Ein Abendessen

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◇Außensicht◇
"Hunger?", fragte Frodo in den Raum und erhielt allgemeine Zustimmung. "Wie viel haben wir denn noch?" Frodo inspizierte die Vorräte. "Für ein paar Tage wird es noch reichen, aber wir müssen sparsamer sein", meinte er dann. "Ich hab' sowieso nicht wirklich Appetit", murmelte Marti ohne aufzusehen. Flo zog eine Augenbraue hoch. "Du musst genauso etwas essen wie wir!" "Da hat er recht", stimmte Frodo zu und öffnete eine der Dosen. Plötzlich sprang Marti auf. "Tut mir leid, ich brauche etwas Zeit." Damit verließ er den Keller. Auf einen Blick hin folgten Rick und Flo ihm.

Regel 2: Sei niemals ohne Schutz!

Als sie aus dem Keller ans Tageslicht kamen, sahen sie Marti einige Schritte entfernt. Er stand einfach da und atmete tief ein und aus. "Marti?", fragte Flo vorsichtig. "Was ist los?" Doch statt einer Antwort erhielt er nur Kopfschütteln. "Komm' schon, wir merken doch, dass dich etwas beschäftigt!", redete jetzt Rick auf ihn ein. "Wenn es wegen Steve ist, mach' dir keine Sorgen, der fängt sich wieder." Marti schaute ihn an. "Das ist es nicht. Ihr versteht es nicht." "Dann erklär' es uns doch", drängte Flo. Marti schaute wieder weg. "Ich kann nicht" flüsterte er. "Bitte, lasst mich allein", bat er. Flo und Rick schauten sich zweifelnd an. Eigentlich hielten sie sich an die Regeln, die die Gruppe aufgestellt hatte. Und eine davon besagte nunmal, dass man nie alleine umherwandern sollte. Andererseits wirkte Marti wirklich verzweifelt und vielleicht würde er sich ihnen später öffnen.

"Also gut", stimmte Flo schließlich zögernd zu. "Aber wenn du nicht in fünfzehn Minuten wieder da bist, suchen wir!" Geistesabwesend murmelte Marti etwas, das eine Zustimmung gewesen sein könnte. Mit noch immer besorgten Blicken in Richtung Marti, gingen Flo und Rick. Wieder im Keller angekommen, schaute Frodo auf. Er saß auf einem kleinen Hocker neben einem provisorischen Herd. Da sie im Keller schlecht ein Feuer machen konnten und sie- wenn sie es draußen machen würden- ansonsten ihren Standort verraten würden. "Was war los?", erkundigte er sich. "Ich weiß es nicht", bekannte Flo. Steve schaute zu den beiden. "Habt ihr ihn allein gelassen?", fragte er ungläubig. "Ich weiß, das ist falsch, aber was hätten wir tun sollen? Er wirkte wirklich verzweifelt." "Aber wenn ihm jetzt irgendwas zustößt?", sorgte sich Frodo. "Wir haben ihm gesagt, dass er in fünfzehn Minuten wieder hier sein soll", erklärte Flo und trotz der skeptischen Blicke endete die Kundgabe der Sorgen. "Sollen wir mit dem Essen auf ihn warten?" Flo schüttelte den Kopf. "Wir heben ihm was auf."

Etwa zehn Minuten später saßen Frodo, Steve, Flo und Rick zusammen um den kleinen Heizkörper, der von dem Generator angetrieben wurde. "Marti ist schon ziemlich lange weg", sorgte sich Steve. Offenbar nahm er Marti seine Bemerkung früher am Tag nicht übel. "Wir haben ihm eine Viertelstunde gegeben und die sollten wir ihm auch lassen", erinnerte Flo. "Trotzdem gefällt mir das nicht. Wir haben doch gesagt, dass wir nicht alleine irgendwo sein sollten und..." "Ich weiß!", unterbrach Flo Steve. "Glaubst du, das wüsste ich nicht mehr? Ich fühle mich genauso unwohl, aber Marti weiß schon, was er tut."

Endut! Hoch Hech!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt