Gegen Abend. Ich hatte schon gegessen und war gerade zurück in meinem Zimmer als mir auffiel das mein Buch noch beim Brunnen lag. Ich ging also los um es zu holen.
Es wurde schon langsam dunkel. Ich war noch ungefähr fünf Meter vom Treffpunkt entfernt als ich ein Geräusch hörte. Ich blieb stehen und lauschte. Es war eine Melodie, von einer Art Instrument gespielt. Aber es war kein Instrument das ich kannte es kam mir nur irgendwie bekannt vor. Das Geräusch kam aus der Richtung des Brunnens also ging ich hin weil ich wissen wollte was das für ein Instrument war und wer es spielte.
Vorsichtig schaute ich rein. Ich wollte nicht stören und versuchte deshalb nicht gesehen zu werden. Als ich sah wer dort war schlug mein Herz sofort schneller. Es war Paku. Es saß an einen Stein gelehnt mit geschlossenen Augen da und hielt sich ein Blatt an den Mund. War das das Geräusch? Eine Blattflöte?
Ohne es zu merken ging ich langsam und leise auf ihn zu. Er hatte mich noch nicht bemerkt. Direkt neben ihm blieb ich stehen und setzte mich hin, immer noch leise um ihn nicht zu stören. Er schien nichts zu merken und spielte einfach weiter.
Ein paar Minuten saß ich einfach nur da und lauschte. Es war so schön entspannend. Eine ruhige fast schon traurige Melodie.
Irgendwann hörte er auf zu spielen. Er nahm das Blatt vom Mund und legte den Kopf in den Nacken, ließ seine Augen aber geschlossen.
Ich saß weiterhin nur da und schaute ihn an. Die letzten Sonnenstrahlen schienen in sein Gesicht und ich konnte ein leichtes Lächeln auf seinen Lippen erkennen. Er sah einfach nur wunderschön aus.
Ganz langsam konnte ich spüren wie ich müde wurde. Ich sollte eigentlich ins Bett gehen, war aber einfach nicht in der Lage dazu meinen Blick von ihm abwenden. Ich merkte wie mein Bewusstsein schwand. Bis irgendwann alles schwarz wurde. Ich spürte nur noch wie mein Kopf auf seine Schulter sackte, er leicht zusammen zuckte und mir einer Hand leicht auf die Schulter legte.Am nächsten Morgen wachte ich schon sehr früh auf. Aber anders als erwartet lag ich in meinem Bett. Als ich mich um schaute blieb mein Herz kurz stehen. Neben meinem Bett auf den Boden saß Paku. Sein Kopf lag auf dem Bett und er schien zu schlafen.
Langsam streckte ich meine Hand nach ihm aus und legte sie auf seine Wange. Sie war kalt. Kein Wunder wenn er ohne Decke schlief.
Ich stand auf und versuchte ihn auf mein Bett zu heben scheiterte aber erst. Nach mehreren Versuchen und einer gefühlten Ewigkeit schaffte ich es dann irgendwann doch noch. Es war fast ein Wunder das er nicht auf wachte. Ich legte meine Decke über ihn und weil ich von der Meisterleistung ihn auf mein Bett zu heben so erschöpft war ließ ich mich einfach neben ihn fallen. Ich wollte eigentlich nur kurz ausruhen schlief aber nach ein paar Sekunden schon wieder ein.Ich hörte nervöse Stimmen vor meinem Zimmer. Langsam schlug ich die Augen auf. "Wo kann er nur sein?" "Habt ihr ihn gefunden?" "Dort ist er auch nicht." Es waren die Bediensteten sie schienen durch das ganze Schloss zu laufen und nach etwas wichtigem zu suchen. Eine lautere Stimme ließ mich zusammen zucken. "Wo steckt dieser Nichtsnutz?" Das war Herila. Sie schrie noch lauter. "Paku, wenn du nicht sofort vor mir stehst...." Ich hielt mir die Ohren zu. Mein Blick wanderte zu dem jungen der immer noch neben mir lag. Er blinzelte und sah irgendwie ängstlich aus. "Weißt du noch was ich gestern über Rosen gesagt hab?" Ich nickte leicht. "Sobald sie mich sieht laufe ich in eine ganze Dornenhecke."
Es klopfte kurz, dann ging auch schon die Tür auf und Herila kam rein. Sie lächelte mich freundlich an. "Guten Morgen Kerila liebes." Dann wendete sie sich an Paku und ihr Gesichtsausdruck verfinsterte sich augenblicklich. "Paku du kommst auf der Stelle hier her." Er zitterte und schob die Decke zurück um aufzustehen aber ich ließ ihn nicht. Ohne nach zu denken kuschelte ich mich an ihn und legte mein Gesicht in seine Halsbeuge. Herila schaute uns noch kurz ein wenig schockiert an, dann begann sie leise zu lachen und verschwand ohne ein weiteres Wort wieder aus dem Zimmer.
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Die Götter der Elemente
FantasyEin Fremder Junge, ein Tor aus Licht und das Erwachen an einem fremden Ort. Sie lernt neue Menschen kennen, begegnet seltsamen Wesen und erfährt wo sie eigentlich ist. In der Welt der Götter. Doch warum ist sie dort, warum haben die Götter sie zu si...