Auf die Freundschaft

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HERMINE

Als Harry den Raum betritt, beginne ich zu weinen. Alle Anwesenden blicken mich erschrocken an. Ich habe Mühe ihnen verständlich zu machen, dass ich mich einfach nur so sehr freue, dass ich nicht anders kann. Meine Rührung gepaart mit meinem Hormonüberschuss, schalten sämtliche Zurückhaltung aus.

Harry und ich haben seit Ewigkeiten nicht miteinander geredet. Und mir wird schmerzlich bewusst, dass der Mann vor mir einmal mein allerbester Freund war und dass ich nicht weiß, was mit dieser Freundschaft geschehen ist.

Als Draco mich erreicht und mich fragt ob er etwas für mich tun kann, nehme ich Harrys irritierten Blick wahr.

Er hat uns niemals zusammen gesehen.

Für ihn muss es so seltsam sein.

"Draco. Wo ist Eure Küche? Ich habe eine Menge zu Essen mitgebracht. Hilfst Du mir es zuzubereiten."

Ich sehe Ginny mit tränenverschleiertem Blick an und lächle.

"Ich kann nicht kochen Ginny. Die Küche ist rechts, wenn Du das Wohnzimmer verlässt."

Ginny verdreht die Augen.

"Okay Draco. Ich versuche es anders! Harry und Hermine möchten miteinander reden. ALLEIN!"

Dracos Gesichtsausdruck daraufhin ist unbezahlbar. Ich lache und wische mir die letzten Tränen mit meinem Ärmel weg.

Er wirft mir einen unsicheren Blick zu.

"Wäre das in Ordnung,"frage ich ihn, während Harry noch immer unschlüssig im Türrahmen steht und ihn ebenfalls ansieht.

"Du rufst mich wenn Du mich brauchst?"

"Natürlich."

Ginny steht auf und geht an Draco vorbei in den Flur, während er zunächst keine Anstalten macht sich zu bewegen. Aber als Harry einen Schritt in meine Richtung macht und Ginny ruft, dass sie die Küche unmöglich allein finden kann, setzt er sich mit den Worten: "Du bist anstrengend," in Bewegung.

Ich höre noch wie Ginny lacht und ruft:"Komm schon Malfoy, Du findest mich großartig. Außerdem kann ich Dir das Neueste vom Slytherin Quiddichteam berichten. Das willst Du unbedingt hören.!"

Die Tür fällt hinter den beiden ins Schloss und ich stehe auf, nehme Fearne an meine Schulter und umarme Harry. Einen Moment befürchte ich, dass er die Umarmung nicht erwiedern wird, aber er tut es und es fühlt sich erstaunlich vertraut an.

"Bitte,"flüstert er,"nicht weinen. Ich kann Dich einfach nicht weinen sehen Hermine."

"Okay,"schluchtze ich und schenke ihm stattdessen ein strahlendes Lächeln.

"Viel besser,"seuftzt er und wir setzen uns gemeinsam aufs Sofa.

"Na dann stell mir doch mal Deine Tochter vor."

Bevor er protestieren kann, lege ich Harry das Baby in den Arm. Er lächelt sofort, als die Kleine sich streckt bevor sie ihre Augen aufschlägt.

"Wow,"bringt er heraus,"sieht sie einen immer so an?"

"Tatsächlich tut sie das. Wir haben nicht sonderlich viel Besuch gehabt, aber wenn wir sie jemandem geben, schaut sie sich immer an, bei wem sie ist, auch wenn sie gerade tief geschlafen hat. Ich habe gelesen, dass Säuglinge eigentlich beinahe nichts sehen können in den ersten Wochen. Aber ich glaube bei ihr ist das anders."

"Sieht so aus,"er hält Fearne einen Finger hin, den sie sofort fest umklammert,"Hi Fearne, ich bin Harry."

"Danke,"flüstere ich.

Alles Was Wir Werden WolltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt