◇Flo◇
Wie erstarrt blieb Flo stehen. Misstrauisch beobachtete der Mann die beiden. Er hatte kurze, grau-weiße Haare und einen Dreitagebart. Seine Brille war etwas zerkratzt und auch der Ring an seiner Hand war verbleicht. Das einzige, was noch in weiß strahlte, war sein Kittel. "Wer hat uns verraten?", fragte der Mann. "Woher wisst ihr von uns?" "Von niemandem! Wir haben nur gehofft, das hier jemand ist", erklärte Flo verzweifelt. Die Zeit lief ihnen davon. "Was wollt ihr dann?" "Wir brauchen Hilfe", platzte Frodo heraus. Der Mann beobachtete ihn mit zusammengekniffenen Augen. "Ihr seht mir ziemlich unverletzt aus", stellte er fest. In dem Moment meldete sich das Funkgerät von Flo erneut. "Wir verlieren ihn! Hört ihr uns? Wir verlieren ihn!", ertönte Steves verzweifelte Stimme.Sofort wurde der Mann ernst. "Welche Art von Verletzung?", fragte er. "Eine Schusswunde oberhalb der Hüfte", sagte Frodo. "Die Kugel steckt noch drin." Der Mann nickte. "John! Emma!", rief er. Zwei weitere Personen erschienen. "Ihr werdet draußen gebraucht. Schussverletzung. Kein Durchschuss." Die Frau schnappte sich einen Koffer und auch der Mann griff nach einer Tasche. "Dann los!", sagte Emma und bedeutete Flo und Frodo, voranzugehen. Dankbar blinzelte Flo dem Mann zu, dann raste er hinter Frodo die Treppe runter. "Wie weit?", fragte John. "Nicht weit", antwortete Flo kurz angebunden. Er war außer Atem, da sie auf dem Hinweg schon so schnell gelaufen waren. Als er die vertrauen Trümmer sah, spürte er, wie die Erleichterung ihn antrieb. "Dort drüben", rief Frodo. "Was? Ist das Haus eingestürzt?", fragte Emma schockiert. "Schon lange", antwortete Flo. "Wir verstecken uns im Keller." Frodo riss die Tür auf. Steve und Rick knieten neben Martis Matratze und schauten hoffnungsvoll und ängstlich auf. "Wir haben sie gefunden", keuchte Frodo und Emma und John eilten die Treppe hinab.
Steve machte den beiden Platz, Rick blieb aber an Martis Seite. "Keine Sorge, jetzt wird alles gut", sagte John sanft zu ihm. Rick rührte sich immernoch nicht. Was er sagte, ließ Flo das Blut in den Adern gefrieren. "Ich weiß nicht, ob er noch lebt."Frodo starrte ihn an und Flo zitterte. Es würde doch nicht umsonst gewesen sein? Marti würde es doch sicher schaffen? Emma prüfte Martis Puls. "Doch, noch." Sie riss das Shirt auseinander, um die Wunde besser freizulegen. John zog eine Spritze auf. Rick beobachtete ihn. "Das wird ihm helfen", erklärte John und injizierte die Flüssigkeit in Martis Arm. "Rick." Flo hockte sich neben seinen Freund. "Wir können ihnen vertrauen. Marti wird es schaffen. Aber sie brauchen Platz." Rick schaute ihn mit glasigen Augen an. "Es ist unsere Schuld", sagte er leise. "Alles." Flo nickte. "Ich weiß. Deswegen müssen wir den beiden eine Chance geben. Wir müssen uns immerhin bei ihm entschuldigen." Rick stand tatsächlich- wenn auch widerstrebendend- auf. John und Emma positionierten sich auf beide Seiten von Marti. "Es ist besser, wenn ihr etwas frische Luft schnappt", sagte John. "Ihr verdeckt das bisschen Licht und außerdem wird euch das beruhigen."

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Endut! Hoch Hech!
DiversosDie Regierung hat die Grenzen Deutschlands geschlossen. Überall herrschen Angst und Unsicherheit. Mitten in Berlin kämpft eine kleine Gruppe ums Überleben. Hoffnung und Freundschaft ist alles, was sie haben. Doch einer von ihnen trägt ein finsteres...