Epilog - Ein neuer Tag

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Einige Zeit standen die Freunde einfach da und lauschten dem Rascheln der Bäume. Niemand wusste, was er sagen sollte. Sie hatten es tatsächlich geschafft. Sie hatten Höhen und Tiefen überstanden und alles war auf diesen Punkt hinausgelaufen.

"Was hast du gesagt?", fragte Marti dann und brach das Schweigen. Er sah zu Frodo. "Als ihr auf die Plattform kamt, was hast du da gesagt?"

"Diese beiden Menschen"- er deutete auf die Leichen- "sind nicht deine Eltern."
In den Gesichtern der anderen breitete sich Überraschung aus.

"Als Rick und ich euch hier drin gesucht haben, sind wir in einen Raum gekommen, in dem wir Schubladen gefunden haben. An jeder hing ein Zettel mit einem Namen drauf und zwei davon gehörten zu deinen Eltern. Als wir die Schubladen aufgemacht haben..." Er sprach nicht weiter. Jeder wusste, was sie darin gefunden haben mussten.
"Du wusstest es bereits, nicht wahr?"

Marti nickte. "Ich hatte es schon länger vermutet. Es war für mich die einzige Erklärung."
"Eines verstehe ich nicht", warf Flo ein. "Wieso sie? Wir wissen, dass sie irgendwie Klonen können, aber wieso sollten sie deine Eltern da mit reinziehen?"

"Weil sie das alles entwickelt haben."

Marti schüttelte den Kopf. "Sie haben alles in ihre Forschung gesteckt. Letztendlich fanden sie eine Möglichkeit, das eigene Aussehen auf einen anderen Körper zu übertragen. Sie wussten, dass es in den falschen Händen katastrophale Folgen haben könnte, aber sie sahen nur das Gute. Wenn das eigene Kind einen Unfall oder eine Krankheit hat uns sich schämt, in die Öffentlichkeit zu gehen, könnten die Eltern ein anderes Aussehen auf sie übertragen.

Das eigene Aussehen zu übertragen war jedoch nur der erste Schritt. Sie wollten das Aussehen beliebig gestalten können.
Die Kricks gehörten damals noch zu einer Geheimorganisation, der diese Technik bei geheimen Einsätzen natürlich gerade recht gekommen wäre. Aber meine Eltern weigerten sich, ihre Forschung mit ihnen zu teilen.

Ich wusste es damals noch nicht, aber in der Nacht müssen sie meine Eltern entführt und ausgetauscht haben. Es hätte lange gedauert, die ganzen Geräte ab- und woanders wieder aufzubauen und es wäre aufgefallen. Sie wollten die Forschung verstehen und mit Freunden, die es mitentwickelt hatten, reden.

Nach einiger Zeit wendeten sie die Technik dann an. Sie unterwanderten unentdeckt Vorstände und gelangten so an mehr und mehr Macht. Wohin das alles geführt hat, seht ihr ja.
Aber natürlich wollten sie nicht immer in der veränderten Gestalt leben. Meine Eltern sollten ihre Forschungen beenden, damit sie ihr altes Aussehen zurückbekommen konnten. Aber sie schafften es nicht. Deshalb wurden sie getötet."

Betroffenes Schweigen folgte auf seine Worte. "Ich verstehe", murmelte Rick dann. "Deshalb also das ganze mit deinem Bruder. Tut mir leid, dass du das alles durchmachen musstest."
Marti schloss die Augen. "Es musste früher oder später so etwas kommen. Eine solche Forschung kostet ihren Preis. Ich bin nur froh, dass jetzt alles vorbei ist."

"Wir haben die Geräte gefunden", erinnerte sich Jako da. "Sie sind noch intakt. Wir sollten sie zerstören, es ein für alle mal beenden."
Die anderen nickten und so machten sie sich auf den Weg in das ehemalige Hauptquartier der Kricks.

Sie rissen Kabel heraus, löschten Daten, zerbrachen Glas und Plastik. Als von den Maschinen nur noch Trümmer übrig waren, nahm Marti sich ein Feuerzeug und setzte alles in Brand, bevor sie aus dem Gebäude stürmten. Den Rauch würden viele Menschen sehen und die Botschaft des Untergangs der Kricks würde sich so schnell verbreiten, wie das Feuer durch die Gänge.

Vor dem Hauptquartier wartete Sina auf die Freunde.
"Ihr habt es geschafft", stellte sie fest. "Wir alle werden für immer in eurer Schuld stehen." Mana bellte wie zur Bestätigung.
Sie betrachteten alle gemeinsam die Flammen, die aus dem kleinen Häuschen schlugen, das das Hauptquartier tarnen sollte.
Hinter ihnen ging die Sonne unter und färbte den Himmel in ähnlichen Farben. Die Menschen hatten gelernt, gemeinsam zu überleben und das würden sie niemals vergessen. Sie würden alles tun, um zu verhindern, dass so etwas nocheinmal passiert.

Es würde die erste Nacht ohne Morde seit langem werden.

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Ich hoffe, ich habe einen guten Abschluss für das ganze gefunden. Die Geschichte hat mich verdammt lange begleitet und ich möchte mich bei allen bedanken, die bis hierher dabei geblieben sind. Ihr seid die Besten!
Was hat euch in der Story eigentlich am besten gefallen? Was fandet ihr besonders schlimm? Lasst mich das alles gerne wissen! Es kommt mir so unwirklich vor, dass tatsächlich Leute meine Kapitel lesen und ich bin gespannt, wie das alles für euch war.

So, damit ist meine erste Geschichte jemals beendet. Jetzt kann ich den Status auf "abgeschlossen" umstellen. Ein komisches Gefühl, wenn man so lange daran gearbeitet hat, aber ich bin froh, dass ich es geschafft habe, zu diesem Punkt zu kommen.

Also nochmal:
Danke an euch!
Wir sehen uns vielleicht bei einer anderen Geschichte wieder!

💢Eure Janoll💢

Endut! Hoch Hech!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt