Ich erwachte durch ein bekanntes Klopfen an der Türe. Eine Stimme klang gedämpft durch das helle Holz. "Lady Kerila sind Sie schon wach, ich bringe ihr Frühstück." Wie jeden Morgen antwortete ich mit einem etwas verschlafenem "Herein." Langsam öffnete sich die Türe und eine Bedienstete kam mit einem Tablett herein. Ein sanftes Lächeln lag in ihrem Gesicht als sie sich zur Begrüßung verbeugte. Sie wusste, dass ich morgens meine Ruhe brauchte und stellte das Essen deshalb nur auf den Tisch neben meinem Bett und verschwand ohne ein Wort wieder.
Ich schob meine Decke zurück und setzte mich auf, richtete meinen müden Blick auf das Tablett. Es war wie immer. Auf dem Tablett standen die gleichen Dinge wie jeden anderen Morgen auch. Ich seufzte leise. Eigentlich hatte ich überhaupt keinen Hunger, aß aber trotzdem etwas damit ich mir nicht wieder anhören musste wie ungesund es war morgens nichts zu essen. Eine Prinzessin muss auf ihren Körper achten, besonders als einzige Erbin. Es wäre furchtbar wenn Sie ihre Schönheit verlieren würden. Das sagten sie mir immer, immer wenn ich nichts aß. Und besonders oft in letzter Zeit, seit ich sechzehn war und mich damit in heiratsfähigem Alter befand.
Ein wenig später stand ich auf um mich anzuziehen. Ich musste wirklich froh sein das die Bedienstete die zur Zeit für mich verantwortlich war verstand, dass ich obwohl ich eine Prinzessin war, auch gerne alltägliche Sachen alleine machte. Normalerweise würde jetzt eine Dame bei mir stehen und meine Kleider bereit halten und neben ihr würde noch eine andere stehen die darauf warten würde mir meine Haare machen zu dürfen. Aber zu meinem Glück war es diesmal nicht so. Ich griff selbst nach der Haarbürste und fuhr mir damit durch meine langen rosa Haare. Es war eine ungewöhnliche Farbe aber ich war damit geboren. Ich hatte mich oft darüber gewundert aber die einzige Antwort die ich immer bekam war, dass es mit meinem königlichen Blut zusammen hänge. Ich nahm die vorderen Strähnen meiner Haare und steckte sie hinter dem Kopf zusammen. Als Prinzessin durften sie mir niemals unordentlich ins Gesicht hängen. So sagten es mir die Bediensteten immer und ich hielt mich auch daran. Ich wollte eine gute Prinzessin sein, dem Königreich eine würdige Erbin und vor allem wollte ich nicht, dass mein Vater mich noch mehr hasste als er es ohnehin schon tat. Er schien mich zu hassen, seit meine Mutter an meiner Geburt gestorben war.Ich hatte an diesem Vormittag keine wichtigen Termine, weshalb ich mich auf den Weg in den Garten machte. Er war viel zu groß und viel zu sehr geschmückt. Es war fast als würde man versuchen mit seiner Schönheit alles andere zu verdecken. Ich hoffte inständig niemanden zu begegnen, denn ich genoss meine wenigen freien Stunden gerne allein. Ich machte mich auf den Weg an einen bestimmten Ort. An einen Ort an den niemals jemand kam. Mitten zwischen Tausenden von Rosensträuchern gab es einen freien Platz, er war wie eine Lichtung in einem Wald. Niemand außer mir wusste von diesem Ort. Ich hatte ihn einmal durch Zufall entdeckt und seit da an war er mein geheimer Ort, an den ich mich zurückzog wenn ich alleine sein wollte.
Ich schaffte es ohne gesehen zu werden bis dorthin aber als ich um den letzten Rosenstrauch bog und einen Blick auf die Lichtung warf erstarrte ich. Dort war Jemand. Ein Junge den ich noch nie zuvor gesehen hatte. Er saß dort im Gras und starrte mich aus dunkelgrünen Augen eiskalt an. Ich war wie erstarrt konnte nichts tun außer da zu stehen und ihn an zu schauen. Er war ungefähr in meinem Alter, vielleicht auch ein wenig älter. Seine Schulterlangen Haare waren leuchtend grün. Er trug einen grünen Frack der die ungewöhnlich schmale Statur seines Körpers verbarg. Ich wollte gerade meine Stimme erheben als ein Licht hinter ihm erschien und er wie auf ein Zeichen aufstand. Mit schnellen Schritten kam er auf mich zu und griff nach meiner Hand. Ein erschrockener Aufschrei entwich mir bei dieser plötzlichen Berührung. Fest lagen seine Finger um meine, fast schon schmerzhaft stark drückte er sie. Noch bevor ich es realisiert hatte zog mich mit sich, mitten hinein in ein entstehendes Tor das sich aus dem Licht gebildet hatte. Tausende leuchtende Farben umzingelten mich, ich verlor den Boden unter den Füßen, alles um mich herum begann sich zu drehen und zu schwanken und schon nach wenigen Schritten verschwamm meine Sicht und ich verlor das Bewusstsein.
DU LIEST GERADE
Die Götter der Elemente
FantasyEin Fremder Junge, ein Tor aus Licht und das Erwachen an einem fremden Ort. Sie lernt neue Menschen kennen, begegnet seltsamen Wesen und erfährt wo sie eigentlich ist. In der Welt der Götter. Doch warum ist sie dort, warum haben die Götter sie zu si...