Schütteln an meinen Schultern. Was war los? "Kerila, wach endlich auf du Schlafmütze." Ich spürte einen unangenehmen Schlag in meiner Seite und widerwillig öffnete ich meine Augen. Leuchtend rote Haare traten in mein Blickfeld, wie sprühende Funken leuchtende Augen sahen mich an. "Bist du endlich wach?" Ich rieb mir durch meine müden Augen, sah in das entnervte Gesicht vor mir. "Ne-nerala? Was ist los?" Sie ließ von meinen Schultern ab, richtete sich wieder auf. "Die Götter schicken mich, du sollst in den Versammlungsraum kommen." "Den Versammlungsraum? Wo ist das?" Meine Stimme klang noch immer verschlafen, meine Worte kaum zu verstehen. Nerala seufzte nur leicht. "Wenn du dich beeilst bring ich dich hin." Ich nickte leicht, noch immer müde. Ich brauchte noch einige Momente um zu realisieren was sie gesagt hatte. Die Rothaarige hatte sich bereits wieder von mir abgewendet und war bereit zu gehen. Beeilen. Richtig, ich sollte mich beeilen. Schnell sprang ich auf um mich zu richten.
Als ich das Bad wieder verließ atmete ich erleichtert auf. Nerala stand noch immer da, sie sah zwar nicht gerade glücklich aus, aber sie hatte gewartet.Kurz darauf liefen wir wieder einmal durch lange Gänge. Allerdings waren diese nicht so besonders wie die in den Bereichen der Götter. Sie sahen mehr aus wie die edelsten Bereiche eines normalen Schlosses. Wir liefen über weißen Marmor, alles um uns herum war hell und strahlend. Mit schnellem Schritt ging die Rothaarige voran, ließ mir keine Zeit meine Umgebung genauer zu betrachten. Es fiel mir schwer mit ihr Schritt zu halten.
Als wir wieder anhielten befanden wir uns vor einer großen Türe und nach einem kurzen Klopfen schob sie mich auch schon ohne ein Wort in den Raum. "Ging das denn wirklich nicht schneller." Sofort drang Darugas laute Stimme auf mich ein. Die Arme vor der Brust verschränkt, leichte Ringe unter den Augen saß sie dort an einem großen runden Tisch. Auch die anderen Götter saßen um diesen herum und alle hatten sie ihre Blicke auf mich gerichtet. Ich wusste nicht was ich sagen sollte, drehte mich hilfesuchend um, doch Nerala war nicht mit in den Raum getreten. Ein Räuspern lenkte meinen Blick wieder auf die Götter. Relo war aufgestanden und begann zu sprechen. "Kerila, wir haben dich rufen lassen da wir beschlossen haben, dass deine Ausbildung zu einem vollständigen Gott beginnen soll." Herila sprach weiter. "Da dir leider nicht das Wissen beigebracht wurde, das wir vorausgesetzt hatten werden nun wir diese Aufgabe übernehmen." Relo übernahm wieder das Wort. "Jeder von uns wird eine Unterrichtseinheit übernehmen, so wirst du zumindest die nicht Elementbezogenen Dinge erfahren. Alles Weitere besprechen wir dann später." Ich nickte um zu zeigen, dass ich verstanden hatte. Jetzt sollte ich also zu einem Gott werden. Noch immer klang dies für mich unglaubwürdig. Ein Gott, ich, dass konnte doch nicht sein.
Das knarzen eines Stuhles ließ mich meinen Blick wieder heben. Zorag war aufgestanden, eine Hand in die Hüfte gestemmt, mit der anderen sein flammendes Haar richten, grinste er mich an. "Die erste Unterrichtseinheit übernehme ich. Und Nerala, ihr Anderen habt frei bis diese verschlafenen Idioten hier ausgeruht sind." Ein resigniertes Seufzen erklang und Leron fuhr sich mit der flachen Hand durchs Gesicht. "Ausdrucksweise du Feuerspender, Ausdrucksweise. Du redest hier mit einer Lady." Der Gott des Feuers holte hörbar Luft. "Wie nennst du mich, du Aquädukt?" Zorag fuhr zu Leron herum, führte eine Ausschweifende Handbewegung in seine Richtung. Mir gefror das Blut in den Adern als ich sah wie dabei Flammen vom Arm des Feuergottes schlugen. Doch Leron hob nur seinen Arm und eine leichte Wasserwand erhob sich und fing die Flammen ab. Er schüttelte leicht seufzend den Kopf, den grimmigen Blick des anderen ignorierend. Er stand auf, die anderen Götter ebenfalls und verließen den Raum. Im Vorbeilaufen schenkte mir Herila noch ein Lächeln. "Keine Sorge, er wird dich schon nicht grillen." Ich sah ihr noch einen Moment nach, bis auch sie durch die Tür verschwunden war. Er wird mich schon nicht grillen? Nein, damit hatte ich um ehrlich zu sein auch nicht gerechnet. "Sollen wir los Prinzessin?" Riss mich Zorags Stimme aus meinen Gedanken. Ich wendete mich zu ihm um. Er stand hinter mir, die Hände in den Hüften, ein schiefes Grinsen im Gesicht. Er schien wirklich überhaupt nicht müde, was mich nach einer solchen Beratungsnacht doch etwas erstaunte. Doch als mein Blick an ihm vorbei ging und auf den Platz viel an dem er eben noch saß zauberte sich ein leichtes Schmunzeln auf meine Lippen. Dort lag ein Kissen, dieser unverbesserliche Gott hatte doch tatsächlich während der Besprechung geschlafen.Wie der Gott mir gesagt hatte bestand seine Unterrichtseinheit darin mir den achten und damit letzten Teil des Schlosses zu zeigen. Wir hatten sofort im Verhandlungsraum mit der Führung begonnen, allerdings war das jetzt schon zwei Stunden her und es schien nicht so als würde es bald ein Ende nehmen. Dies lag aber wohl auch daran, dass sich Zorag in dieser Zeit schon dreimal hoffnungslos verlaufen hatte und wir etwas gebraucht hatten um den richtigen Weg wiederzufinden. Er sagte zwar, dass er dies absichtlich tat um meinen Orientierungssinn zu testen, doch die Tatsache, dass er dabei begann sich am Hinterkopf zu kratzen und nervös zu lachen ließ diese Aussage dann doch etwas unglaubwürdig erscheinen. Aber dennoch innerhalb dieser Zeit hatte ich schon erfahren wo sich die Bibliothek, das Labor und der Raum der Magie, wie er ihn nannte, befanden. "Jetzt fehlt nur noch der Gemeinschaftsraum, den dürfen normalerweise nur die Götter betreten aber für dich mache ich heute eine Ausnahme." Es dauerte noch einige Minuten und ein viertes mal verlaufen bis wir den Raum letztendlich erreichten. Zorag warf mir sein schiefes Grinsen zu, er schien wohl etwas mehr Vorfreude von mir zu erwarten, bevor er in seine Hosentasche griff und einen rot glühenden Stein daraus hervor zog. Es war sein Elementstein, er hatte die Form einer kleinen Flamme und mein Körper fühlte sich ungewohnt und doch angenehm warm an als mein auf diesem lag. Zorag tippte mit seinem Stein gegen die Tür, so dass sich diese automatisch öffnete. Vor uns lag ein großer Raum, angefüllt mit allem was freie Zeit verschönern konnte. Eine Sofaecke, ein Tisch mit unzähligen Karten- und Brettspiele, ein Regal voller Bücher. Doch das alles nahm ich kaum war, ich hatte an einer Wand eine Reihe von Bildern entdeckt und besonders eines davon zog mich in seinen Bann. Darauf waren sieben Personen zu sehen, die sechs Götter die ich bereits kennengelernt hatte und noch eine weitere Frau. Ihre hellen rosa Haare, die in sanften Wellen über ihre Schultern hingen, das sanfte Lächeln, das obwohl es nur ein Gemälde war mein Herz erwärmte, sie war so unglaublich schön, dass ich meinen Blick kaum von ihr wenden konnte. "Das sind wir vor achtzig Jahren." Riss mich Zorag aus meinem Staunen. Achtzig Jahre? Sie sahen auf diesem Bild kaum jünger aus als sie es jetzt waren. Zorag schien die Frage in meinem Blick wohl erkannt zu haben. Er lachte kurz auf. "Du hast schon richtig gehört, ich habe wirklich achtzig Jahre gesagt. Aber das lässt sich ganz einfach erklären. Zwischen den Welten gibt es einfach ein paar unterschiede und der eine ist nun mal, dass man in dieser deutlich langsamer altert." Mein Blick lag wieder auf dem Gemälde. Es war wirklich erstaunlich, auch wenn dies eine völlig andere Welt war, sie hatten sich in all diesen Jahren wirklich kaum verändert. Mein Blick wanderte wieder zu der siebten Person. "Sag mir Zorag, ist das...?" Er nickte. "Ja, das war die letzte Göttin der Liebe."
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Die Götter der Elemente
FantasyEin Fremder Junge, ein Tor aus Licht und das Erwachen an einem fremden Ort. Sie lernt neue Menschen kennen, begegnet seltsamen Wesen und erfährt wo sie eigentlich ist. In der Welt der Götter. Doch warum ist sie dort, warum haben die Götter sie zu si...