Tag 3: 14. Juli~ Gedankenregen

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◇Steve◇
Geschockte starrten Steve und Flo Marti an. Frodo strich beruhigend über Martis Hand. "Niemand hat dich gefunden", sagte er. "Du bist in Sicherheit." Martis Atmung beruhigte sich und er wirkte entspannter. "Wer hat dich gefunden?", flüsterte Steve. Marti zitterte. "Sie", antwortete er leise. Wow, aufschlussreich. "Frag lieber nicht nach", riet Rick, "sonst wird er panisch." "Hat er noch Fieber?", fragte Flo und Frodo nickte. "Das hatte er die ganze Nacht." "Wir müssen weg", flüsterte Marti. "Nein, wir können nicht weg", sagte Rick zu ihm. Marti sank erschöpft zurück. Keine Sekunde später schloss er die Augen. Seine Atmung wurde tiefer, er schlief.

"Also haben sie tatsächlich nach ihm gesucht", stellte Steve fest. "Das wissen wir nicht", widersprach Rick. "Du träumst schließlich auch merkwürdige Sachen, wenn du krank bist." Steve runzelte die Stirn. "Es passt aber alles zusammen. Dass der Typ ihn umbringen wollte. Wieso sollte er es sonst tun?" "Er hat auch auf Rick gezielt", warf Frodo ein. "Aber da hat er nicht abgedrückt", stellte Steve klar. "Er muss etwas persönliches gegen Marti gehabt haben." "Also glaubst du, dass es der echte Marti ist?" "Ich gehe davon aus." "Lassen wir ihn lieber allein", unterbrach Flo ihre Unterhaltung. "Wenn wir die ganze Zeit um ihn stehen, macht es das nicht besser."

Steve war davon überzeugt, dass Marti ihnen die ganze Zeit über etwas verheimlicht hatte. Ob es damit zusammenhing, dass er am Tag, an dem er verschwand, alleine sein wollte? Sicherlich wollte er sich nicht einfach die Beine vertreten. "Regnet es?", fragte Flo plötzlich. Steve lauschte. "Ich glaube schon", antwortete er dann. Flo schnappte sich einen Eimer. "Ich stelle den draußen hin; letztes Mal haben wir das vergessen." Steve stand auf. "So wie es sich anhört, regnet es recht stark", sagte er und nahm einen zweiten Eimer. Dann gingen er und Flo gemeinsam nach draußen. "Stellen wir sie direkt vor die Tür?" Früher hatten sie das nicht getan, damit sie nicht so leicht entdeckt wurden. Flo zuckte mit den Schultern. "Sie wissen eh, wo wir sind." "Stimmt auch wieder." Flo kniff die Augen zusammen. "Kaum zu glauben, dass das hier mal die Hauptstadt war..." "Ja, ziemlich krass", bestätigte Steve. "Früher waren hier so viele Leute. Aber seit die Regierung weggezogen ist und die Richtlinien verschärft hat, weiß niemand, wieviele noch hier leben." Flo seufzte. "Wir hätten auch gehen sollen", murmelte er. "Wo hätten wir hingehen sollen?" "Ich weiß nicht. Irgendwo aufs Land. Ein kleines abgelegenes Häuschen im Wald vielleicht. Wo uns keiner findet." "Die Regierung hat ihre Leute überall", widersprach Steve und drehte sich um. "Wenn sie jemanden finden will, dann tun sie das auch. Ganz egal, wie sehr du dich verkrochen hast."

Endut! Hoch Hech!Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt