DRACO
Sie ist wieder ohnmächtig geworden und an einem der gefühlt 100.000 Geräte an die sie angeschossen ist, piept es ohrenbetäubend. Mein Verstand setzt komplett aus.
Irgendwer hat endlich das Ultraschallgerät hereingeschafft, nach dem der leitende Arzt bereits mehrfach verlangt hatte. Er kann nicht viel älter als ich sein und wirkt so müde, dass ich mich frage, ob er meiner Frau wirklich helfen kann.
Selbst wenn ich wollte, ich könnte ihr nicht helfen. Von Geburtshilfe habe ich wenig Ahnung und selbst wenn ich sie hätte, weiß ich, dass in diesem speziellen Bereich der Medizin Sekunden zählen können. Selbst wenn ich auf der Stelle mit ihr ins Mungos apparieren und dafür sicher ins Gefängnis gehen würde, bei der Menge an Menschen die hier und rund um die Notaufnahme anwesend sind, würde es zu lange dauern bis man eine Diagnose gestellt hätte.
„Scheiße," flucht ein weiterer Arzt, der am Fußende des Behandlungstisches steht, auf dem Hermine liegt," vergesst den verdammten Ultraschall! Vorzeitige Plazentaablösung! Schafft den Vater hier raus und zwar schnell!"
Von einer Sekunde auf die andere, kann ich Hermine nicht mehr sehen, weil die Ärzte und Schwestern eine Mauer um sie bilden, die wie ein riesiger Organismus pulsiert, und meine Frau zu verschlucken scheint!
„Hermine," höre ich mich rufen," das kannst Du nicht machen. Du kannst mich nicht allein lassen. Du weißt dass ich das nicht schaffe!"
„SCHAFFEN SIE IHN RAUS!"
Im nächsten Moment werde ich von einer Schwester, die zumindest versucht beruhigend auf mich einzureden und einem sehr kräftigen Pfleger zur Tür hinaus geschoben.
Die Geräusche von drinnen, dringen nicht mehr bis zu mir.
Sofort sind die beiden wieder verschwunden und ich stehe mitten auf dem kahlen Flur, auf dem das Alltagsgeschäft so normal dahinplätschert, dass es beinahe surreal ist, denn auf der anderen Seite dieser verdammten weißen Krankenhauswand, kämpfen meine Frau und meine Tochter um ihr Leben.
„Draco," höre ich plötzlich eine Stimme vom anderen Ende des Flures. Ich reiße den Kopf herum und sehe tatsächlich Ronald Weasely auf mich zukommen.
Als ich den Anruf aus der Schule bekam, habe ich Ginny Potter Bescheid gegeben, sie möge Ivy aus dem Kindergarten holen und mit zu sich nehmen. Offensichtlich habe ich ihr auch gesagt, in welches Krankenhaus sie Hermine bringen würden, obwohl ich mich beim Besten Willen nicht an das Gespräch erinnere, nur noch, dass ich es hatte.
Und jetzt sehe ich diesen großen, rothaarigen Kerl auf mich zukommen und fange zu heulen an wie ein kleiner Junge.
Ron lässt das unkommentiert. Er erreicht mich mit einem kurzen Sprint und bugsiert mich auf die an der Wand festgeschraubten Plastikbänke, wo ich mein Gesicht in den Händen vergrabe und schluchze und fluche und völlig eskaliere.
Er legt mir lediglich eine Hand in den Nacken und bleibt schweigend sitzen, solange bis ich mich beruhigt habe und nur noch mein Blut wie verrückt in meinen Ohren rauschen höre.
Irgendwann lässt er mich los, stützt seine Ellenbogen auf die Knie und faltet die Hände.
„Was ist passiert?"
„Sie ist in der Schule zusammengebrochen, nachdem sie Besuch von meiner Mutter hatte. Natürlich konnte mir niemand sagen um was es ging, aber die Schulleiterin hat sie in ihrem Büro gefunden und direkt den Notarzt gerufen," ich atme tief durch und spüre dass ich zittere," zuerst dachten sie, es sei eine Schwangerschaftsvergiftung. Und das hätte wohl auch sein können. Sie fühlte sich schon länger nicht so gut. Aber dann hat sich ihre Plazenta abgelöst!"
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Alles Was Wir Werden Wollten
FanfictionFortsetzung der Draco Malfoy/Hermine Granger Fanfiction "Alles was wir sind" Draco und Hermine beginnen ihr gemeinsames Leben in einem abgelegenen Küstenort, mitten unter Muggeln. Besonders Draco muss sich an die neuen Lebensumstände gewöhnen. Kann...