Botenengel Tiri

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Am nächstem, noch sehr frühen, Morgen.
"KERILAAA, Zeit zum aufstehen." Langsam öffnete ich die Augen. Ich lag auf dem Bauch in meinem Bett und irgendetwas schweres war auf meinem Rücken. Ich drehte meinen Kopf um zu sehen was es war. Ein breites grinsen und große Türkise Augen schauten mich an. "Kuron.....? Was machst du hier?" Fragte ich verschlafen. Er grinste noch breiter. "Dir sagen, dass die nächste Unterrichtseinheit in einer Stunde anfängt." "Hmm....?" Ich war noch zu müde um zu verstehen was er meinte. "Ehm... kannst du von mir runter gehen?" Er lachte und tat was ich wollte. "Ich komm dich nachher abholen." Damit war er auch schon wieder weg.
Eine neue Unterrichtseinheit. Das hieß Ablenkung und war damit eine der besten Sachen die passieren konnten.

Eine Stunde später saß ich fertig in meinem Zimmer und schaute in mein Buch.
Plötzlich klopfte es an der Balkontür. Ich ging hin und öffnete. Ich schaute den breit grinsenden Jungen mir fragend an. "Ich hab doch gesagt ich hol dich ab." "Ehm.... ja... aber warum am Balkon?" "Weil man von hier aus besser starten kann." Erschrocken schaute ich zum Ursprung der tieferen Stimme. Es war Faro. Er stand auf einer Art Wolke die vor meinem Balkon schwebte. Er hielt mir seine Hand hin und sah mich auffordern an. Langsam ging ich zu ihm und streckte meine Hand aus. Er nahm sie und zog mich zu sich auf die Wolke. Es fühlte sich an als würde man schweben. "Kuron du hast frei bis Ich fertig bin." Kuron grinste noch mal breit, dann verschwand er auch schon.
Faro wendete sich wieder an mich. "Du solltest dich besser setzen." Ich machte was er sagte, dann setzte sich die Wolke auch schon in Bewegung. Wir flogen hoch bis wir direkt über dem Schloss waren. Erst jetzt konnte ich seine Form richtig erkennen. Es war ein Achteck und man konnte auch von außen deutlich erkennen welcher Bereich zu welchem Element gehörte. "Ehm.... Faro, um was geht es in dieser Unterrichtseinheit?" "Hmm?..... Um die Welt der Götter." Er schaute mich nicht an und seine Stimme war kalt. "Und was genau?" Fragte ich interessiert. "Das siehst du noch früh genug."
Wir flogen noch höher. Soweit das ich bis zum Rand der Welt schauen konnte. Und es war wirklich der Rand. Die Welt der Götter war eine Scheibe mit ungefähr fünfzig km Durchmesser. Zehn km vom Schloss aus wahren fast nur flache grüne Hügel. Die einzigen Ausnahmen waren ein paar kleine Flüsse, die Felder auf denen ich Herila getroffen hatte und unser Treffpunkt am Brunnen.
Alles was außerhalb dieser zehn km war sah aus wie eine Mischung aus Bergen, Wäldern, Flüssen, Seen oder auch wie eine Wüste. Auf dem letzten km war nur noch Wasser, das is einem riesigen Wasserfall am Rand abstürzte.
Faro begann zu erklären. "In diesem Bereich leben die Geister und Götter die auf der Erde im Moment nicht gebraucht werden. Du wirst hier wahrscheinlich jede Art finden die es gibt. Mit Ausnahme der Liebesgeister, die werden alle benötigt solange es keinen Gott der Liebe gibt." Wir flogen weiter runter bis wir nur noch wenige Meter über einem Wald waren. Sofort hüpften Waldgeister auf die Baumspitzen und beobachteten uns. Faro erklärte weiter. "Die meisten Geister hören auf den Gott und den Schüler ihres Elementes. Es gibt allerdings auch Ausnahmen, mache hören einfach nur nicht auf den Schüler und manchen muss man auch noch den Elementstein zeigen damit sie auch nur der kleinsten Bitte nachgehen." Wir flogen noch weiter, bis zum Rand des Wasserfalls. Zwanzig Meter unter der kannte war nichts mehr außer dichtem Nebel zu sehen. "Das meiste was dort runter fällt ist für immer verschwunden, nur Götter, Geister und besonders wichtige Gegenstände tauchen im Brunnen wieder auf. Du hast ihn sicherlich schon gesehen." Ich nickte.
Er flog wieder über die Wälder und pfiff dort einmal laut. Sofort kamen aus allen Richtungen kleine Wesen. Sie waren fünf bis vierzig cm groß und hatten helle, matte Farben. Bis auf ihren großen runden Kopf sahen sie aus als hätten sie ein zu großes Kleid an. "Das sind Botenengel sie tun alles was ein Gott oder ein Schüler sagt, wenn du einen brauchst musst du nur rufen die sind überall.
Als wir uns gerade wieder auf den Rückweg machten prallte plötzlich etwas gegen meinen Kopf und fiel danach auf meinen Schoß. Es war ein fünfzehn cm großer, hellroter Botenengel der sich den Kopf rieb und ein Geräusch machte das sich anhörte wie tausend kleine Glöckchen. Vorsichtig nahm ich ihn hoch. "Hast du dich verletzt?" Fragte ich. Er klingelte wieder und deutete auf seinen Kopf. "Komm her." Sagte ich nur, nahm in noch höher und drückte meine Lippen auf die Stelle die er gezeigt hatte. Sofort befreite er sich aus meinen Händen und flog Glücklich klingelnd um meinen Kopf. Faro seufzte. "Den wirst du nie wieder los." "Das hab ich auch nicht vor." Gab ich als Antwort. " Wie soll ich dich denn nennen mein kleiner?" "Nenn in doch nicht kleiner, das ist ein Mädchen." "Hmm.... wie wär's mit Tiri?" Sie fing wieder glücklich an zu klingeln. "Gut dann heißt du ab jetzt Tiri und du darfst natürlich bei mir wohnen." "Das bereust du spätestens morgen." War das einzige was Faro noch dazu sagte, dann flogen wir auch schon wieder weiter.
Nach dieser Sache brachte er mich nur noch zurück an meinen Balkon und damit war auch die dritte Unterrichtseinheit beendet.

Die Götter der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt