Unerwartetes Wiedersehen

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DRACO

An einem regnerischen Mittwoch gegen Ende des Sommers, bin ich wegen einer Heilkräuterlieferung gezwungen die Winkelgasse zu besuchen. Ich vermeide solche Reisen normalerweise. Ich hasse die Vorstellung dort ehemalige Mitschüler oder Bekannte meiner Eltern zu treffen. Das schlechte Wetter ist zum Glück auf meiner Seite. Jeder hastet so schnell er kann von Geschäft zu Geschäft, so dass ich unbeachtet meiner Wege gehen kann.
Ich trage eine dieser Outdoorjacken, die mich ziemlich eindeutig als jemanden von Außerhalb zu erkennen gibt.
Niemand hier trägt sowetwas.
Natürlich gibt es Zauberer und Hexen, die unter den Muggeln leben, besonders in London.
Gleichzeitig existieren hier aber auch zwei Viertel, in denen ausschließlich magische Menschen leben, so dass man nicht gezwungen ist, seinen Kleidungsstil komplett anzupassen.
Allerdings ist das in London meiner Einschätzung nach, ohnehin nicht nötig. Die Stadt ist voll von Paradiesvögeln und Individualisten.
Ich versuche mir einzureden, dass ein Zauberer in einer Jacke, die einer einschlägig bekannten Muggelfirma entstammt, vielleicht auch einfach furchtbar individualistisch ist und dass ich mir nicht wie ein Aussätziger vorkommen muss.

Ich schüttele meine Kaputze ab, bevor ich die Apotheke von Mister Dinglebee betrete. Er ist unglaublich pingelig und wird mir sicher direkt eine Standpauke halten, weil meine Schuhe zu nass sind, obwohl ich alles versuche sie auf der winzigen Fußmatte abzutreten, die er ausgelegt hat.

¨Mister Malfoy,¨schnarrt Dinglebees Stimme zur Begrüßung,¨ wie immer viel zu spät. Und den Dreck schleppt er mir auch noch rein.
TRETEN SIE SICH AB!!!¨

Zerknirscht mache ich einen Schritt rückwärts und trampele nocheinmal auf der Matte herum, bevor ich endlich an den Thresen treten darf.

¨Ich bin überhaupt nicht zu spät,¨ protestiere ich,¨ Sie haben mir geschrieben ich könne heute kommen. Eine Uhrzeit stand nicht in dem Brief!¨

¨Jeder weiß doch, dass Lieferungen morgens abgeholt werden! Morgens Malfoy! Mittags bekomme ich die nächsten Pakete. Was glauben Sie wo ich die lagern soll, wenn Ihre Lieferung hier noch herumliegt?¨

¨Ich habe morgens Patienten Mister Dinglebee!¨

¨Ach Papperlapapp! Dann müssen diese Hinterwäldler warten. Hier in der Stadt ticken die Uhren anders Malfoy.¨

Ich verdrehe die Augen und wühle das zerknitterte Pergament aus meiner Jackentasche, dass die Details meiner Lieferung enthält, sowie eine Liste von weiteren Kleinigkeiten, die ich für die Praxis brauche.

¨Legen Sie dieses Ding bloß nicht hier hin,¨kreischt Dinglebee, woraufhin mein Trommelfell unangenehm schwingt.

¨Himmel ja,¨antworte ich, während der kleine grauhaarige Mann den Thresen mit einem Lappen bearbeitet.
Dabei hat mein Pergament ihn nichtmal berührt.

Endlich beginnen wir meine Liste abzuarbeiten, was ziemlich anstrengend ist, weil ich das Lager natürlich nicht betreten darf. Ich muss vorne stehen bleiben, während Mister Dinglebee sich im hinteren Teil des Ladens befindet und mir meine Bestellungen zubrüllt.
Bedauerlicherweise hört er nicht besonders gut, so dass ich manchmal gefühlte 100x ¨ja¨ oder ¨nein¨rufen muss und überhaupt nicht bemerke, dass die Glocke an der Eingangstür läutet.

¨Nein Mister Dinglebee, nicht die Roten...die Blauen!¨ Ich stütze mich mit beiden Händen auf der glänzenden Mahagoniplatte vor mir ab und lasse den Kopf hängen.
Wenn Mister Dinglebee jetzt nach vorne kommt, wird er mich umbringen, weil ich das frisch polierte Holz berühre.

Plötzlich ertönt eine leise Stimme hinter mir.

¨Draco?¨

Ich richte mich auf und drehe mich um.

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