46- Tag 7

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Niemand hat etwas dazu geschrieben, dass Juli im Koma liegt. Kam das so nebensächlich rüber im letztes Kapitel?

Kim pov

Gähnend streckte ich mich. Ein Blick auf mein Handy zeigte mir die Uhrzeit 6 Uhr. Wie jeden Morgen. Ich stand auf, suchte mir Klamotten zum Joggen raus (Outfit oben links) und lief los. Während des Laufens gähnte ich oft und es fiel mir schwer die Augen offen zu halten. Da ich mittags durch das Singen zwar viel, aber nicht genug verdient hatte, hatte ich mich in den letzten Nächten immer heimlich weggeschlichen und in Bars gesungen. Ich hatte daran einiges verdient und konnte nach einer Woche stolze 1950€ zählen. Damit konnte ich zumindest das Flugticket bezahlen. Jetzt musste ich Joschka nur noch nach München zum Flughafen bringen. Während ich weiter joggte, überlegte ich wie ich das anstellen sollte und kam nach einer Stunde zu dem Entschluss, dass ich es nicht ohne Hilfe schaffen würde. Aber wen sollte ich fragen? Am besten wäre ein Erwachsener, also zum Beispiel Willi oder Joachim. Ich entschied mich für Willi und als ich nach meiner Runde wieder bei der Lichtung ankam, ging ich direkt zu ihm. "Willi, ich brauche deine Hilfe." "Oh, wieso?" "Wegen Joschka. Erinnerst du dich noch an Juli, Joschkas Bruder?" "Natürlich. Er lebt seit Jahren in Amerika." "Ja, aber jetzt lebt er vielleicht nicht mehr so lange. Er hatte einen Unfall, liegt im Koma und wird wahrscheinlich nie wieder aufwachen. Joschka will sich unbedingt noch von ihm verabschieden, aber-" "Aber du kannst den Flug nicht bezahlen." "Doch, kann ich. Ich habe in den letzten Tagen und Nächten auf der Straße und in Bars gesungen und genug Geld für ein Flugticket für Joschka zusammen, aber ich muss ihn irgendwie zum Flughafen in München kriegen und ich weiß nicht wie." "Über die Sache, dass du dich heimlich nachts weggeschlichen hast, reden wir noch. Jetzt ist Joschka erstmal wichtiger. Wir bestellen ein Taxi. Du begleitest ihn zum Flughafen und bringst ihn soweit es geht. Ist das okay?" "Das ist super, danke Willi. Und das Taxi kriege ich auch bezahlt. Aber kannst du mir einen letzten Gefallen tun?" "Der da wäre?" "Kannst du etwas Geld in Dollar umtauschen? Damit Joschka da auch bezahlen kann." "Ja klar, ich fahre heute Mittag zur Bank. Ich finde es übrigens toll, dass du du soviel getan hast, um Joschka diesen Wunsch zu erfüllen." "Ich habe es ihm versprochen und ich halte meine Versprechen." "Na, dann kannst du ihm ja jetzt erzählen, dass du dein Versprechen gehalten hast. Wann fliegt er denn?" "Übermorgen. Dann ist der vier Tage dort und dann kommt er wieder. Das ist genau die Zeit, in der er eh nicht drehen muss und so bekommt Joachim auch keine Probleme." "Du hast wirklich an alles gedacht." "Ich hatte ja auch viel Zeit zum Nachdenken. Noch musste ich nicht drehen." "Tja, aber das ändert sich schon noch, keine Sorge. Ich fahre jetzt zur Bank und du gehst zu Joschka." Ich nickte und ging zum Container von Raban,  Markus und Joschka. Vorsichtig klopfte ich und ging dann rein. Alle drei waren da und schauten mich fragend an. "Joschka? Kommst du mal bitte?" Der Angesprochene nickte und folgte mir nach draußen. Wir liefen ein Stück, bis wir am Waldrand standen. "Du fliegst nach Amerika. Übermorgen. Wir zwei fahren mit dem Taxi nach München zum Flughafen, da kaufen wir das Ticket und ich bringe dich so weit wie möglich. Dann fliegst du nach New York. Wir werden noch heute Susanna anrufen, damit sie dich am Flughafen abholt und ins Krankenhaus zu Juli fährt. Na, was sagst du?" Anstelle einer Antwort stiegen Tränen in Joschkas Augen aus. Ich nahm ihn in den Arm und wartete bis er sich beruhigt hatte. Dann antwortete er mir endlich. "Danke." "Ich habe es dir versprochen und ich halte meine Versprechen. Willi ist gerade bei der Bank und besorgt dir ein paar Dollar, damit Susanna nicht für dich bezahlen muss. Jetzt gib mir mal bitte ihre Nummer, damit ich anrufen kann." "Ja klar, Moment." Joschka zog sein Handy aus der Hosentasche, tippte ein paar Mal darauf herum und sagte dann: "Ich hab sie!" Ich hatte mein Handy ebenfalls rausgeholt und gab die Nummer ein, die Joschka mir diktierte. Ich rief an und tatsächlich meldete sich eine Susanna am anderen Ende der Leitung. Ich erklärte, natürlich auf Englisch, kurz wer ich war und warum ich anrief. Sie freute sich, dass Joschka kam und erzählte mir, dass es Juli immer schlechter ging. Wir einigten uns am Ende darauf, dass Joschka sie anrufen würde, sobald er am Flughafen in New York gelandet war. Ich legte auf und erklärte Joschka lächelnd, dass alles geregelt war. Dann gingen wir zurück auf die Lichtung. Die anderen Wilden Kerle und die Schauspieler waren schon wach und frühstückten gerade. Auch Joachim war dabei und erklärte den Plan für heute. "Ihr habt den ganzen Tag frei und heute Nacht drehen wir die Szene, wo Darkside und Blossom zum ersten Mal dabei sind und Leon und Vanessa am Lagerfeuer beobachten. Also macht euch einen schönen Tag, geht im See schwimmen, es soll heute richtig warm werden." Und genau das taten wir. Nach dem Frühstück packten wir alle Schwimmsachen ein und gingen zum See. Erst kickten wir ein bisschen, aber als es zu warm wurde zogen wir unsere Badesachen an (Outfit oben rechts) und sprangen ins erfrischende Nass. Wir spritzen uns gegenseitig mit Wasser voll und vor allem Joschka kam total aus sich heraus. Man sah ihm die Erleichterung an und das freute mich. Joschka war ein toller Junge, soviel stand fest, und ich wollte ihn niemals als Freund missen müssen. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als ich plötzlich unter Wasser gedrückt wurde. Hustend tauchte ich wieder auf. Um mich herum lachten alle und Ben, der mich anscheinend untergetaucht hatte- Moment, Ben!? "Ben!", quietschte ich und fiel meinem Bruder um den Hals. "Was machst du hier?", fragte ich, nachdem ich ihn losgelassen hatte. "Es ist Wochenende und da dachte ich, ich komme euch mal besuchen und schaue meiner kleinen Schwester beim schauspielern zu." "Und wie lange bleibst du?" "Morgen Abend muss ich zurück, weil ich ja am Montag nochmal in die Schule muss. Aber nächsten Freitag stehe ich wieder auf der Matte und zwar mindestens vier Tage, Verlass dich drauf!" Ich drückte ihm einen Kuss auf die Wange und watete dann durchs Wasser aus dem See raus. Die anderen folgten mir und wir legten uns am Ufer alle auf unsere Matten und Handtücher und ließen uns von der Sonne trocknen. Der Wald um uns herum raschelte und es herrschte eine ruhige und sehr angenehme Atmosphäre. "Darkside, Merry, Terry, Düse, Jeckyl, Hyde, Kapuzenmann wie viele Filme habt ihr eigentlich schon so gedreht?" Darkside antwortete mir als erster. "Ich hatte schon einige kleinere Rollen in anderen Filmen und auch Serien, aber das hier ist meine erste richtig große Rolle." "Ich habe schon eine mittelgroße Rolle bei den Vorstadtkrokodilen gehabt und auch ein paar kleinere. Aber das hier ist trotzdem nochmal was ganz anderes", sagte Merry und Terry erklärte, dass das ihre allererste Rolle war. Für Jeckyl und Hyde war es der allererste Film, aber Hyde hatte bereits einige kleinere Rollen im Fernsehen hinter sich. Der Kapuzenmann hatte auch ein paar kleinere Rollen gehabt, aber es war seine erste richtig große Filmerfahrung. Und auch Düse hatte noch nicht sehr viel Erfahrung, außer in kleinen Nebenrollen. "Na dann werden wir uns wenigstens nicht als einzige blamieren", seufzte Klette. "Aber du hast deine Szene doch super gespielt. Markus, vielleicht sollten wir das mit dem blind halten mal ins Training einbauen." Ich musste lachen über Rabans Kommentar und die anderen auch. Als wir uns wieder beruhigt hatten stellte ich fest, dass es kühler wurde. "Wie viel Uhr ist es?", fragte ich in die Runde und Ben antwortete mir, dass es 18 Uhr war. Auf einmal kam Bewegung in die Runde. Wir standen alle auf, zogen uns hektisch etwas über und rannten dann zur Lichtung. Um 18.30 Uhr sollten in der Dämmerung noch ein paar Szenen gedreht werden. Maxi und der Kapuzenmann mussten eine Szene mit dem Sonnenuntergang drehen und ein paar Szenen, wo die Wilden Kerle Leon suchten waren auch noch auf dem Plan. Wir kamen völlig außer Atem bei Joachim und Willi an. "Na los, geht in die Maske, damit wir die Motorradszenen machen können. Die Stelle, wo der Kapuzenmann die Wilden Kerle warnen will und ihnen erzählt, dass Leon tot ist, die drehen wir morgen Nachmittag. Aber jetzt los, beeilt euch!" "Tolle Begrüßung", raunte ich leise, aber ich konnte den Regisseur auch verstehen. Ich ging in den Conatiner und zog die nassen Sachen raus, als plötzlich die Tür geöffnet wurde und Ben hereinkam. "Ben!", kreischte ich und drehte mich sofort um. "Oh, sorry, ich halte mir die Augen zu und du ziehst dir was an, okay?" "Okay." Ich zog mir schnell die Sachen von morgens über und teilte Ben mit, dass er schauen konnte. "Die fahren jetzt alle los, weil die Orte etwas weiter weg sind. Wir sollen hier bleiben und die anderen Schauspieler auch, nur die die mitspielen fahren dahin." "Okay, was machen wir jetzt mit unserer freien Zeit?", fragte ich meinen Bruder. "Wir könnten ein bisschen Fußball spielen zusammen mit den anderen." "Gute Idee, komm wir gehen sie fragen." Wir liefen rüber zu den Containern, wo Darkside und die anderen schliefen und ihre Zeit verbrachten. "Hi, wir wollten fragen, ob Ihr Lust habt ein bisschen mit uns zu kicken. Die anderen sind alle schon weg und zu zweit macht Fußball nicht so viel Spaß." "Na klar, ich bin dabei", sagte Darkside. Auch Merry, Terry und Düsentrieb spielten mit. Wir legten uns zwei Tore auf dem Gras zurecht. "Okay, ich spiele mit Ben und Merry gegen Darkside, Terry und Düsentrieb. Düse, wir zwei sind im Tor, okay?" Alle nickten und wir fingen an und es lief super für mein Team. Ben und Merry ergänzten sich super und hatten schon bald zwei Tore geschossen. Ich gab mir viel Mühe im Tor und konnte bis auf einen Ball alle halten. Irgendwann waren wir alle so außer Atem, dass wir das Match für beendet erklärten. "Ich hätte nicht gedacht, dass eine Feldspielerin so gut im Tor sein kann", keuchte Darkside. "Ich bin schon ziemlich oft für Markus eingesprungen und ich spiele gerne im Tor, aber noch lieber auf dem Feld." Wir setzten uns alle zusammen ins Gras und ich holte für jeden eine Flasche Wasser. "Oh Mann, es ist eigentlich viel zu warm, um irgendwas zu machen", beschwerte sich Terry. "Ja, stimmt. Eigentlich sollte man den ganzen Tag nur im See sein oder irgendwo im Schatten. Und nicht Fußball spielen oder einen Film drehen." "Ben, du tust mir wirklich Leid, dass du bei diesem Wetter noch in die Schule musst", sagte Merry. "Ja, aber es geht eigentlich. Jetzt werden ja keine Tests mehr geschrieben und die Lehrer schauen eigentlich nur noch Filme oder spielen Spiele. Aber ich wäre viel lieber die ganze Zeit bei euch. Hier ist es so schön ruhig." Ich wollte ihm gerade zustimmen, da wurde die schöne Ruhe von der Ankunft der anderen unterbrochen. Alle stellten die Motorräder ab und kamen zu uns. "Es war so cool", schwärmte Vanessa, "Und Maxi hat super gespielt." "Na mein Held, ich habe gehört du hast super gespielt", sagte ich grinsend zu Maxi, der gerade zu mir kam. "Ja, bekomme ich zur Belohnung einen Kuss?" "Na klar, komm her." Ich zog ihn zu mir ran und küsste ihn leidenschaftlich. "Belohnung genug?" "Och, ich würde noch 20 von der Sorte nehmen." "Spinner!", lachte ich und boxte ihn leicht gegen die Schulter. Da kam Joachim zu uns. "In einer Stunde ist es hier dunkel, dann drehen wir die erste Szene mit Darkside und Blossom. Geht bitte schonmal in die Maske." Ich nickte und Maxi brachte mich zum Wohnwagen, in dem haufenweise Klamotten für den Film gelagert wurden. Allein das Kleid, welches ich eigentlich immer tragen sollte, gab es fünf Mal, falls eins kaputt ging. Ich klopfte vorsichtig an die Tür und eine junge Frau öffnete mir. "Ja?" "Ähm, ich brauche mein Kleid. Blossom." "Klar, komm rein. Dein Freund kann auch mit." Maxi und ich folgten ihr in den Wohnwagen und es dauerte nicht lange, da hielt mir die Frau ein Stück Stoff vor die Nase. "Das ist ja gar nichts", sagte ich überrascht. "Blossom ist diejenige, die ihre weiblichen Reize einzusetzen weiß, um Maxi zu verführen. Ein sexy Outfit gehört dazu. Ich helfe dir beim Anziehen, es ist ein bisschen kompliziert." Ich nickte und während Maxi wartete, half die Frau, von der ich jetzt wusste dass sie Marie hieß, mir in das Kleid. Als ich es anhatte gab sie mir noch meinen Umhang und meine Stiefel. Ich zog sie an und wackelte kurz wegen dem mittelhohen Absatz, aber dann hatte ich es drauf. Ich bekam noch ein wenig Schmuck, dann schickte Marie mich in die Maske. Maxi musste zu einer Besprechung mit Joachim, deshalb sah er mich in dem Kleid noch nicht und ich fand es ganz gut so, denn ihm würden wahrscheinlich die Augen aus dem Kopf fallen. Ja, das Kleid machte ein richtig krasses Dekolleté und war auf jeden Fall sehr sexy. In der Maske wurde ich geschminkt und allein das dauerte eine halbe Stunde, dann machte Paula, die Visagistin, meine Haare zusammen und befestigte die Perücke auf meinem Kopf. Jetzt zierten blonde Rasterlocken mein Gesicht. Ich bedankte mich bei ihr und verließ den Wohnwagen. Davor stand Ben, der anerkennend durch die Zähne pfiff. Ich musste lachen und hakte mich bei ihm ein. Wir gingen zu den anderen, die schon am See warteten. Wie ich vermutet hatte, machte Maxi große Augen als er mich sah und auch die anderen schienen beeindruckt. "Sexy siehst du aus", grinste Vanessa mich an. "Ich würde trotzdem gerne das Outfit mit dir tauschen, denn mit diesen Stiefeln im Matsch, na ja." "Das schaffst du schon." In diesem Moment rief Joachim: "Okay, wir fangen an mit der Szene, wo Darkside und Blossom aus den Bäumen kommen!" Darkside und ich gingen in die hohlen Bäume und warteten, bis Joachim das Startsignal gab. Wie besprochen zählte ich bis 10, bevor ich meine Hand zwischen den beiden Schichten Rinde hindurchschob und mich aus dem Baum zwängte. Blöderweise übersah ich eine kleine Wurzel am Boden, stolperte darüber und fiel hin. Sofort hörte ich ein lautes "Cut!", dann standen mindestens fünf Leute um mich herum und halfen mir auf. "Danke, passt schon. Ich habe die blöde Wurzel übersehen." Wir begannen von vorne. Diesmal lief bei mir alles super, aber Darkside klemmte in seinem Baum fest und kam nicht raus. Also fingen wir wieder von vorne an. Diesmal lief es gut, aber Joachim schüttelte trotzdem den Kopf. "Das ist noch nicht perfekt, noch nicht so wie ich es haben will. Wir drehen das nochmal! Und diesmal-" "Vielleicht sollten wir uns sexier bewegen. Also nicht einfach rauskommen, sondern so ein bisschen...schlängeln oder so", schlug ich vor. "Probiert es mal, das klingt gut", stimmte der Regisseur mir zu und wir gingen wieder zurück in die Bäume. Das Signal kam, ich zählte bis zehn, dann fuhr meine Hand wieder durch die zwei Schichten Rinde. So sexy und elegant wie möglich versuchte ich mich aus dem Baum zu schlängeln. Ich streckte etwas die Brust raus und dann stand ich still und wartete, bis Joachim laut "Cut!" rief. "Das war super, genau so wollte ich das haben. Danke für die Hilfe Kim." "Kein Problem." "Okay, dann kommt jetzt die Szene am See mit Leon und Vanessa am Lagerfeuer. Die beiden Kameras auf Position bitte!" Alle gingen auf ihre Positionen, das Lagerfeuer hatte endlich eine ordentliche Größe entwickelt und Vanessa legte sich daneben. Leon hockte sich neben sie. "Hey", sagte er leicht außer Atem. "Siehst du die schwarzen Wipfel der Bäume? Sie schütteln den Mondschatten auf dich herab. So dunkel und kühl wie die Küsse der Elfen", er küsste sie auf die Schläfe, "Wie die Träume der Sterne. Also wünsch dir schnell was. Ich habs dir versprochen Vanessa." Die Kamera filmte jetzt Vanessas Gesicht. "Okay, dann wünsch ich mir, dass wir für immer zusammen bleiben." "Bis du 85 bist?", fragte Leon lächelnd. "Ja und du 130", grinste Vanessa. "Dann stolpern wir mit Krücken durch den Wald und verlieren dabei unsere Zähne", witzelte Leon, doch Vanessa wurde wieder ernst und sagte: "Hör auf. So darf es nie werden." "Das wird es auch nicht. Dafür sorgen die Sterne." Er küsste Vanessa und das solange bis Joachim laut rief: "Cut! Das war super, das können wir genau so lassen. Jetzt Darkside und Blossom bitte." Das Signal kam und ich stolzierte ein paar Schritte und tat so, als beobachte ich Leon und Vanessa. Dann wechselte die Szene. Ich stand da und Darkside kam hinter einem Baum hervor und begann zu sprechen. "Die Sterne, die alle Sonnen sind. So kalt, so weit in der Ferne." "Wen willst du haben?", fragte ich kalt und ohne Darkside anzuschauen. "Ihn. Sie muss freiwillig kommen." "So wie ich kommen musste." Darkside näherte sich meinem Ohr und sagte leise. "So wie du kommen wolltest. Und sie bringt dir die anderen. Holst du ihn mir?" Ich schluckte leicht. "Aber natürlich. Sobald sie eingeschlafen ist." Darksides Finger wanderten in mein Dekolleté und er griff nach der Kette um meinen Hals. "Braves Mädchen. Sternenmädchen." Mit einem Ruck riss er mir die Kette vom Hals. Ich zuckte zusammen und atmete erschrocken ein. Darkside ließ die Kette auf den Boden fallen, drehte sich um und ging. Ich schaute ein letztes Mal in die Richtung des Lagerfeuers, wo im Film eigentlich noch Vanessa und Leon lagen, atmete tief durch und stolzierte dann ebenfalls aus dem Kamerabild. "Cut!", rief Joachim laut und alle applaudierten. "Das war klasse. Kein Fehler und keine einziges Mal den Text vergessen, das können wir genau so lassen. Dann können wir jetzt alle ins Bett gehen." Wir nickten und gingen zurück. Im Container fiel ich todmüde ins Bett und beschloss, morgen früh das Joggen ausfallen zu lassen.

Wörter: 2966

Die Wilden Kerle und die StilleWo Geschichten leben. Entdecke jetzt