22- Superhelden

7.1K 253 49
                                    

Kim pov

Gähnend öffnete ich meine Augen. Hinter mir ertönte ein leises Schnarchen und ich drehte mich überrascht um. Hinter mir lag Markus und erst da fiel mir wieder ein, dass er gestern Abend noch zu mir gekommen war. Ich lächelte leicht während ich meinen besten Freund betrachtete. Dann sah ich mich in meinem Zimmer um und mein Blick blieb auf dem Wecker hängen. "Shit! Markus, wach auf, wir haben total verschlafen und kommen viel zu spät zur Schule!" Markus setzte sich so schnell und unerwartet auf, dass ich von der Fensterbank fiel. "Sorry", entschuldigte er sich sofort und half mir hoch. "Wir haben total verschlafen, die zweite Stunde fängt gleich an!", erklärte ich ihm schnell. Markus nickte rund ging schnell ins Bad und machte sich da fertig, während ich mir erstmal Klamotten raussuchte. Sobald die Badezimmertür geöffnet wurde, schlüpfte ich hinein und machte mich fertig. Hastig zogen wir uns Jacken und Schuhe an und holten dann unsere Motorräder raus. Wir führen um einiges über der erlaubten Geschwindigkeit, aber wir durften auf keinen Fall zur dritten Stunde kommen, denn unsere Mathelehrerin würde toben. Als wir endlich an der Schule ankamen, stiegen wir ab und stellten die Maschinen unter. Dann rannten wir so schnell es ging zum Klassenzimmer. Ohne Anklopfen riss ich die Tür auf und keuchte: "Entschuldigung." Unsere Lehrerin nickte und wir hatten es gerade noch vor der Pause geschafft, nach der die dritte Stunde begann. Als es kurze Zeit später dann wirklich zur Pause klingelte, kamen die anderen Wilden Kerle aus der Klasse sofort zu uns und fragten, warum wir zu spät gekommen waren. "Ich habe bei ihr übernachtet und wir haben verschlafen", erklärte Markus, während ich mir meinen Knöchel an sah. Vor lauter Stress hatte ich erst auf dem Motorrad bemerkt, dass ich bei meinem Sturz von der Fensterbank wohl auf meinen Fuß gefallen war und beim Rennen zum Klassenzimmer war ich auch noch umgeknickt. Aber der Schmerz würde bald nachlassen und das war ja nichts, was ich nicht gewohnt wäre. Beim Fußball waren solche Verletzungen Standart und ich kniff einfach den Rest des Tages die Zähne zusammen.

Als ich nach der Schule zu Hause die Tür öffnete, wartete meine Mutter bereits auf mich. "Ich habe von der Schule erfahren, dass du erst am Ende der zweiten Stunde gekommen bist." Oh oh, sie war wütend. "Markus ist gestern Abend noch gekommen und wir sind auf der Fensterbank eingeschlafen und haben heute Morgen verschlafen. Könntest du mir vielleicht ein Kühlpad geben, ich bin umgeknickt." Meine Mutter nickte und holte mir ein Kühlpad und ein Küchentuch für drumherum. Ich drückte ihr einen Kuss auf die Wange, dann ging ich die Treppe hoch in mein Zimmer. Dort setzte ich mich an meinen Schreibtisch und machte alle Hausaufgaben. Nachher war noch Training und ich wollte danach keine Hausaufgaben mehr machen müssen. Ich begann mit Chemie. Dann Französisch, Mathe und Deutsch. Drei Stunden später war ich immer noch mit dem Aufsatz für Deutsch beschäftigt. Eigentlich war es ein Thema, zu dem mir unglaublich einfiel, aber genau das war das Problem. Meine Hand tat von dem vielen Schreiben schon weh, aber ich konnte nicht aufhören zu schreiben, weil ich halt so drin war (kennt ihr das?). Ein Seufzen entfuhr mir, nach einem Blick auf die Uhr. Das Fußballtraining begann in einer Stunde, deshalb musste ich mich langsam fertig machen. Ich schrieb noch Fazit und Schluss, dann hatte ich sechs Seiten Erörterung geschrieben. Das Thema war wirklich gut gewesen. Ich musste Ursachen und Maßnahmen mangelnder Zivilcourage unserer Gesellschaft erörtern (das hab ich am Donnerstag in Deutsch als Test geschrieben). Ich räumte mein Mäppchen ein und packte alle Schulsachen wieder in den Rucksack, dann nahm ich mir meine Fußballsachen und zog mich um. Die Uhr verriet mir, dass ich es noch sehr pünktlich schaffen würde. Ich legte das Kühlpad noch schnell zurück ins Gefrierfach, dann nahm ich mir die Sporttasche und den Motorradhelm, dann machte ich mich auf den Weg zum Teufelstopf. Es war sehr kalt heute, deshalb hatte ich etwas dickere Sportsachen gewählt und auch auf dem Motorrad war es sehr kalt. Als ich bei Willis Wohnwagen ankam, hatte Markus noch Torwarttraining und ich sah ein bisschen zu, bis auch die anderen Wilden Kerle kamen. Ich zupfte meine Hose unten zurecht, damit der grässliche weiße Verband nicht auffiel, der meinen Fuß schmückte. Ich hatte meinen schmerzenden Knöchel mit einer Schmerzsalbe eingerieben und ich wollte nicht, dass meine Hose dreckig wurde, also hatte ich einen Verband darum gewickelt. Willi begrüßte uns alle und wir machten ein paar Übungen. Mein Knöchel streikte sehr, aber ich biss die Zähne zusammen, denn es war das letzte Training in diesem Jahr und im neuen Jahr wollten wir eine wirklich starke Mannschaft besiegen. Die Fußballkrieger. Ein bisher ungeschlagenes Team. Und sie hatten uns herausgefordert. Leon hatte natürlich nicht lang gefackelt und so war ein Aufeinandertreffen für Mitte Januar abgemacht, unter der Bedingung, dass es trocken war und kein Schnee lag. Aber nach Schnee sah es im Moment nicht aus und deshalb war das Training heute wichtig. Die Wilden Kerle sollten sich auf mich verlassen können und ich würde sie beim Spiel gegen die Fußballkrieger nicht im Stich lassen. Ich dribbelte den Ball vor mir her und schoss dann gegen den "Bolz-den-Lukas", ein Trainingsgerät, dass die Schusskraft maß. Mein Schuss war wirklich schwach gewesen und der "Bolz-den-Lukas" reagierte kaum. Ich seufzte kurz, dann drehte ich mich um und ließ den nächsten schießen.

Die Wilden Kerle und die StilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt