Mütter und Ehefrauen

395 27 1
                                    

HERMINE

Eine weitere Minute später stehe ich vor Mrs McKanzies Büro und streiche ein letztes Mal meinen Rock glatt.

Was kann sie von mir wollen?

Ich atme tief durch und öffne die Tür. Sie hat offenbar auf einem der Stühle gesessen, denn ich sehe, dass sie genau wie ich ihren Rock glatt streicht als ich herein komme.

Mrs Malfoy," mache ich artig und selbstbewusster als ich es mir zugetraut hätte und strecke ihr tatsächlich die Hand entgegen. Sie zögert, ergreift sie aber schließlich," was kann ich für Sie tun?"

Wieder dieses Zögern, doch dann kommt sie direkt zum Punkt.

"Er wird bald entlassen. Er führt sich gut! Ich weiß nicht ob ich ihn davon abhalten kann Euch aufzuspüren!"

Sie blickt mich unbehaglich an, als ich meine Arme vor der Brust verschränke und ihr fest in die Augen sehe. Wir machen also keinen Smalltalk!

"Versuchen Sie es! Sagen Sie den Heilern, dass er nur so tut, dass er uns finden will!"

"Die Heiler wissen dass er Euch finden will Hermine!"

Sie nennt mich beim Vornamen. Das und die Tatsache dass Lucius Malfoy ganz offen damit umgeht, dass er uns aufsuchen will, jagt mir einen eisigen Schauer über den Rücken.

"Sie wissen es. Und es ist in Ordnung?"

"Natürlich. Mein Mann gibt sich geläutert. Er beteuert, dass er eine Familienzusammenführung will. Dass er bereut was er getan und wie er seinen Sohn behandelt hat. Dass er alles wieder gut machen will."

"Und was sagt er Ihnen?"

Sie sieht weg und schweigt.

"Was sagt er Ihnen Mrs Malfoy?"

"Nicht viel. Meistens spricht er mit mir über das Haus, dass er sich darauf freut endlich nach Hause zu kommen und dafür zu sorgen, dass die Dinge wieder in Ordnung kommen, dass alles so wird wie es mal war."

"Und was glauben Sie was das bedeutet?"

Plötzlich trifft ihr Blick mich bis ins Mark. In ihm steht eine Mischung aus Zorn, Unverständnis und Verzweiflung. Das hier ist ernst.

"Ihr seid verrückt dass ihr geheiratet habt! Völlig verrückt. Man darf sein Herz nicht jemandem geben dem man so sehr liebt. Man wird denjenigen verlieren - irgendwann! Zu viel zu lieben macht Verletzbar!"

Ich ziehe scharf die Luft ein bevor ich antworte:

"Was wissen Sie denn schon über unsere Liebe? Sie haben uns niemals zusammen gesehen. Wie kommen Sie dazu mir so etwas zu sagen?!

Inzwischen steht Narcissa mit dem Rücken zu mir. Sie blickt aus dem Fenster. Es regnet stark und vermutlich wird es in den nächsten Tagen nicht aufhören. Das ist hier immer so im Herbst.

"Ich bin seine Mutter Hermine. Und Du magst glauben, dass ich eine kaltherzige, böse Frau bin. Aber ich kenne meinen Sohn. Und ich habe gesehen was in seinem letzten Jahr in Hogwarts mit ihm geschehen ist. Er hat mir nicht gesagt dass Du es bist. Aber er kam Heim und er erzählte, dass es da ein Mädchen gäbe und dass er es lieben würde. Draco hat nie zuvor so etwas gesagt. Und er hatte Mädchen," sie wirft mir über die Schulter hinweg einen Blick zu," einige davon. Er wusste dass es irgendwann dazu kommen würde dass wir ihn verheiraten und weil er klug war, ließ er gar nicht erst zu, dass sich irgendwelche Gefühle für eines von ihnen entwickelten."

"Haben Sie das nie bedauert?"

"Nein. Wir entstammen sehr unterschiedlichen Welten Hermine. Hexen und Zauberer meines Standes sind sich darüber bewusst, dass es im Leben um mehr geht als darum sich Hals über Kopf in jemanden zu verlieben. Liebe ernährt keine Familie und baut kein Haus."

Alles Was Wir Werden WolltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt