Bis der Schuh passt

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Als wir das Badezimmer verlassen und erleichtert feststellen, dass Fearne noch immer selig schläft, ziehen wir uns warm an und setzen uns auf die Stufen vor unserem Haus. Die Sonne scheint beinahe schon warm und man sieht keine Atemwölkchen mehr aufsteigen. Es stimmt, der Frühling kommt.
Unser erster Frühling hier draußen.

Ich sitze zwischen Dracos Knien und lehne mich an ihn und er schlingt seine Arme um mich, bettet sein Kinn auf meinem Kopf und atmet tief ein uns aus.

"Was ist los Draco,"frage ich nochmal. Dieses Mal wird er antworten.

"Ich habe das Gefühl, dass ich Dein Leben kaputt mache."

Normalerweise wäre mir bei einem solchen Satz nach einer eher ausladenden Reaktion. Ich würde mich umdrehen und ein strenges Gesicht machen, ich würde erschrocken "was?!" fragen.

Aber jetzt, nachdem ich endlich das Gefühl habe, dass unsere Nähe wieder hergestellt ist, tue ich nichts dergleichen.

Ich blicke einen Moment auf den Fliederbusch neben dem Gartentor bevor ich antworte: "Siehst Du den Busch da?"

Ich deute mit dem Finger darauf.

"Ja."

"Weißt Du was es ist?"

"Hermine, ich dachte Du wolltest von mir wissen, was los ist. Jetzt habe ich es Dir gesagt...und alles was Dir dazu einfällt ist, mich zu fragen ob ich weiß was für Bäume in unserem Garten wachsen?"

Ich lächele und lege meine linke Hand auf seine.

"Es ist Flieder. Ich mag ihn.
An dem Tag an dem wir geheiratet haben, hat es überall noch danach gerochen.
Wenn Du ihn jetzt ansiehst, dann kannst Du kaum glauben, dass er irgendwann wieder Blätter hat, oder Blüten die sogar duften. Aber er wird beides haben.
Bloß die Farbe kennen wir nicht, auf die werden wir warten müssen.
Manche Dinge weiß man.
Aber andere Dinge glaubt man nur  zu wissen.
Dieser unscheinbare Busch da drüben, neben dem quietschenden Gartentor mit der abgeplatzten Farbe, ist genauso wie Du!

Seit ich Dich kenne, wusste ich bestimmte Sachen von Dir. Die offensichtlichen eben.
Aber welche Farbe Du hast, habe ich nicht gewusst, nichtmal ob Du ein Flieder bist...Du warst eher ein Kaktus.
Aber jetzt weiß ich, dass Du eindeutig Flieder bist, und zwar Flieder in meiner Lieblingsfarbe."

Er schweigt und ich muss grinsen, weil ich genau weiß, dass irgendeine flapsige Antwort darauf folgen wird, was auch passiert.

"Du warst zu lange mit mir in dieser Dusche Hermine, eindeutig!"

Ich drehe mich um und sehe zu ihm auf, er muss gegen die Sonne blinzeln. Sein Haar schaut unter der Wollmütze hervor, die er trägt und es glänzt golden, warm. Und für einen langen Moment bin ich einfach nur dankbar, dass ich ihn ansehen kann wann immer ich will.

"Du machst mein Leben nicht kaputt Draco Malfoy. Ich bin glücklich. Es ist das Beste dass Du da bist, so wie Du bist. Du machst mich nicht kaputt. Im Gegenteil. Du machst mich Ganz!"

Er lacht.

"Ich habe Dich hier rausgeschleppt und dafür gesorgt, dass Du all Deine Talente an einem Muggelcollege verschwenden musst."

Jetzt lache ich und ziehe ihm die Mütze ins Gesicht.

"Du bist ein Idiot! Wäre ich ein Muggel, was ich eine lange Zeit in meinem Leben tatsächlich war, dann wäre ich mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit genau das geworden, was ich jetzt werde. Ich wäre eine Lehrerin geworden. Es gefällt mir.

Und mir gefällt dieses Haus, dieser völlig zugewucherte Garten und ich liebe unsere Tochter. Manchmal lohnt es sich, auf etwas zu verzichten! Weißt Du wie gut es ist, einfach mal ganz normal zu sein, nach den Strapazen der letzten Jahre?"

Alles Was Wir Werden WolltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt