Der Traum

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Weiß. Alles war weiß. Nebel. Ja das ist Nebel. Ich war umgeben von dichten Nebelschwaden. Nichts war zu sehen, nichts außer dem Weiß des Nebels. Wo war ich? Warum war ich hier? Es war still, nicht ein Geräusch drang zu meinen Ohren. Ich spürte keinen Boden unter meinen Füßen, keinen Luftzug an meiner Haut, nicht einmal meinen Körper selbst. Ich sah mich um, hoffte etwas zu erkennen, irgendetwas. Aber dort war nichts, der Nebel war viel zu dicht. So dicht, dass ich nicht einmal meinen eigenen Körper erkennen konnte. Wo war ich? Was war hier los? Warum war ich hier? Verzweiflung machte sich in mir breit. Was geschah hier? Wieder sah ich mich um und wieder sah ich nichts. Ich war allein, allein mit meinen Gedanken. Was war hier los? Meine Freunde.... ihr anderen Götter helft mir doch bitte. Helft mir doch hier raus. Keine Antwort. Nichts, dort war nichts. Ich war verzweifelt, wusste nicht was ich tun sollte. Helft mir doch bitte...helft mir.... hilf mir... Meister. Wieder sah ich mich um, wieder und wieder. Und dann erblickte ich etwas. Dort war etwas ich war mir sicher. Es war nur schwach aber ich sah es, dort war ein Licht, ein kleines rosanes Licht. Ich wollte darauf zu gehen, versuchte mich zu diesem Licht zu bewegen. Aber ich wusste nicht ob etwas geschah, konnte nicht sagen ob sich mein Körper überhaupt bewegte. Noch immer sah ich das Licht vor mir, noch immer hatte es sich nicht verändert. Doch langsam ganz langsam wurde es deutlicher. Der Nebel begann sich zu lichten und ich erkannte erste Umrisse um mich herum. Was war das? Was waren diese Umrisse um mich herum. Ich sah sie genauer an, versuchte zu erkennen was das war. Waren das...? Das waren doch nicht wirklich...? Ich sah mich weiter um. Überall, sie waren überall. Überall im mich herum waren Grabsteine. Warum... warum war ich umgeben von Grabsteinen, warum war ich auf einem Friedhof? Mein Blick schnellte in die Richtung des rosanen Lichtes. Es war immer noch da, doch hinter ihm... auch dort war ein Grabstein. Ein Grabstein, größer als all die anderen. Und dieser hatte die Form eines Engels, er sah aus wie ein wahrhaftiger zu Stein erstarrter Engel. Und an der Brust dieses Engels, gerade so als würde er es als Kette tragen, war das Licht. Ich betrachtete es genauer. Ein Herz. Es war ein leuchtender Kristall in der Form eines Herzen. Mein Atem stockte als ich es erkannte. Ich wusste nicht woran ich es erkannte, woher ich es so genau wusste aber es war mir völlig klar. Ich hatte keinen Zweifel, die Kette dieses Engels, dieser Kristall, das war.... "MEIN ELEMENTSTEIN."

Mit einem gewaltigen Schrei war ich wach, fuhr aus meinen Kissen hoch nur um gleich im nächsten Moment auf dem Boden zu landen. Mein Körper zitterte. Ein Traum. Erleichtert atmete ich auf. Es war ein Traum. Doch dann erinnerte ich mich daran was ich gesehen hatte. Das war kein normaler Traum da war ich mir sicher. Aber was hatte er denn dann zu bedeuten? Was hatte ich in diesem Traum nur gesehen. Mein Elementstein und der Friedhof, warum hatte ich das gesehen? Was bedeutete das alles? Warum... warum war mein Elementstein dort?
"KERILA." Erschrocken sah ich auf, schaute in die grünen Augen des Jungen der mit eisernem Griff meine Schultern schüttelte. Paku. Warum war er hier? "Was ist passiert? Deinen Schrei hat man ja durch das ganze Schloss gehört." Sorge klang in seiner Stimme mit. "Pa-paku..." Mein Körper zitterte noch immer und langsam bildeten sich Tränen der Erleichterung in meinen Augen. Paku war hier, ich war nicht allein.
Die Türe wurde aufgerissen und fünf weitere Elementschüler stürmten herein. Sofort kam Selja auf mich zu und nahm mich in den Arm. Besorgt sah sie mich an. "Was ist...?" Aber weiter kam sie nicht denn in diesem Moment betraten bereits die Götter den Raum. Über Zorags Hand schwebte ein Lichtspendender Feuerball und noch bevor er ganz durch die Tür war begann er zu schreien. "Welcher Vollidiot ist dafür verantwortlich, dass ich um diese Zeit aus dem Bett muss?" Während seiner Worte begann die Flamme in seiner Hand bedrohlich zu lodern und einzelne Funken sprangen daraus hervor. Erschrocken wich ich zurück, klammerte mich schutzsuchend an Pakus Arm. "Sag schon Kerila, welcher Idiot hat dich so erschreckt?" Er schrie nicht mich an? Ich beruhigte mich wieder etwas, atmete erleichtert auf. Er schien nicht sauer auf mich zu sein, machte sich eher Sorgen. Ich sah in die wutverzerrten Gesichter der sechs Erwachsenen. Sie ließen ihren Blick durch den Raum gleiten, schienen nach dem zu suchen, dass mich erschreckt hatte. Nachdem ich noch ein paarmal tief durchgeatmet hatte öffnete ich den Mund. "Ich... ehm... entschuldigt, dass ich euch geweckt habe. Es... es war nur ein Traum." "Nur ein Traum?" Ungläubig sah Herila mich an. "Wenn der Traum dich so erschreckt hat, dann erzähl ihn uns doch." Forderte Relo mich mit einem beruhigenden Lächeln auf. Erzählen? Ich dachte kurz nach. Ja das war wohl das Beste. Ich atmete noch einmal tief durch, dann begann ich zu erzählen.

Nachdem ich geendet hatte herrschte Stille im Raum. Noch immer lagen alle Augen auf mir. Als die Stille anhielt begann ich nervös zu werden. Hatte ich etwas Falsches gesagt? Ich ließ meinen Blick zwischen den Gesichtern wandern. Ihren Blicken zu urteilen wussten die Schüler nicht viel mehr als ich aber die Mienen der Götter erzählten ganz andere Bände. Daruga hatte die Augen geschlossen, ihr Gesicht war angespannt verzerrt. Faro, Herila und Relo tauschten vielsagende Blicke. Ein Räuspern seitens Leron unterbrach die unangenehme Stille. "Ich gehe den Versammlungsraum vorbereiten." Stellte er fest und verließ nach einem zustimmenden Nicken Zorags den Raum. Daruga hatte die Augen wieder geöffnet und ließ ihren Blick über die, zum Teil etwas verdutzt dreinschauenden, Schüler wandern. "Und ihr Kinder, ab ins Bett." Mit diesen Worten verließen auch sie und die anderen Götter den Raum. Auch die Schüler folgten ihnen, schienen zu ahnen, dass ein Wiederspruch zwecklos war. Herila blieb in der Türe noch einmal stehen und sah zurück, ein ruhiges Lächeln lag auf ihren Lippen. "Du auch Paku." Dann folgte auch sie den Anderen. Noch einige Momente starrte ich schweigend auf die geschlossene Tür, wusste nicht einmal was ich denken sollte. Sie waren gegangen, hatten mich allein gelassen. Und ich wusste immer noch nicht was mein Traum zu bedeuten hatte. Ich wollte nicht allein sein, spannte meine Hände an, krallte meine Finger in das was dort war. Wie ein Blitz schossen Herilas Worte wieder in meinen Kopf und schlagartig drehte ich mich um. Dunkelgrüne Augen starrten in meine, ein blasses Gesicht umarmt von sanftem grünen Haar war direkt vor meinem. "Pa-paku." Erschrocken holte ich Luft. Er war noch hier, direkt vor mir. Ohne ein Wort saß er dort, seinen undeutbaren Blick unentwegt auf mich gerichtet. Sein Atem streifte mein Gesicht und mein Herz setzte für einen Moment aus. Zu nah, das war viel zu nah. Erschrocken stemmte ich meine Hände gegen seine Brust, versuchte mich von ihm wegzudrücken, etwas Abstand zwischen uns zu bekommen. Aber ich scheiterte. Paku hatte seine Arme fest um meinen Rücken gelegt, machte es mir unmöglich zurückzuweichen. Wie versteinert saß ich dort, erwiderte seinen unbewegten Blick. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, was ich tun sollte. Ich konnte ihn nur ansehen, versank förmlich in dem tiefen Grün seiner Augen. Ich versank in diesem Grün wie man sich in den tiefen eines finsteren Waldes verlief. "Denkst du..." Pakus Worte rissen mich wieder aus meinen Gedanken. "...du könntest noch etwas schlafen?" Seine Stimme was leise. Sanft und behutsam drang sie durch den dunklen Raum. Zögernd nickte ich. Das wäre wohl das Beste, ich sollte wirklich versuchen noch etwas Schlaf zu finden. Paku war bereits aufgestanden, hielt mir helfend seine Hand entgegen. Dankend nahm ich diese an, schenkte ihm ein sanftes Lächeln. Ich war froh, dass er bei mir war.
Kurz darauf lag ich bereits in meinem Bett. Paku saß noch schweigend an meiner Seite. Es war dunkel im Raum, kaum etwas war zu sehen. Mein Blick ruhte auf Pakus Gesicht. Ich war mir bei dieser Dunkelheit nicht sicher aber ich glaubte wirklich ein leichtes Lächeln darauf zu erkennen. Ich war wirklich froh, dass er bei mir war, war froh nicht allein zu sein. Langsam schloss ich meine schweren Augen. "Schlaf gut Kerila." Noch kurz spürte ich wie etwas weiches, warmes meine Stirn streifte, dann schlief ich auch schon ein.

Die Götter der ElementeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt