Nachtwache

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◇Marti◇
Viel zu oft... "Wenn es keine Aufstände gegeben hätte, würde die Stadt vielleicht nicht so... zerstört sein", meinte Flo und Frodo nickte. "Wir dürfen uns aber nicht allem beugen, was die Regierung macht", gab Steve zu bedenken. "Die Rebellen hatten auch ihre Methoden, mit denen wir nicht ganz einverstanden waren", sagte Frodo. "Aber das ist jetzt nicht wichtig." Marti nickte zustimmend. Er hatte einiges aufgeschnappt und meinte, dass auch das Wort 'Folter' das ein oder andere mal gefallen war. "Wo liegt denn das ehemalige Hauptquartier?", erkundigte sich Rick. "Etwas außerhalb. Knapp vor dem Zaun." Der Zaun. Als Berlin noch Hauptstadt war, wurde das drei Meter hohe Drahtgeflecht errichtet. Als dann die Aufstände begannen, wurde er größtenteils niedergerissen und heute stehen nur noch wenige Meter, auf die niemand mehr achtet.

Während Frodo die Gruppe anführte, ging Flo hinten und prüfte die Umgebung. Ob sie auch ausgebildet wurden? Die Rebellen hatten sich doch bestimmt um Kampferfahrung gekümmert? "Es wird dunkel", sagte Rick auf einmal. "Ich weiß", antwortete Frodo knapp. "Gleich kommt eine Stelle, an der wir übernachten können." Dort angekommen schauten sie sich um. Etwas grün war auf der freien Fläche und sie schien lange nicht mehr betreten worden zu sein. "Wir brauchen Nachtwachen", verkündete Flo. Steve nickte. "Wer weiß, wer uns finden kann." "Ich übernehme die erste", bot Marti sofort an. Flo runzelte die Stirn. "Aber nicht alleine." Marti seuftze. "Ich kann eh' nicht schlafen. Und wenn etwas passiert, kann ich auch jemanden wecken." Flo sah immernoch skeptisch aus. "Ich bleibe mit ihm wach", beschloss Steve. Marti sparte sich einen Widerspruch. "Gut. Weckt mich in... sagen wir 1 1/2 Stunden. Frodo, übernimmst du die dritte? Gut, dann macht Rick die letzte." Also dauert die Nacht insgesamt 6 Stunden. 4 1/2 Stunden Schlaf für jeden...

Flo hatte zwar etwas Nahrung eingepackt, aber niemand hatte Decken dabei. Es war zwar Sommer, aber trotzdem ziemlich kühl- besonders, da alle nur T-shirts trugen. Trotzdem legten sich alle- mehr oder weniger gemütlich- hin und bald verriet der gleichmäßige Rhythmus ihres Atems, dass sie eingeschlafen waren. Steve und Marti setzten sich nebeneinander. Obwohl Steve ihm anscheinend wieder traute, fühlte Marti sich unwohl. "Ist dir nicht kalt?" Bei Steves Frage zuckte er zusammen und schaute an sich herab. Sein Shirt war bis zum Bauch zerrissen, aber darunter befand sich der Verband. "Nicht kälter als dir auch", antwortete er. "Sag mal..." Steve zögerte. "Du hast uns noch nicht allss erzählt, stimmt's?" "Nein", bestätigte Marti, "habe ich nicht." Wohin wird sich das Gespräch wohl entwickeln? "Das habe ich mir gedacht." Sicher ahnte Steve nicht, was Marti verschwieg. Selbst wenn er es sagte; würde Steve es glauben? "Vertraust du mir?", fragte er unvermittelt. "Ja", antwortete Steve ohne zu zögern. "Ich habe mich nicht gemeldet, mit dir Wache zu halten, um dich zu überwachen, sondern um mich mit dir zu unterhalten."

Endut! Hoch Hech!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt