◇Rick◇
"Du glaubst wirklich, dass du das schaffen kannst?" Flo und Frodo hatten das Zimmer schon wieder verlassen und Steve hatte sich aus dem Computer ausgeloggt. Rick hatte ihm zwar nicht widersprochen, aber er wusste, dass Steve sich schonmal übernehmen konnte. "Wir können uns immernoch einen anderen Weg suchen." "Den gibt es nicht und das weißt du auch", widersprach Steve. Rick schüttelte den Kopf. "Nein, das wissen wir alle nicht. Mir gefällt der Gedanke trotzdem nicht. Wenn du erwischt wirst, sitzen wir alle hier fest und was mit Jako, Felix und Marti passiert, will ich mir gar nicht erst vorstellen."Rick lag auf dem Bett und hatte die Hände unter den Kopf gelegt. Er starrte an die Decke und dachte nach. Was heute alles passiert war, musste erst verarbeitet werden. Ein Teil von ihm war von bittersüßer Freude erfüllt. Jako und Felix lebten! Aber das Wissen um den Verrat der vermeintlichen Rebellen saß tief. Er hatte ihnen von Anfang an nicht vertraut, aber jetzt stellte sich auch noch heraus, dass wirklich alles gelogen war. Das Problem war, dass er nicht auffliegen durfte. Seinen Hass musste er zügeln und sich so benehmen, wie er es heute und gestern auch getan hatte. "Steve?" "Mmh?" "Kommst du mit nach draußen?" Sichtlich überrascht schaute Steve ihn an. "Raus?", wiederholte er. "Bist du wahnsinnig? Wie dürfen nicht in den Gängen umherlaufen und du willst raus? " "Ja. Ich brauche frische Luft. Den Kopf freikriegen, die Beine vertreten. Wir haben die ganze Zeit immer nur rumgesessen und uns Sorgen um irgendwas gemacht. Langsam habe ich davon genug. Wir können uns nich ewig irgendwo vor der Welt verstecken."
"Blöde Idee. Ganz blöde Idee", murmelte Steve. Rick hatte ihn überzeugen können, mit ihm zu gehen. "Halt' die Klappe", zischte Rick. "Sonst hört uns jemand." Steve verstummte, war aber noch immer angespannt. Sie schlichen den Gang weiter entlang und begegneten keinem einzigen Krick. Als Rick durch eine der wenigen Türen trat und frische Luft auf seinem Gesicht spürte, atmete er tief durch. Neben ihm trat Steve ins Freie. Es dämmerte bereits und sie wussten, dass gleich das Abendessen abgehalten werden würde. Eigentlich durften sie nicht fehlen, aber das war ihnen egal. Es dämmerte bereits und die Luft War im Gegensatz zum warmen Nachmittag bereits abgekühlt. Rick richtete seinen Blick auf die Häuser, die noch standen, umgeben von den Trümmern derer, die den Angriffen nicht standhalten konnten. "Wir könnten abhauen", sagte Rick. "Jetzt. Es würde niemand merken." "Nein, können wir nicht. Wir dürfen die anderen nicht im Stich lassen." "Und wenn sie nicht wären? Wir könnten so weit laufen, wie wir können, uns irgendwo verstecken, bis alles vorbei ist. Vielleicht würden wir andere Überlebende finden oder die echten Rebellen." "Ich weiß, was du meinst. Manchmal denke ich genau das gleiche. Aber es wäre nicht wie früher. Wir haben unser altes Leben für immer verloren." "Sag nicht 'für immer'. Irgendwann schafft es vielleicht jemand, die Klauen der Regierung zu vernichten und der Alltag würde wieder einkehren. Irgendwann. Und wer weiß? Vielleicht sind wir ja einer dieser Menschen."

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Endut! Hoch Hech!
SonstigesDie Regierung hat die Grenzen Deutschlands geschlossen. Überall herrschen Angst und Unsicherheit. Mitten in Berlin kämpft eine kleine Gruppe ums Überleben. Hoffnung und Freundschaft ist alles, was sie haben. Doch einer von ihnen trägt ein finsteres...