Das Ende der Frist

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HERMINE

Das erste Jahr mit Rosie ist eines der schönsten unseres gemeinsamen Lebens. Fearne und Ivy sind völlig fasziniert von dem winzigen Baby, dass wir nach zwei langen Wochen im Krankenhaus endlich nach Hause bringen dürfen, weil sie erst dann das letzte Gramm zur untersten Gewichtsgrenze zugenommen hat.

Am Entlassungstag stehen wir zu viert vor der Babywaage auf der Säuglingsstation und starren gebannt auf die Zahlen, die auf dem Display flackern.  

Draco und ich, mit den Mädchen vor uns, meine Hände auf Ivys Schultern, seine auf Fearnes Schultern. Fearne ist extra für das Wochenende aus Hogwarts gekommen und Ivy hat wie verrückt geübt, Zahlen über 1000 zu lesen. Wir halten alle die Luft an.

Und als das seit Tagen fehlende, letzte Gramm endlich auf der Anzeige erscheint, jubelt Ivy so laut dass Rosie vor Schreck brüllt.

"Oh nein," schluchzt Ivy," ich habe ihr Angst gemacht, es tut mir so leid. Das wollte ich nicht Rosie.

Das Bild ihrer kleinen Hand, die beruhigend Rosies Bauch streichelt, werde ich niemals im Leben vergessen.

Nach meiner Abschlussuntersuchung werde ich mit der Diagnose entlassen, dass ich keine weiteren Kinder haben kann. Aber es macht mir weniger aus als ich geglaubt habe, denn als ich meine Familie sehe, die vor dem Behandlungszimmer auf mich wartet um mich und Rose endlich nach Hause zu bringen, weiß ich, dass wir komplett sind.

Rosie überrascht uns in ihrem ersten Lebensjahr so häufig, dass sie für uns wie ein riesenhaftes Wunder ist. Obwohl niemand uns Hoffnungen gemacht hat, dass sie sich altersgerecht entwickeln wird, nimmt sie jeden Meilenstein der Babyzeit mit Leichtigkeit. Sie krabbelt bereits mit sechs Monaten und stellt damit ihre Schwestern jeweils um Wochen in den Schatten. An ihrem ersten Geburtstag kann sie laufen, ist aber noch nicht einmal 70cm groß.

Die Wachstumsstörung als Folge der Unterversorgung in den letzten Wochen der Schwangerschaft prophezeit man ihr früh. 
Ich sorge mich deswegen, worauf  Draco zu mir sagt, dass ein großer Charakter keinen großen Körper nötig hat.

Rosies ersten Geburtstag feiern wir mit allen unseren Freunden in Stromness. Es ist ein so unglaublich milder Tag im September, dass die Kinder im Garten spielen können und wir zusammen auf unserer Veranda sitzen und die Sonne genießen.

Fearne hockt mit einem Buch auf den Knien auf einem der Holzstühle und blickt hin und wieder mit einem milden Lächeln auf den Rasen, wo Ivy und Rosie mit Albus, Lilli und James fangen spielen und sich dabei immer wieder auf den Boden fallen lassen, um sich dort kichernd zu wälzen.

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"Himmel Kinder. Wir können gar nicht so viel waschen wie ihr Euch schmutzig macht," ruft Ginny in den Garten.

"Ja! Ihr solltet Eure Sachen schonen. Unser Sohn hat vor sie aufzutragen wenn er alt genug dafür ist!" Ron steht auf und hebt den 5 Monate alten Willi aus seinem Kinderwagen um ihm im Haus die Windeln zu wechseln.

"Ich werde keine Klamottenberge in unserer Wohnung einlagern, nur weil er eventuell eines Tages mal hineinpassen wird," protestiert Maggie nachdem sie einen Schluck Kaffee genommen hat.

"Ich musste abgelegte Klamotten tragen und mein Sohn muss es auch. Das ist Weasely Tradition. Finde Dich damit ab," grinst er und beugt sich zu Maggie herunter um ihr einen Kuss auf die Stirn zu geben.

"Du bist bloß zu geizig um ihm neue Sachen zu kaufen," Draco wirft Ron einen vielsagenden Blick zu und reicht ihm ein Butterbier aus dem kleinen Kühlschrank den er extra auf die Veranda geschleppt hat.

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