Götter?

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Reich der Götter? Ich musste noch träumen.
Die Frau am Schreibtisch schien meinen verwirrten Blick gesehen zu haben und lachte leise auf. "Keine Sorge Liebes, du wirst bald verstehen was das alles hier ist. Aber für den Anfang lass mich mich vorstellen." Sie stand auf und deutete eine leichte Verbeugung an, die aber offensichtlich als aufmunternder Scherz gemein war. Sie sah wieder zu mir auf. "Mein Name ist Herila Herba Göttin der Pflanzen."
Mein Blick schien noch verwirrter als eben auszusehen jedenfalls lachte sie diesmal lauter. "Nicht doch meine Liebe, nicht doch ich werd dich schon in keinen Baum verwandeln. Mal davon abgesehen das, dass bei dir gar nicht möglich wäre." Den zweiten Satz sagte sie mehr zu sich selbst. Ich hatte ihn kaum verstanden und ging auch nicht weiter darauf ein. Ich war viel zu überfordert um auf solche Kleinigkeiten zu achten. Was hatte sie eben gesagt? Göttin? Sie war eine Göttin? Das erschien mir alles so unwirklich und umso mehr verwunderte es mich, dass sich in meinem inneren nicht der geringste Zweifel an ihrer Aussage regte. Nach kurzem Schweigen erhob ich etwas zögerlich meine Stimme. "G-göttin können Sie mir sagen warum ich hier bin, warum hat man mich hierher gebracht?" Sie lächelte leicht. "Ich bitte dich Liebes, nenn mich doch einfach Herila. Und warum du hier bist? Nun ja, ich dachte es wäre ganz angebracht mich vorzustellen, da wir jetzt im gleichen Schloss leben." Hier leben? Ich? Was bitte meinte sie? Ohne auf meine nächste Reaktion zu warten richtete sie sich an den Jungen der immer noch regungslos hinter mir stand "Paku bring sie in den Essensaal und gib ihr ein paar neue Sachen zum anziehen. Die jetzigen hast du im Weltentor ja komplett zerrissen." Ich schaute an mir runter, sie hatte recht das war mir bisher noch gar nicht aufgefallen, überall in meinem Kleid waren kleinere Risse entstanden. Sie richtete sich ein weiteres Mal an ihn, diesmal etwas strenger. "Du solltest dich wirklich schämen. Ich dachte du weißt wie man sich gegenüber einer Dame zu benehmen hat." Er verbeugte sich leicht. "Verzeiht bitte es wird nicht wieder vorkommen." Sie seufzte leicht. "Jaja, ich weiß schon du würdest nie den gleichen Fehler zweimal machen. Und jetzt geh schon oder willst du sie noch lange warten lassen." Dieser Paku nahm wieder meine Hand. "Wie ihr wünscht Meister." Er verabschiedete sich mit einer leichten Verbeugung und zog mich mit sich aus dem Raum.
Hatte ich das gerade richtig gehört, hatte er sie gerade Meister genannt? Er hatte einen GOTT als MEISTER?
Ich starrte ihn verwirrt an was ihn allerdings nicht zu interessieren schien obwohl er es bemerkt hatte. "Also ehm.... dein Name ist Paku?" Ich versuchte das Schweigen zu brechen. Er schaute nicht einmal zurück, antwortete nur mit einem eiskalten festen "Ja". Leicht schreckte ich zurück. Er schien wohl keine Lust zu haben mit mir zu reden, er ist wohl besser wenn ich dem Mund halte.
Als wir vor einer Türe ankamen prallte ich schon wieder gegen seinen Rücken. Und wieder warf er mir einen kurzen bösen Blick zu. Aber nur für einen kurzen Moment. Ich fühlte mich schuldig, so ungeschickt war ich doch normalerweise nicht. Ich wollte etwas sagen aber er hatte sich schon wieder von mir abgewendet. Ohne mich weiter zu beachten öffnete er die Türe und schob mich ein paar Schritte hinein. Überall im Raum standen Bedienstete die sich verbeugten als sie mich sahen. "Willkommen Lady Kerila es ist uns eine Ehre sie begrüßen zu dürfen." Sie sahen alle komplett gleich aus, waren nicht zu unterscheiden. Sie hatten fast weiße Haut, schwarze hoch gesteckte Haare und ein schwarz weißes Dienstmädchenkleid. Zwei von ihnen kamen auf mich zu, nahmen jeweils eine meiner Hände und führten mich behutsam zu einem Stuhl an einem riesigen Tisch im Raum. Ich drehte mich noch kurz zur Tür zurück. "Danke Pa..... Paku?" Er war weg.
"Lady Kerila?" Ich schaute erschrocken zu der Bediensteten neben mir. Sie sah mich fragend an. Hatte sie etwas gesagt? "Entschuldigung ich habe nicht zugehört, was meinten sie?" Fragte ich mit kaum hörbarer Stimme. Wo war Paku nur so schnell hin verschwunden. "Ich habe gefragt was sie gerne Essen würden." Antwortete diese höflich und riss mich damit wieder aus meinen Gedanken. "Was ich essen möchte?" Ich war viel zu verwirrt um zu verstehen was sie meinte. Viel zu viele Dinge kreisten in meinem Mein Kopf umher. Viel zu viele Fragen und vor allem das Wort Götter. Ich wusste nicht einmal das es Götter gab geschweige denn, dass sie eine eigene Welt hatten in der sie lebten. Und was hatte das alles mit mir zu tun, warum war ich in diese Welt gebracht worden? Was wollten sie denn von mir?
Die Bedienstete schien meine Abwesenheit bemerkt zu haben. Sie klatschte in die Hände und rief zu einer anderen Türe im Raum "Bringt Frühstück für die junge Lady." Dann verschwand sie wieder und aus der Türe zu der sie gerufen hatte kamen mehrere Bedienstete jede mit etwas anderem zu essen in der Hand. Dieser Anblick zauberte mir ein kleines Lächeln auf das Gesicht. Das war mir so bekannt, fast wie Zuhause, so wie ich es aus dem Schloss meines Vaters gewohnt war. Vielleicht war diese Welt doch nicht ganz so anders wie sie auf den ersten Blick schien.

Die Götter der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt