33- Das ist mein Mädchen!

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Kim pov

Mehrere Stimmen weckten mich. Vorsichtig öffnete ich meine Augen, um zu schauen wie hell es war. Das Licht war leicht gedämmt und so öffnete ich meine Augen komplett. "Sie ist wach!" "Kim!" Im nächsten Moment war ich umringt von Wilden Kerlen. "Wo bin ich?", fragte ich verwirrt. Das sah nicht aus wie die Sporthalle. "In Willis Zimmer. Erinnerst du dich nicht?" "Was ist passiert?", erkundigte ich mich weiter. "Dir ist plötzlich schlecht geworden und dann warst du total schlapp und hast gezittert, aber gleichzeitig geschwitzt und du hattest ganz hohes Fieber." Ich nickte. Dann erkundigte ich mich nach der Uhrzeit. "Es ist 11 Uhr. Du hast das Frühstück und unser Spiel verschlafen." "Gewonnen?", fragte ich vorsichtig. "Jap. Diese Jugendmannschaft von Bayern München hatte keine Chance." "Das ist gut." "Ja. Eigentlich sind wir hier weil wir wissen wollten wie es dir geht und ob du mit zum Mittagessen kommst", erklärte Vanessa. "Mir gehts ganz gut eigentlich. Mir ist noch ein bisschen kalt, aber nicht mehr so schlecht und schwitzen tu ich auch nicht." Willi, der sich anscheinend die ganze Zeit im Hintergrund aufgehalten hatte, kam zu mir und legte seine Hand auf meine Stirn. "Das Fieber ist auch gesunken. Noch nicht ganz weg, aber jetzt nur noch erhöhte Temperatur. Nimm bitte noch die zwei Tabletten von den Sanitätern, ich brauche dich morgen wieder fit." "Wieso erst morgen?", fragte ich irritiert. "Als ob ich dich heute spielen lassen würde, so wie es dir heute Nacht ging." "Och ne, dann hab ich ja gar nichts zu tun." "Du kannst mit mir auf der Bank sitzen", sagte Maxi leicht enttäuscht, "Meine Wunde ist wieder ein Stück aufgegangen und ich werde wahrscheinlich das ganze Wochenende nicht mehr spielen dürfen." "Wenigstens haben wir dann Zeit zu zweit", versuchte ich uns beide aufzuheitern. "Willst du mit zum Mittagessen, Kim?", fragte Nerv, dessen Magenknurren man bis zu mir hören konnte. "Ja, mein Magen ist ja total leer von gestern Abend." Ich stand auf und musste mich im nächsten Moment wieder hinsetzen. "Langsam, ganz langsam. Dein Kreislauf", warnte mich Willi, aber es war zu spät. Ich atmete tief durch, dann stand ich ganz langsam wieder auf. Markus und Leon stützten mich etwas und wollten gerade zur Tür, als mir etwas auffiel. "Ähm, Leute, ich brauch noch was anderes zum Anziehen. Meine Sachen sind vollge-" "Dann bringen wir dich zur Turnhalle und da kannst du dich umziehen", sagte Markus. Ich lächelte ihn dankend an und wir machten uns auf den Weg. Es dauerte eine gefühlte Ewigkeit, bis wir bei der Sporthalle ankamen. Als ich endlich an meiner Tasche war, holte ich mir eine Jeans, einen roten Pullover, der mir bis über den Po ging, eine schwarze Mütze, weil meine Haare nicht mehr sehr schön aussahen und braune, kuschelige Schuhe heraus (Outfit oben). Markus stützte mich auf dem Weg zu den Umkleiden und half mir dort auch beim Umziehen. Als ich mit meinen Fingern ein paar Mal durch meine verknoteten Haare gefahren war, setzte ich meine Mütze auf. Gemeinsam mit Markus ging ich zurück zu den anderen und wir machten uns alle zusammen auf den Weg zum Baumstamm, wo wir Willi trafen. Ich wusste ja noch gar nicht wo der Speisesaal war, da ich gestern Abend nicht beim Abendessen war. Willi führte uns einen Weg entlang und irgendwann fanden wir uns vor einer verschlossenen Glastür wieder. Wir waren die ersten, was eigentlich kein Wunder war. Immerhin war es erst 11:50 Uhr und Essen gab es erst ab 12 Uhr. Ich ließ mir von den anderen alles über das Spiel am Morgen erzählen und dann wurde auch endlich die Glastür geöffnet. Wir beeilten uns, ganz vorne zu stehen und schafften es tatsächlich relativ schnell aus Essen zu kommen. Die Frau, die mir gegenüber hinter der Theke stand lächelte mich an. "Was möchtest du denn haben?" "Nudeln mit Tomatensauce, aber nicht so viel bitte." "Warum denn nicht so viel? Du bist doch so dünn." "Na ja, ähm, ich hab mich gestern Abend und heute Nacht übergeben und deshalb möchte ich lieber klein anfangen." "Oh du Arme. Das verstehe ich natürlich. Bitte schön, ist das gut so?" "Sie reichte mir meinen Teller über die Theke und ich bedankte mich lächelnd. Am Ende der Theke nahm ich mir noch einen Apfel und ein kleine Flasche Wasser, dann folgte ich den anderen Wilden Kerlen zu einem Tisch. Ich war die letzte und alle Blicke lagen auf meinem Tablett. "Reicht dir das etwa?", fragte Nerv kritisch. "Äh ja. Nicht jeder braucht so viel Essen wie du, Nerv. Und außerdem würde ich es dieses Mal gerne bei mir behalten." Ich setzte mich zwischen Maxi und Markus. Ich begann zu essen, aber es dauerte ziemlich lang, bis ich meinen Teller leer hatte und zum Apfel griff. Ich aß langsam, wohl darauf bedacht aufzuhören, falls mir wieder schlecht werden würde. Die Mannschaft beäugte mich die ganze Zeit kritisch, aber ich schaffte auch den kompletten Apfel. "Wann ist nochmal das nächste Spiel?", fragte Raban.  "Um 14:30 Uhr", antwortete Willi, "also haben wir noch 1 1/2 Stunden, bzw. noch eine Stunde, weil wir uns wieder 20 Minuten vor Spielbeginn an Platz 1 treffen." Wir nickten alle und standen dann auf. Die Tabletts kamen auf ein Fließband. Die Jungs ließen wir in ihrem Teil der Halle und gingen durch die Verbindungstür. Wir machten uns frisch und zogen unsere Trikots an. Auch ich, denn falls jemand aus dem Team gefault wurde und nicht mehr mitspielen konnte, würde ich einspringen. "Wie viel Zeit haben wir noch?", rief Vanessa aus einer Umkleidekabine. "Wir müssen in 10 Minuten da sein!", antwortete Klette von ihrem Schlafsack aus. Ich kam gerade von der Toilette. Dass ich mich übergeben hatte, behielt ich erstmal für mich. 10 Minuten später standen wir alle auf Platz 1 und alle, die spielen würde, wärmten sich auf. Maxi und ich saßen auf der Bank und dann ging es auch endlich los. Unser letztes Gruppenspiel begann und verdammt, wir wollten gewinnen! Unsere Gegner nannten sich Die Flammenmützen und sie alle trugen eine rote Kappe, die nach hinten gedreht war. Das Spiel war spannend und nach der ersten Halbzeit stand es 2:3 für die andere Mannschaft. Maxi und ich verbrachten die gesamte Zeit damit zuzuschauen und mitzufiebern. Gerade lief ein Angriff der Wilden Kerle und meine Augen verfolgten den Ball. Im ersten Moment bekam ich gar nicht mit, dass Joschka am Boden lag. Erst als Maxi "Shit!", ausrief, realisierte ich, dass mein Mitspieler gerade auf einer Trage vom Platz gebracht wurde. Also war jetzt mein Auftritt. Willi nickte mir zu und ich wärmte mich an der Seite des Platzes auf. 5 Minuten später stand ich für Joschka in der Abwehr auf dem Platz. Die immer stärker werdende Übelkeit verdrängte ich so gut es ging und konzentrierte mich auf das Spiel. Markus hatte gerade ein Tor verhindert und passte mir den Ball zu. Ich nahm ihn an, dribbelte ein Stück und passte dann zu Raban.  Der Rothaarige nickte mir zu und rannte Richtung Tor der Flammenmützen. Ich sah noch, wie er zu Vanessa abspielte, dann hechtete ich zum Spielfeldrand und übergab mich in den nächsten Busch. Keuchend richtete ich mich wieder auf und wischte mir den Mund ab. Ich drehte mich um und sah einen jubelnden Haufen Wilder Kerle, die sich jetzt der Reihe nach zu mir umdrehten. Ich rannte zu ihnen und jubelte mit, als wäre nichts gewesen. Kurze Zeit später verteilten wir uns wieder alle und das Spiel ging weiter. Willi rief uns zu, dass es nur noch 10 Minuten zu spielen waren und schaute mich dabei fragend an. Ich nickte nur und sah dann kurz zu Maxi. Er musterte mich besorgt, aber ich winkte nur mit Hand ab und konzentrierte mich wieder auf den Ball. Ein stämmiger Spieler der Flammenmützen kam auf mich zu und ich erwartete ihn bereits. Bevor er sich versah, hatte ich ihm den Ball abgenommen und dribbelte in die entgegengesetzte Richtung. Der Gegenspieler verfolgte mich und ich schoss einmal quer über den Platz zu Nerv, der mich angrinste und dann loslief. Ich rannte mit nach vorne. Nerv spielte zu Vanessa, die war allerdings von unseren Gegnern umzingelt worden und passte zu mir. Ich nahm an, dribbelte ein Stück und suchte nach jemandem, der frei war. Leider gab es keinen. Klette, Nerv, Leon und Vanessa kämpften jeder mit einem Gegenspieler und da die meisten Flammenmützen deutlich größer waren als wir, war das wirklich schwierig. Raban war bei Markus' Tor und ein Pass zu ihm, wäre sinnlos. 'Dann muss ich das wohl selber machen!", rief ich mir in Gedanken zu und schlug einen Haken. Der Spieler hinter mir hatte das nicht vorhergesehen und fiel hin. Ich sah, wie der Spieler, der Vanessa blockte, zu mir rannte und mir den Ball weg nehmen wollte, aber ich schoss über seinen Kopf hinweg zu Vanessa. Der Gegenspieler drehte sich wieder zu Vanessa und rannte in ihre Richtung, aber da passte sie wieder zu mir. Wir waren mittlerweile nah genug vorm Tor, also holte ich aus und hämmerte den Ball in Richtung des gegnerischen Tors. Der Torwart hatte keine Chance und somit stand es jetzt 4:3 für uns. Der Ball kam wieder ins Spiel und landete bei den Flammenmützen. Es war wie verhext, denn jedesmal wenn ein Wilder Kerl ihnen den Ball abnehmen wollte, trat er ins Leere. Und so kam es, wie es kommen musste. Einmal konnte Markus den Schuss abwehren, aber als die Flammenmütze hinterherschoss, ging es nicht mehr. Der Ball landete im Netz und wenige Sekunden später wurde das Spiel abgepfiffen. Erschöpft sank ich auf den Boden und legte mich auf den Rücken.Die lauter werdenden Stimmen der Wilden Kerle ließen mich meine Augen öffnen. Markus beugte sich über mich und hielt mir seine Hand hin. Ich ergriff sie und ließ mich hochziehen. Wir gingen alle in die Sporthalle und wir Mädels machten uns erstmal alle frisch. Ich war als erste fertig und gerade als ich, schon im Trikot für das nächste Spiel, aus den Umkleiden kam, betrat Willi den Raum. "Wie geht es dir?", erkundigte er sich. "Gut." "Ich habe sehr wohl gesehen, dass du dich beim Spiel übergeben hast." "Willi, es geht mir gut, wirklich. Das war eine kurze Attacke, aber jetzt ist alles okay." "Ich glaube dir das einfach mal. Willst du nachher spielen?" "Auf jeden Fall." "Okay, dann bis später. Um 17:20 Uhr auf Platz 7." Ich nickte und der Trainer verschwand. Meine beiden Freundinnen kamen aus den Umkleiden und fragten wer das gewesen sei. "Willi. Er hat Bescheid gesagt, dass wir um 20 nach 5 bei Platz 7 sein sollen." Vanessa nickte und wir drei setzten uns auf unsere Schlafsäcke. Jede von uns war am Handy. Ich schrieb meiner Mutter, was hier so passierte. Die Sache mit der Übelkeit ließ ich weg. Ihre Antwort kam schnell. Sie war mit Erik übers Wochenende weggefahren. Er hatte ein kleines Auto gemietet und jetzt rasten sie quer durch Deutschland. Ich wünschte ihr noch viel Spaß, dann machte ich mein Handy aus. "Wir müssen langsam los", sagte ich nach einem Blick auf die Uhr an der Wand. Wir standen auf und machten uns auf den Weg zu unserem letzten Gruppenspiel. Angekommen waren wir die ersten, aber die Jungs ließen auch nicht mehr lange auf sich warten. Wir wärmten uns auf und Maxi und Joschka saßen draußen. Maxis Bein war eigentlich wieder in Ordnung, aber Willi hatte beschlossen ihn zu schonen, damit er morgen bei den wirklich entscheidenden Spielen mitspielen konnte. Joschkas Fuß ging es auch etwas besser, aber er wollte erst ab morgen wieder mitspielen. Wir wärmten uns auf und um 17.30 begann das Spiel. Unsere gegnerische Mannschaft hieß FJ Pforzheim. Das FJ irritierte mich zunächst, aber wie ich dann herausfand, stand es für Fußball Jugend. Jedenfalls war das gegnerische Team gut. Das Spiel war spannend und es gab auf beiden Seiten gute Torchancen. Als der Schiedsrichter zur Halbzeit pfiff, stand es 1:1. Wir tranken etwas und gingen dann zurück auf das Feld. "Kim und Vanessa, ihr tauscht mal die Positionen. Ich möchte mal sehen wie das ist." Wir nickten und ich machte mich auf den Weg zur Mitte des Platzes. Das Spiel ging weiter und ich nahm sofort einem Gegner den Ball ab und spielte ihn zu Leon. Der spielte zurück zu mir, ich wieder zu ihm und jedesmal liefen 4 Spieler von Pforzheim dem Ball quer über den Platz hinterher. Wir waren nah genug am Tor. Ich schoss den Ball zu Leon und rief: "Mach das Ding rein!" Und im nächsten Moment stand es 2:1 für uns. Leon jubelte und rannte auf mich zu. Er hielt mir die Hand hin und sagte: "Alles ist gut" und ich vervollständigte: "Solange du wild bist!" Der Torwart warf den Ball und das Spiel ging weiter und es wurde immer schwieriger einen Ausgleichstreffer zu verhindern. Die FJ Pforzheim drängte immer stärker. Ihr Trainer wechselte zwei Spieler auf einmal aus und das machte es für uns nicht gerade einfacher. "Kim!", rief Willi mir zu, "Wir brauchen ein Sicherheitstor!" Ich nickte. "Alles ist gut, solange du wild bist! Alles ist gut, solange du wild bist!", sagte ich immer wieder zu mir selbst. Es schien mir neue Energie zu geben und die nutzte ich und rannte etwas in die Richtung von Markus' Tor. Die Gegner dachten nur an die Abwehr vor ihnen und so konnte ich dem einen sofort von hinten den Ball wegnehmen. Er drehte sich verdutzt um und diesen Moment nutzte ich und lief auf und davon. Ich spielte den Ball einmal fast über das ganze Feld zu Leon und beschleunigte mein Tempo, denn zwei Gegenspieler umzingelten den Braunhaarigen. "Leon, spiel' ab!", schrie ich und er hörte mich. Der Ball kam zu mir und ich hielt einfach mal aus einem relativ weiten Abstand drauf. Mit voller Wucht traf mein Fuß den Ball und ich landete auf dem Boden und kniff die Augen zusammen. Im nächsten Moment hörte ich laute Jubelrufe und ich hörte Maxi, der rief: "Das ist mein Mädchen!" Da war ich mir sicher, dass ich getroffen hatte, öffnete meine Augen und stand auf. Die Wilden Kerle umringten mich und wir jubelten alle zusammen. Die Spieler der FJ Pforzheim schauten mich teils giftig, teils bewundernd an. Der Schiedsrichter pfiff und das Spiel ging weiter. Als das Spiel fast zu Ende war, schossen unsere Gegner noch ein Tor und wir waren alle wirklich froh, dass ich das Sicherheitstor geschossen hatte. Das Spiel endete also 4:3 für uns und somit waren wir dem Finale etwas näher gekommen. In der Gesamtwertung aller erspielten Punkte waren wir ganz oben, weil wir, bis auf einmal, immer gewonnen und nie verloren hatten. Nachdem wir alles mögliche für morgen besprochen hatten, ging jeder duschen. Vanessa, Klette und ich waren wirklich froh darüber, denn es war wirklich ekelhaft, wenn alles klebte und stank. Frisch geduscht verließ ich in diesem Moment die Dusche. Eine Wolke von Wasserdampf umhüllte mich, als Klette aus ihrer Duschkabine kam. "Wieso ist bei dir kein Dampf?", fragte Klette erstaunt. "Weil ich kalt dusche." "Wieso denn kalt? Nach so einem anstrengenden Tag ist das beste für die Muskeln doch eine schöne warme Dusche." "Für mich nicht. Ich mag es lieber erfrischend." Wir gingen in die Umkleiden und zogen unsere Sachen von heute Mittag an (Outfit immer noch oben/ an der Seite). Meine Haare föhnte ich diesmal komplett und glättete sie. Ja, ich hatte mein Glätteisen mitgenommen, und? Ich wollte halt nicht immer mit Wellen rumlaufen. Die Mütze setzte ich mir auch noch auf den Kopf. Vanessa, Klette und ich machten uns auf den Weg zum Lagerfeuer. Dort angekommen saßen schon einige unserer Gegner. Von den Wilden Kerlen war noch keiner außer uns da und so setzten wir uns erstmal neben ein paar nett aussehende Jungs, gegen die wir noch nicht gespielt hatten, wenn ich mich richtig erinnerte. Sie rückten ein kleines Stück und machten uns Platz. Auf einmal verstummten alle Gespräche und jeder schaute uns an. "Ähm,  ist was?", fragte ich verunsichert. "Ihr seid die drei Mädchen." "Ja und?", fragte Vanessa irritiert. "Na ja, ihr seid Mädchen, aber spielt mit Jungs und setzt euch neben Jungs und ihr seid so...normal." "Wie sollten wir denn sonst sein?", fragte Klette mit leicht gereizter Stimme. "Sorry, das sollte nicht böse gemeint klingen", entschuldigte sich der Junge. "Wir sind vielleicht Mädchen, aber nicht jedes Mädchen hat Unmengen an Schminke im Gesicht und ist blöd", erklärte ich. "Ich denke wir vergessen diesen schlechten Start und fangen nochmal von vorne an. Ich bin Tobi", stellte sich der Junge neben Klette vor. Der Reihe nach stellten sich alle vor. Dann stellte ich uns drei vor. "Ich bin Kim, das ist Vanessa und das ist Klette." "Klette?", fragte Tobi nach. "Jap. Man wird sie nicht los und sie ist die beste Freundin von Nerv, der auch bei uns spielt." In diesem Moment kamen auch die restlichen Wilden Kerle und Maxi und Markus setzten sich sofort neben mich. Maxi küsste mich und ich erwiderte grinsend. "Ich mag es nicht, wenn dieser Junge dich so anschmachtet", knurrte mein Freund mir ins Ohr. Sein Blick haftete auf Tobi. "Bist du etwa eifersüchtig?", fragte ich ihn grinsend. Ein Brummen war die Antwort und er verschränkte unsere Finger miteinander. Die Wilden Kerle stellten sich vor und dann holte irgendjemand tütenweise Marshmallows,  mehrere Schüsseln mit Teig für Stockbrot und ein Typ um die 20 schmiss den Grill an. Jeder bekam einen Stock und ich machte mir erstmal ein Stockbrot (ich will auch, ich liebe Stockbrot *-*). Die verschiedenen Salate standen auf einem Tisch und die meisten bedienten sich schonmal mit Kartoffelsalat, der kurze Zeit später schon leer war. Anscheinend hatten die Leute von der Kantine damit gerechnet, denn sie hatten insgesamt mindestens 5 Schüsseln mit diesem Salat gemacht. Natürlich gab es auch grünen Salat, französischen Reissalat, Nudelsalat, Gemüsesticks  und einiges mehr. Als die ersten Würstchen und Steaks fertig waren, rannten alle Jungs sofort zum Grill, aber nur wenige bekamen etwas. Dann hieß es wieder warten bis die nächsten Sachen fertig waren. Ich aß gerade mein zweites Stockbrot, als Maxi und Markus sich wieder neben mich. Jeder hatte ein Würstchen auf dem Teller. Als mein Stockbrot aufgegessen war, nahm ich mir etwas von allen Salaten auf den Teller und ging dann zum Grill. Auch Vanessa hatte sich für diese Methode entschieden und kurze Zeit später hatten wir beide jeweils ein Steak auf dem Teller. Wir setzten uns wieder hin und aßen. Alles was ich hatte war richtig lecker und auch den Leuten um mich herum schien es zu schmecken. Nach dem Fleisch machte ich erstmal Pause. Um mich herum wurde noch fleißig gegessen und ich beobachtete lächelnd, wie meine beiden Jungs ihr Essen geradezu verschlangen. Als alle fertig waren, beschlossen wir ein bisschen zu singen. "Kann hier irgendjemand Gitarre spielen?", rief die Tobi in die Runde und mir fielen fast die Augen aus dem Kopf, als Markus sich meldete. Tobi reichte Markus die Gitarre und der gab sie mir. Na super. "Du spielst Gitarre?", fragte einer der vielen Jungs hier. Ich nickte. "Spiel uns was vor!", riefen einige und ich gab mich seufzend geschlagen. "Was soll ich spielen?", fragte ich. "Egal was, hauptsache du singst dazu!", grinste Markus mich an. Ich warf ihm einen Todesblick  zu, dann zupfte ich vorsichtig an den Saiten der Gitarre, bis mir ein Lied einfiel. Ich wählte "If I coole fly" von One Direction und schloss zum Singen die Augen. Ich blendete einfach alles um mich herum aus und legte mein ganzes Gefühl in den Song (Ich habe euch ein ziemlich passendes Gitarrencover verlinkt und hoffe es gefällt euch). Als ich fertig war öffnete ich meine Augen, die ich geschlossen hatte. Es herrschte Totenstille. "Kein Kommentar, ich hab nicht vor Sängerin zu werden. Keine Sorge", versuchte ich die Situation zu retten. Plötzlich bekam ich einen Schlag an den Hinterkopf. "Aua!" "Bist völlig bescheuert? Deine Stimme ist der Wahnsinn!", regte Markus sich auf. Ich wurde knallrot. Lukas hatte immer extra das Thema gewechselt wenn ich gesungen hatte, deshalb war ich davon ausgegangen, dass meine Stimme grauenvoll klang. In diesem Moment kamen auch alle anderen aus ihrer Starre und applaudierten. Ich wurde mit Komplimenten beschüttet und das machte mich irgendwann ziemlich verlegen. Ich hatte doch nur gesungen. Ein Junge rief mir ein Lied zu, das ich spielen sollte, aber diesmal würden alle singen. Ich zupfte ein wenig herum bis ich die richtige Melodie raushatte, dann begann ich zu spielen. Bald saßen wir alle zusammen und sangen und sangen bis wir fast schon heiser waren. Irgendwann gab ich Tobi die Gitarre zurück, nahm meinen Stock von vorhin und machte zwei Marshmallows  drauf. Ich hielt das ganze übers Lagerfeuer und alle taten es mir gleich. Ich lachte an diesem Abend viel. Wir erzählten uns Witze und peinliche Geschichten, sprachen über Fails  beim Fußball und andere verrückte Dinge. Als es fast 1 Uhr morgens war, löste sich die Gesellschaft langsam auf und auch die Wilden Kerle gingen schlafen. Mit einem Lächeln auf den Lippen legte ich mich in dieser Nacht in meinen Schlafsack und träumte davon, wie wir das Turnier gewannen.

Wörter: 3498

Die Wilden Kerle und die StilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt