ein paar Sekunden, dass ich ihn reingelegt hatte. Spielerisch boxte Markus mich in den Arm. Als Antwort verwuschelt ich seine Haare, die bis jetzt gar nicht so schlecht ausgesehen hatten. Dann erinnerte ich mich an die ganzen anderen Leute im Raum. "Wie gehts dir?", fragte Willi. "Ganz gut. Ähm wegen dem Brief-" "Welcher Brief?", unterbrach mich Willi und ich musste lächeln. "Ich habe deine Tasche schon gepackt, du darfst ja heute gehen", lächelte Mum. "Moment Mal. Wir haben den gesamten Abend und die Nacht durchgeschlafen?", fragte Markus erstaunt. "Wie Steine", bestätigte eine Stimme und plötzlich kam Jojo hinter den anderen hervor. "Jojo!", quietschte ich und sprang aus dem Bett, was ich lieber nicht getan hätte. Denn mir wurde extrem schwindelig und Markus war schnell über das Bett gehechtet und hielt mich fest. "Langsam!", lachte er und ich nickte. Vorsichtig setzte ich einen Fuß vor den anderen und Markus führte mich. Als ich endlich vor Jojo stand umarmte ich ihn ganz fest. "Ich hab dich vermisst." "Ich dich auch und als ich gehört habe, dass du im Krankenhaus bist, hab ich mich sofort von meiner Mutter zu dir fahren lassen." Ich lächelte den Dunkelhaarigen an, dann nahm ich meiner Mutter die Tasche ab. "Ich geh mich umziehen. Ähm Markus, könntest du-" Markus nickte und half mir in das kleine Bad. Dort half er mir beim Umziehen. Meine Mutter hatte mir eine Jogginghose und einen großen Pulli von Markus mitgebracht. Kaum hatte ich den Pulli an, begann ich auch schon wie eine Abhängige den Geruch meines besten Freundes einzuatmen. Markus kniete sich vor mich und zog mir meine Sportschuhe an, dann gingen wir wieder zu den anderen. Ich faltete die Krankenhaussachen zusammen und legte sie auf das Bett. Markus reichte meiner Mutter die leere Tasche und wir suchten Dr. Neumann. Als wir ihn gefunden hatten bekamen wir auch relativ schnell meine Entlassungspapiere, die meine Mutter unterschrieb. Dann bedankten wir uns bei Dr. Neumann und verließen das Krankenhaus.
Die Wilden Kerle, Willi, Jojo und Markus Mutter kamen mit zu uns nach Hause, denn meine Mutter wollte eine schöne warme Suppe kochen und wir wollten noch über Markus' und meinen Geburtstag sprechen. Wir hatten schon den 16.12. und ich wollte ja unbedingt mit Markus zusammen feiern. Zuhause angekommen deckten die Wilden Kerle den Tisch, während meine und Markus' Mutter kochten. Ich legte mich in mein Zimmer auf mein Bett, da ich meinen Körper noch nicht wieder ganz unter Kontrolle hatte. Meine Augen waren geschlossen und das änderte ich auch nicht, als es leise klopfte und die Tür geöffnet wurde. Ich hörte Schritte und spürte im nächsten Moment, wie sich die Matratze senkte. "Die Suppe ist fertig und der Tisch gedeckt. Soll ich dir runter helfen?", erklang die ruhige Stimme meines besten Freundes. Ich öffnete meine Augen und nickte. "Danke." Markus half mir nach unten, wo alle schon am Tisch saßen. Markus und ich setzten uns auch und meine Mutter gab jedem Suppe in die Schüssel. Es war Buchstabensuppe, meine Lieblingssuppe. Ich unbewusst fischte ich die Buchstaben M, R, K, X, S, I, A, A, U, M heraus. Dann verschob ich sie auf meinem Löffel bis die zwei Namen der wichtigsten Jungs in meinem Leben rauskamen (Schreibt mir die Namen in die Kommentare, wenn ihr es rausfindet! Ist aber glaub nicht so schwer). Ich lächelte, dann nahm ich noch ein paar Buchstaben und Brühe mehr und der Löffel verschwand in meinem Mund. Bereits nach wenigen Löffeln war ich satt. Ich legte den Löffel in die Schüssel und lehnte mich etwas zurück. "Bist du schon fertig?", fragte mich Markus überrascht. Ich nickte. Es dauerte nicht lange, da waren die anderen auch alle fertig und wir sprachen über die Geburtstagsfeier. Es wurde lange diskutiert, bis wir zu folgendem Entschluss kamen. Am 23.12. würden wir morgens alle zusammen frühstücken (Willi, Jojo, Mama, Markus' Mutter und die Wilden Kerle) und am 24. würden wir abends alle zusammen Heiligabend feiern und zwar bei Markus zu Hause. Da wäre dann auch sein Vater dabei. Alle waren mit dieser Idee einverstanden und redeten dann ein bisschen über Einzelheiten. Ich war sehr müde und irgendwann fielen mir die Augen zu. Ich spürte, wie mich jemand die Treppe hochtrug und ich war mir nicht sicher, welcher Wilde Kerl es war.

Wörter: 1530

Die Wilden Kerle und die StilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt