Hochzeitsglocken

462 24 3
                                    


HERMINE

Harry Potter und Ginny Weasely heiraten an einem wunderschönen Samstag im Mai. Denn natürlich hat Ginny an Weihnachten "ja" gesagt. Sie hat nicht eine Sekunde gezögert. Und als die Talentsucher in Hogwarts waren, hat sie gespielt wie der Teufel. Sie hat ein Arrangement bei den Holyhead Harpies erhalten und wird nach ihrem Abschluss dort unter Vertrag genommen.

Ich bin ihre erste Brautjungfer und erstaunt, dass ich in dem Kleid, dass sie mir ausgesucht hat, tatsächlich gut aussehe. Ein wenig nervös stehe ich auf dem Flur vor ihrem früheren Kinderzimmer, denn die Hochzeit findet traditionell im Fuchsbau statt.

Harry und Ginny hatten eine große Heiratsannonce im Tagespropheten. Das Ministerium hat Harry dazu gedrängt.

Sie haben an seine Verantwortung als Kriegsheld appeliert. Er solle ein Zeichen setzen, dass die Zeiten des Friedens gefestigt seien. So gefestigt, dass die ersten Überlebenden Familien gründen.

"Normalerweise hättet ihr diejenigen mit der riesigen Hochzeit sein sollen,"hatte Ginny gefeixt als sie mit mir in dem Brautkleidergeschäft in der Winkelgasse gewesen war,"das wäre um einiges medienwirksamer gewesen."

"Na komm schon, welches Paar könnte medienwirksamer sein als der Kriegsheld und Auror Harry Potter und die zukünftige Holyhead Harpies Spielerin Ginny Weasely? Ich bitte Dich."

"Ich stimme eindeutig für Kriegsheldin und Todesser."

Ich lache und bin überrascht, dass ich das tatsächlich kann. Aber manche Dinge erscheinen mir einfach so weit weg. Wahrscheinlich liegt das an Fearne. Molly Weasely hat mir gesagt, dass die Zeit schneller vergeht, wenn man erst Kinder hat.

Als ich durch das Flurfenster in den Garten hinuntersehe, kann ich sehen, dass die ersten Gäste eintreffen. George ist zuständig dafür, sie zu ihren Plätzen zu geleiten. Und wie ich von Weitem sehen kann, treibt er seine Üblichen Späße dabei.

Draco, Fearne und ich sind bereits gestern angereist und haben hier übernachtet.

Es ist unser erster öffentlicher Auftritt seit wir von der Schule gegangen sind. Normalerweise würde mich das nicht ängstigen. Was mich aber ängstigt, sind die Pressefotos, die es geben wird und auf denen wir unter Umständen zu sehen sein werden. Und wenn es ganz dumm kommt, haben die Reporter auch noch Interesse an uns.

Ich klopfe an Ginnys Tür.

"Ginny,"flüstere ich,"kann ich reinkommen?"

"Einen Moment noch,"kommt es von drinnen,"ist meine Mom schon da?"

"Nein."

"Irgendjemand sonst der mich noch nicht sehen darf?"

"Nein."Ich muss lächeln."Die Luft ist rein Ginny."

"Na dann komm schon rein!"

Als ich die Tür zu Ginnys Zimmer öffne, verschlägt es mir sofort den Atem. Ich trete beinahe ehrfürchtig auf die Frau zu, die meine beste Freundin ist, in diesem Moment aber aussieht wie ein Engel.

Ich war nicht bei der Anprobe dabei und sehe sie zum ersten Mal in ihrem Kleid. Es ist reinweiß, mit einer langen Schleppe, eng anliegend bis zur Taille, erst darunter wird es weiter. Die Ärmel sind vollständig aus Spitze und enden, mit kleinen Perlen bestickt, spitz zulaufend, erst auf dem Handrücken.

Ginnys Haar ist offen, lediglich ein paar Strähnen sind am Hinterkopf festgesteckt, damit sie es sich nicht aus dem Gesicht streichen muss. Sie trägt ihren Schleier bereits. Mister Weasely wird es sein, der ihn über ihr Gesicht legt, bevor er sie zum Altar führt. So will es die Tradition.

Alles Was Wir Werden WolltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt