50- Tag 28 (Teil 2)

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Kim pov

Ein lautes Klopfen weckte mich. Ich schlug die Augen auf und setzte mich hin, was ich lieber nicht getan hätte. Mein Kopf brummte, mir war schlecht und schwindelig. Vorsichtig und ganz langsam stand ich auf und stellte fest, dass ich nackt war. Und dann fiel mir wieder ein, was in dieser Nacht passiert war. Ein Lächeln stahl sich auf meine Lippen. Erneut klopfte es an der Tür und ich öffnete sie einen Spalt breit, weil ich ja nichts an hatte. Davor stand ein grinsender Joachim und hielt mir zwei Tabletten hin. "Gegen die Kopfschmerzen. Frühstück in einer halben Stunde." "Danke", sagte ich lächelnd und schloss die Tür wieder. Ich ging ins Bad und schluckte die Tablette mit etwas Wasser runter, dann ging ich zum Bett, um Maxi zu wecken. Ich küsste ihn leidenschaftlich und es dauerte nicht lange bis er erwiderte. "Aufstehen", flüsterte ich als ich mich von ihm löste. Mein Freund öffnete die Augen und blinzelte mich an. "Joachim hat uns Tabletten gegen die Kopfschmerzen gebracht und einer knappen halben Stunde gibt es Frühstück." Maxi stand langsam auf und ging ins Bad, allerdings nicht, ohne nochmal meinen nackten Körper abzuchecken. Ich grinste. "Spanner", murmelte ich schmunzelnd und ging zum Schrank, um mir etwas zum Anziehen rauszusuchen. Dann ging ich ins Bad unter die Dusche. Maxi machte sich nur etwas frisch, zog sich an und machte seine Haare, während ich meinen Körper und meine Haare shampoonierte. Nachdem alles rausgewaschen war, stieg ich aus der Dusche, trocknete mich ab und zog mich an. Ich föhnte meine Haare und glättete sie. Mit Make-up verdeckte ich meine leicht roten Augen und die relativ auffälligen Augenringe. Etwas Wimperntusche und Lippenpflege, dann war ich fertig und ging zu Maxi. Mein Freund saß auf dem Bett und wartete auf mich. Ich zog mir schnell Schuhe an, dann gingen wir händchenhaltend zum Frühstück. Wir waren erstaunlicherweise die ersten, aber direkt hinter uns kamen Ben und Merry herein und dass sie ihre Finger miteinander verschränkt hatten, entging mir nicht. Ich grinste Ben an und er grinste zurück. Damit stand für uns beide fest: Schwer verliebt und eine tolle Nacht gehabt. Nach und nach trudelten auch die anderen ein. Wir sahen alle ziemlich gleich aus, nämlich müde und verkatert. Willi hatte frische Brötchen geholt und die ließen wir uns jetzt schmecken. Anschließend räumten wir alle zusammen unsere Teller weg. Joachim gab uns den heutigen Tag frei, da wir sowieso alle unseren Text vergessen hätten. Jeder zog sich in seinen Container zurück. Maxi und ich kuschelten uns zusammen ins Bett. Stundenlang lagen wir einfach nur da und genossen die Zweisamkeit, dann kam mir eine Idee. "Es ist so schönes Wetter, wir könnten mal wieder ein paar Volleys im Wald machen. Damit wir uns wenigstens etwas bewegt haben." "Wir haben uns heute Nacht doch schon ganz viel bewegt", sagte Maxi mit einem Zwinkern. "Stimmt, aber eigentlich war das ja gar nicht richtig Sport. Es war Sex." "Es war guter Sex." "Ja, es war sehr guter Sex. Aber wir gehen jetzt trotzdem in den Wald." Ich stand auf und zog meinen Freund hinter mir her. Wir zogen unsere Schuhe an und gingen raus. Die Sonne schien heiß vom Himmel und meine Schweißdrüsen fühlten sich sofort angesprochen. Ich nahm mir einen der Fußbälle aus dem Sack neben dem einen Wohnwagen und rannte los. "Komm schon, Maxi!" Mein Freund lachte und folgte mir. Ich warf den Ball hoch und schoss ihn ein Stück nach vorne und gleichzeitig zur Seite. Maxi legte noch einen Zahn zu und erwischte den Ball knapp. Er schoss ihn in meine Laufbahn und ich konnte ihn perfekt annehmen und gleich zurückspielen. Maxi musste erst unter einem Ast durch und sprang dann über einen drüber und spielte den Ball zu mir. Ich rannte einen Baumstamm entlang, sprang am Ende hoch und hielt mich mit den Händen an einen Ast fest. Der Ball kam und ich bekam ihn perfekt. So ging das eine ganze Weile. Immer wieder machten wir Tricks, der Wald war ein richtig guter Parcours und dann kam meine Lieblingsstelle. Vor mir eröffnete sich der Abgrund und ich rannte einfach zur Kante und sprang ab. Ich ergriff das Tau und schoss mit voller Wuchte gegen den Ball. Auf der anderen Seite sprang ich ab und landete sicher. Sofort rannte ich weiter, denn Maxi war schon am Ball und spielte ihn zu mir. Ich rannte einen schrägen Baumstamm hoch, griff nach einem Tau, das an einem anderen Baum hing und sprang ab. Ich traf den Ball perfekt und ließ das Tau los. Mit einem lauten "Platsch!", landete ich im See und tauchte lachend wieder auf. "Na los, komm auch rein!", rief ich Maxi zu, der mich vom Ufer aus beobachtete. Sofort sprang er mir hinterher ins kühle Nass. Ich empfing ihn, indem ich ihn mit Wasser vollspritze. Wir lachten und hatten viel Spaß. Ab und zu tauchten wir uns gegenseitig unter, aber die meiste Zeit schwammen wir einfach ein bisschen und planschten. Nach vier Stunden stiegen wir aus dem See. "Das war echt nötig", lachte ich. "Was machen wir jetzt?", fragte Maxi grinsend. "Trocknen." Ich zog mein Oberteil, meine Hose, Schuhe und Socken aus und hängte die Kleidungsstücke auf einen Ast, wo die Sonne sie trocknen konnte. Maxi tat es mir gleich und mal wieder schaffte ich es nicht, seinen Oberkörper nicht anzustarren. Er kam grinsend auf mich zu und küsste mich. Der Kuss wurde leidenschaftlicher und meine Hände wanderten in Maxis Haare. Seine Hände lagen auf meinen Hüften. Wir fielen auf den weichen Waldboden, Maxi stützte sich auf beiden Armen ab, damit sein ganzes Gewicht nicht auf mir lastete. Wir lösten uns nur kurz, um Luft zu holen. Ich grinste und Maxi auch. Plötzlich hörte ich Stimmen. Maxi und ich fuhren hoch und auseinander, im nächsten Moment standen die Wilden Kerle ohne Klette und Nerv vor uns. "Stören wir?", fragte mein Bruder grinsend. "Nein", sagte ich und wurde leicht rot. Düsentrieb ließ ihren Blick schweifen. "Ihr habt nur noch eure Unterwäsche an, seid rot, habt verwuschelte Haare und seid voller Blätter und Erde. Ich glaube euch irgendwie nicht." "Wir waren schwimmen mit Klamotten und als wir jetzt raus sind haben wir die nassen Sachen aufgehängt und uns hier hingelegt, um uns von der Sonnen trocknen zu lassen",, erklärte Maxi. Die Gruppe vor uns grinste und wusste ganz genau, dass das nur die halbe Wahrheit war, aber sie sagten nichts mehr zu dem Thema. "Wir können ja alle schwimmen gehen. Es ist echt warm", schlug Merry vor. "Aber ohne Klamotten, sonst dauert es ewig bis wir nachher nach Hause können, weil alles nass ist", sagte Terry. Also zogen sich auch alle anderen bis auf die Unterwäsche aus. Die nackten Oberkörper von Ben, Markus und Darkside kannte ich ja schon, aber auch Leon, Raban und Joschka hatten etwas zu bieten. Wir sprangen alle zusammen ins Wasser und eine wilde Wasserschlacht begann. "Wir machen einen Wettkampf!", schlug Joschka vor, "Immer zu zweit zusammen gegen zwei andere. Einer geht auf die Schultern des anderen und dann müssen die beiden, die oben sind, versuchen sich gegenseitig runterzuschubsen!" Wir stimmten alle zu. Schnell hatten sich Gruppen gebildet. Ich war logischerweise mit Maxi in einem Team, Ben und Merry, Darkside und Terry, Markus und Düsentrieb und Raban und Joschka. Als erstes musste ich auf Maxis Schultern und wir kämpften gegen Markus und Düsentrieb. Es dauerte nicht lange, da hatte ich meine Freundin von den Schultern meines besten Freundes geschubst. Jubelnd streckte ich meine Faust in die Luft. Als nächstes kämpften wir gegen Ben und Merry und sowohl diesen Kampf, als auch alle anderen konnten Maxi und ich für uns entscheiden. Völlig durchnässt kamen wir Stunden später aus dem See. Wir legten uns alle hin und ließen uns von der Sonne trocknen. Die warmen Strahlen zauberten mir ein Lächeln aufs Gesicht und den anderen ging es genauso, das konnte ich aus dem Augenwinkel erkennen. Als wir alle trocken waren zogen wir uns wieder an und gingen zurück zur Lichtung. "Düse, wollen wir nochmal in die Stadt was trinken gehen?", fragte ich meine neue Freundin. "Gerne, ich will mir nur kurz was anderes anziehen, weil diese Sachen echt dreckig sind." Ich nickte. Im Container zog ich mich ebenfalls um und packte die wichtigsten Dinge wie Geld und so weiter in meine Tasche. Vor der Tür wartete Düse schon auf mich und wir gingen zu Fuß in die Stadt. "Das sieht süß aus, lass uns da hin gehen!", sagte ich und zeigte auf ein kleines Café auf der anderen Straßenseite. Düsentrieb nickte und wir gingen über die Straße. In dem Café war nicht sehr viel los und wir entschieden uns für einen Tisch direkt am Fenster. Eine Bedienung kam und fragte uns, was wir bestellen wollten. Wir nahmen beide eine heiße Schokolade mit Sahne und ich nahm dazu ein Stück Donauwelle und Düse entschied sich für einen XXL Blaubeermuffin.  Es dauerte nur zehn Minuten, dann wurden uns die Sachen gebracht. "Wir sollten vielleicht die Namen Blossom und Düsentrieb ablegen und unsere richtige Namen nehmen wenn wir zu zweit sind", sagte Düse. "Gute Idee. Ich bin Kim." "Sarah." Wir grinsten uns an. Ich nahm ein wenig Sahne auf meinen Löffel und schob ihn mir in den Mund. "Was ist denn jetzt aus Markus und dir geworden?" "Ähm, also wir-" "Ihr habt miteinander geschlafen." "Woher weißt du das?", schockiert sah sie mich an. "Ich sehe sowas meinem besten Freund sofort an und dir inzwischen auch. Und es war nicht schwer zu erraten." "Er ist seitdem so komisch. So anders als vorher. Er meidet es mit mir allein zu sein und ich weiß echt nicht, was ich machen soll." Sarah stützte ihren Kopf auf den Händen ab. "Hey, das wird schon. Er hat Schiss, da bin ich mir sicher. Er hat Angst, dass du nur mit ihm geschlafen hast, weil ihr beide betrunken ward. Er weiß nicht, ob du ihn auch liebst." "Und was soll ich deiner Meinung nach jetzt machen?" "Küss ihn. Und frag ihn dann was er dabei gefühlt hat und wie du dich fühlst. Und wenn du bei dem Kuss merkst, dass du doch nicht in ihn verliebt bist, was sehr unwahrscheinlich ist, dann sagst du einfach es wäre zur Übung für das Ende vom Film gewesen." "Okay, danke. Du bist echt eine richtig gute Freundin. Und wie läuft es bei dir und Maxi?" "Super. Wir sind...verliebt wie noch nie." "Ihr habt auch miteinander geschlafen", stellte Düse fest. "Jap und es war auf jeden Fall die richtige Entscheidung es jetzt zu tun. Und mein Bruder hat sich auch verliebt, habe ich festgestellt. In Merry." "Oh Mann, Merry schwärmt die ganze Zeit von ihm das nervt langsam. Aber sie sind echt süß zusammen." Ich nickte. "Die Liebe ist ein großes Abenteuer, das wir im Moment alle erleben. Sogar Klette und Nerv sind verknallt, aber sie merken es nicht, weil sie für sowas blind sind. Aber Nerv muss Klette dann im Film ja küssen und vielleicht...passiert dann ja was." "Das wäre echt cool, weil die beiden auch total gut zusammen passen", stimmte Sarah mir zu. "Und in wen hat sich Terry verliebt?", fragte ich. "Keine Ahnung. Am See war sie ja mit Marvin in einem Team-" "Marvin?", fragte ich verwirrt. "Ähm, Darkside.  Eigentlich heißt er Marvin und so nennen wir ihn auch." "Ach so. Ich habe den Namen im Drehbuch gelesen, aber seit wir hier sind habe ich ihn kein einziges Mal so genannt." "Ja, auf jeden Fall waren die beiden bei dem Spiel im See in einem Team. Aber sie schaut Joschka immer so an. Also nicht nur beim Dreh, wo sie ja in ihn verliebt sein soll, sondern wenn wir auf der Lichtung sind. Und bei dem Rothaarigen habe ich nicht drauf geachtet." "Raban."  Sarah nickte. Wir unterhielten uns noch eine ganze Weile bis unser Essen und Trinken leer war. Wir bezahlten und ich schaute auf die Uhr. "18 Uhr, wir könnten noch ein bisschen shoppen." "Klingt gut." Wir liefen in eine Seitenstraße, in der es viele Geschäfte gab. Letztendlich kauften wir ein paar Sachen und liefen mit vollen Tüten zurück zur Lichtung. Maxi kam mir entgegen und begrüßte mich mit einem Kuss. "Na, was hast du gekauft?" "Nur ein paar Klamotten", sagte ich grinsend und wir gingen zu den anderen. Düse nahm gerade Markus' Hand und zog ihn mit sich in ihren Container. Maxi schaute mir hinterher während ich weiter ging. Ich brachte meine Tüte in den Container und ging dann wieder zu den anderen. "Zeit fürs Abendessen!", rief Willi in diesem Moment aus dem Wohnwagen, wo wir immer aßen und sofort kam Bewegung in uns. Wir standen auf und gingen zu Willi und Joachim. Auf dem Tisch standen schon Schüsseln mit Fleisch, Soße, Kartoffeln und Gemüse. Markus und Düsentrieb kamen als letzte rein und mir fiel sofort auf, dass sie ihre Hände verschränkt hatten. Das Essen war wirklich super lecker und eine Dreiviertelstunde später saßen wir alle richtig satt am Tisch und konnten kein Essen mehr sehen. Wir räumten alle unsere Teller weg und standen auf. "Ich hab jetzt Lust auf einen Spaziergang, wer kommt mit?", fragte ich in die Runde. Niemand meldete sich, nur Maxi. "Dann gehen wir zu zweit, ist doch auch schön." Ich nickte. Da es noch ziemlich hell und sehr warm war trugen wir keine Jacken, sondern gingen einfach los. Der Wald um uns herum raschelte und ich musste lächeln, als ich einen kleinen Vogel auf einem Ast sitzen sah, der sich die ganze Zeit um sich selbst drehte. Maxi griff nach meiner Hand und verschränkte unsere Finger miteinander. Ich lehnte meinen Kopf gegen seine Schulter und so liefen wir immer weiter. Niemand sagte etwas, wir genossen einfach die Ruhe und die Zweisamkeit. Als wir an einem kleinen Bach ankamen, setzte Maxi sich auf einen kleinen Felsen und ich nahm auf seinem Schoß Platz, mit dem Rücken zu ihm. Maxis Arme wanderten um meinen Körper herum und so saßen wir da und beobachteten, wie das Wasser in dem kleinen Wasserlauf floss. Plötzlich begann Maxi kleine Küsse auf meinen Schultern und an meinem Hals zu verteilen. Ich kicherte leicht, weil es an einigen Stellen kitzelte. Als er eine Stelle etwas unter meinem Ohr traf, zog ich scharf die Luft ein und warf den Kopf zurück. Ich drehte mich auf dem Schoß meines Freundes um und begann ihn leidenschaftlich zu küssen. Die Hitze und Spannung zwischen uns stieg. Maxis Hand wanderte langsam unter mein Shirt, doch ich schob sie weg. "Nicht hier draußen", flüsterte ich. Wir standen auf und liefen küssend zurück zur Lichtung. Mittlerweile war es ziemlich dunkel geworden und die anderen schienen alle schon zu schlafen. Maxi öffnete die Tür des Containers und zog sie hinter uns wieder zu. Er drückte mich gern die Wand, küsste ihn und zog ihm das Shirt über den Kopf. Der Rest seiner Klamotten landete ebenfalls auf dem Boden und wir im Bett. Und dann liebten wir uns zum zweiten Mal an diesem Tag.

Wörter: 2713

Die Wilden Kerle und die StilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt