Über den Rand

315 23 6
                                    

Zwei Stunden später hören wir das Türschloss. Astoria kommt Heim. Wir haben Essen gekocht und sind alle noch in der Küche. Ivy und Rose bereits in Pyjamas, damit sie anschließend gleich im Bett verschwinden können.

Aber in dem Moment als sie die Tür öffnet wissen wir, dass wir nicht essen werden, noch ehe sie ganz in der Wohnung ist, hat Fearne bereits Rose auf dem Arm.

"Er kommt her," ihre Stimme zittert entsetzlich," er war auf der anderen Straßenseite als ich die Galerie verlassen habe. Ich habe so getan als würde ich ihn nicht sehen. Und er ist mir relativ unauffällig gefolgt. Ich bin einen anderen Weg hergekommen und ihn wahrscheinlich ein bisschen in die Irre geführt. Gerade war er nicht mehr hinter mir! Macht das ihr hier rauskommt! Das Dach, das Dach unter dem Fenster im Gästezimmer. Ihr steigt über das Dach!"

Fearne ist es, die die Geistesgegenwart aufbringt zu beschließen, dass wir in die Metro flüchten. Draco wird an der Haltestelle in der Nähe des Zaubererviertels ankommen. Er hat Nachtschicht und er nimmt immer dieselbe Metrolinie.

Wir fliehen wie Verbrecher aus dem Fenster, wo wir das Dach der Nachbarn erreichen und über deren Hinterhof verschwinden können. 

Seit wir in Paris sind, haben wir uns in Astorias Wohnung komplett unsichtbar gemacht, immer aus den Reisetaschen gelebt und das Gästezimmer jeden Morgen komplett hergerichtet, so dass man annehmen konnte, es sei unbewohnt.

Die Formeln dafür können Fearne und ich im Schlaf sprechen. Es ist beinahe zu einem Automatismus geworden.

Wir sind bereits am Rande des Daches, als Fearne nocheinmal umkehrt, obwohl ich sie anflehe es nicht zu tun, um unser Zimmer in den unbewohnten Zustand zu versetzten.

„Fearne nicht! Vielleicht ist er schon in der Wohnung,"flüstere ich.

„Es ist gefährlich für Astoria wenn wir es nicht tun,"ist ihre schlichte Antwort. Und natürlich folge ich ihr! Wir erreichen den Fenstersims, ziehen uns gemeinsam wieder daran hoch und ich richte das Zimmer.

Gerade als ich fertig bin, fliegt die Tür auf.

Wir springen zurück, reißen Ivy und Rose an uns und kauern eng an die Wand gedrückt unter dem offenen Fenster.

Mein Herz schlägt so laut, dass ich glaube dass man es hören können muss. Und dann erklingt tatsächlich Lucius Malfoys Stimme, direkt über unseren Köpfen.

„Sie haben vergessen Ihr Fenster zu schließen Miss Greengras. Was für ein Leichtsinn mitten in der Stadt. Haben Sie keine Angst dass sich jemand unerwünscht Zugang zu ihrer Wohnung verschafft?"

„Nunja Mister Malfoy. Heute kam der unerwünschte Besuch einfach durch meine Haustür spaziert. Ich verstecke hier niemanden. Gehen Sie!"

Fearne und ich tauschen einen vielsagenden Blick. Astoria ist mutig. Hoffentlich nicht zu sehr.

„Für wie dumm halten Sie mich eigentlich? Die letzte Spur meines Sohnes und dieses Schlammblutes führt nach Paris. Natürlich musste ich diese Aussage auf ihren Wahrheitsgehalt prüfen! Und wen finde ich bei diesen Recherchen? Sie Miss Greengras. Ein seltsamer Zufall, finden Sie nicht? Ich nehme an mein Sohn hat ihnen damals geholfen zu verschwinden. Warum? Hatte er ein schlechtes Gewissen? Darunter litt er schon als Junge. Eine schlechte Eigenschaft, sehr störend bei der Erziehung eines zukünftigen Todessers!

Er hätte Sie besser geheiratet. Dann hätte heute niemand ein Problem!"

„Sie sind der einzige mit einem Problem Mister Malfoy. Ihr Sohn hat eine Familie gegründet. Und soweit ich weiß, stellt er keinerlei Forderungen an Sie, warum lassen Sie ihn nicht einfach in Ruhe?"

Alles Was Wir Werden WolltenWo Geschichten leben. Entdecke jetzt