Informationen aus dem Ministerium

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HERMINE

In den kommenden Tagen füllt sich unser Haus mit Skizzen und Kinderbildern. Astoria scheint die Gegenwart von Fearne regelrecht zu beflügeln. Sobald Fearne aus dem Kindergarten nach Hause kommt, verschwinden die beiden mit einem Picknickkörbchen in unserem Gästezimmer und kommen nicht mehr heraus bis es Schlafenszeit ist. Und in aller Regel muss Fearne jeden Abend in die Badewanne, weil sie voller Farbe ist. Aber ihre Augen leuchten und ihre Wangen sind gerötet.
Und ganz ähnlich sieht Astoria aus.

Wir werden eingeladen Weihnachten im Fuchsbau zu verbringen, was Astoria zunächst voller Angst zur Kenntnis nimmt, sich aber beruhigt als wir ihr versichern, dass das Haus der Weaselys weit außerhalb liegt, dass alle Menschen dort in unsere Pläne eingeweiht waren, uns unterstützt haben und jetzt sehen wollen, an wessen Rettung sie beteiligt waren.

Percy Weasely ist der einzige, der sich schwer mit der Information über unsere Pläne gentan hat. Nach wie vor ist er nicht besonders begeistert davon, wenn Regeln gebrochen werden und tut dies auch kund.

¨Streng genommen bin ich jetzt an einer Entführung beteiligt,¨hat Ron Percy bei unserem letzten Gespräch nachgeäfft und hat dabei dessen Affektiertheit in Perfektion getroffen.
Selbst Astoria hat darüber gelacht, obwohl sie Percy überhaupt nicht kennt.

¨Er ist einer von den Guten, keine Sorge,¨beruhige ich Astoria hinterher,¨ er hat darauf vertraut, dass unsere Entscheidung Dir zu helfen die Richtige war. Wir haben länger darüber gesprochen. Er hat mir sogar geholfen einige der Zutaten für den Trank zu besorgen. Ich glaube er braucht etwas, an das er sich halten kann...wir sollten das nicht mit Füßen treten. Es war nicht so einfach für ihn...während des Krieges..und in der Zeit davor!¨

¨Das war es wohl für keinen von uns,¨gibt sie zur Antwort,¨ich bin froh dass wir untergetaucht waren zu dieser Zeit. Aber selbst das war irgendwie beklemmend. Keiner von uns hat sich sicher gefühlt, aber dennoch....¨
Ihr Blick umwölkt sich leicht.

Wir sind gerade dabei Weihnachtsgeschenke zu verpacken und allein im Haus.

¨Aber dennoch...und ich finde es schrecklich, dass ich das sage Hermine... die Zeit in der wir untergetaucht waren, war die beste Zeit die ich mit meinen Eltern je hatte. Wir waren uns so nahe. Ich hatte das Gefühl nochmal Kind sein zu können. Daphne war ja bereits verheiratet und ich hatte ihre gesamte Aufmerksamkeit. Irgendwie war das schön...¨sie hebt hebt ihre Hände vors Gesicht und rollt mit den Augen,¨Gott, ich bin ein Scheusal!¨

¨Das ist doch Blödsinn,¨unterbreche ich ihren Gedankengang,¨wie alt warst Du? Dreizehn, knapp Vierzehn? Du warst ein Teenager! Ich finde nicht, dass man zu dieser Zeit schon zu alt ist, um die Fürsorge und das Interesse seiner Eltern zu genießen. Egal wie schlecht die Zeiten sind,¨ich mache eine Pause und seuftze tief,¨dafür ist man doch eigentlich niemals zu alt, oder? Ich wünschte heute noch andauernd ich könnte meine Mom anrufen, wenn es mir nicht so gut geht oder mich Zweifel plagen.¨

Sie nickt und greift nach dem Schleifenband.

¨Was ist mit Draco und seiner Mutter?¨

¨Nichts. Funkstille seit unserem Abschluss!¨

¨Glaubst Du er hat die gleichen Gedankengänge wie wir...oder wollen Männer generell irgendwann nicht mehr das Kind ihrer Eltern sein, also...mal ganz abgesehen von den Umständen?¨

Ich blicke sie unverwandt an. Draco spricht niemals über seine Eltern. Das letzte Mal als wir dieses Thema gestreift haben, stand er in unserem Garten und verbrannte seine Anzüge. Und das liegt unendlich lange zurück.

¨Ich glaube es ist völlig egal ob Du ein Mann oder eine Frau bist, ob Du alt oder jung bist. Ich glaube es ist sogar egal wie Deine Eltern waren. Du wirst Dich immer nach ihrer Anerkennung und Zuneigung sehnen.
Einerseits ist das natürlich etwas Wunderbares, andererseits ist es aber auch so ungefähr das schlimmste Gefühl das mir bekannt ist.
Und es ist schon beinahe gruselig wie viele von uns sich mit genau dieser Problematik beschäftigen müssen. Neville, Luna, Harry, Draco, ich...uns allen fehlen unsere Eltern, oder ein Elternteil...und wir versuchen zurecht zu kommen. Es ist wie ein blöder Club, in den man unfreiwillig aufgenommen wird. Und Du musst Mitglied sein, ob Du nun willst oder nicht!¨

Alles Was Wir Werden WolltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt