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"Was denn für ein Ball? Kann mich mal bitte jemand aufklären?", fragte ich etwas genervt. Seit Minuten saßen sie da und starrten sich gegenseitig an. Und sprachen kein Wort. Langsam wurde es mir zu bunt und ich schaute den "Alpha" an. Wenn du mir nicht sofort sagst worum es hier geht, schmeiß ich dich raus! Teilte ich ihm mit. Und es wirkte.

"Ja, also,... ich wollte es dir erst sagen, wenn du offiziell meine Mate bist, damit dich mir niemand wieder weg nehmen kann...", stotterte er. Ich gehöre dir nicht! ließ ich ihn wissen und spürte schon jetzt, wie die Wut in mir hoch stieg. Es fehlte nicht mehr viel und ich würde explodieren.

"Der Ball ist eine Charity Aktion unserer Firma, zugunsten ausgesetzter Wolfskinder. Natürlich weiß niemand außer den Betreuern, dass es Wolfskinder sind, aber wir unterstützen sie. Jedes Jahr machen wir das. Wir geben das Geld für die Karten direkt an die Stiftung...", versuchte Ilayne einzulenken, weil der Alpha einfach nur bedröppelt auf den Boden schaute und unruhig seine Hände knetete.

"Es geht um Kinder?", fragte ich, damit ich auch ja nichts falsch verstehen konnte und schaute in die nickende Runde.

"Na denn, wenn es um Kinder geht, bin ich bereit gute Mine zum bösen Spiel zu machen. Was ist meine Aufgabe? Aber ich habe auch eine Vorraussetzung..."

*

Die Sonne schien hell durch das Blätterdach des Waldes und malte spielerische Muster auf den Waldboden. Das Rauschen des Windes in den Blättern war hier kaum wahrnehmbar, selbst als ich aus dem Geländewagen ausstieg, den der Alpha sein eigen nannte. Zu laut war das Kindergeschrei und dieses Lachen, dass einem in Mark und Bein fuhr und mich grinsen ließ. Keiner konnte einem Kinderlachen widerstehen. Wenn doch, dann konnte man dieser Person nicht trauen. Wir standen irgendwo im Nirgendwo, mitten im Wald und ich muss sagen ich war etwas sprachlos über dieses wundervolle Bild, dass sich gerade vor mir ergoss. Überall standen Hütten. Teilweise auf dem Boden, teilweise in den Bäumen. Baumhäuser so zu sagen. Sie waren komplett aus Holz und waren mit Brücken und Leitern miteinander verbunden. Die Dächer waren vom Moos bedeckt und würden aus der Luft wohl nicht als Häuser erkannt werden. Überall gab es Gegenständen, die wie Kletterwände oder Puppen oder Lianen aussahen, von denen ich aber nicht sagen konnte, wozu sie genau dienten. Unweit der aber dutzenden von Häuschen, gab es einen wunderschönen kleinen See, in dem zahllose Kinder und Wölfe, dass nahm ich jetzt einfach mal so an, planschten und Spaß hatten. Dieser Ort war ein Kindertraum sondergleichen, zumindest vom Aussehen her. Gerade wollte ich mich wieder zum Alpha umdrehen, als ein Rufen laut wurde. Neugierig drehte ich mich um und öffnete gerade noch rechtzeitig meine Arme um einen kleinen Wolf aufzufangen, der mich ansprang. 

"Huch, wer bist denn du?", lachte ich, als der Kleine auch noch anfing mir mein Gesicht abzuschlecken. Wieder hörte ich, wie ein Rufen laut wurde und sah eine zierliche Frau auf mich zu laufen, mir viel sofort auf, wie viel Liebe sich in ihrem Blick widerspiegelte, als sie das kleine Wollknäuel in meinen Armen fixierte. Dann aber viel ihr Blick auf den Alpha und die Liebe machte der Panik platz.

"Oh nein, entschuldigt! Alpha! Es tut mir so leid, aber er ist so ein Energiebündel...", entschuldigte sie sich immer wieder, abwechselnd zu mir und ihm schauend.

"Schon ok, es ist doch nichts passiert. Außerdem ist er doch noch ein Kind nicht wahr?", sagte ich zu ihr gewand und streichelte das Tier, welches es sich nun auf meinem Arm bequem gemacht hatte. Gerade schien er eingeschlafen zu sein, als er anfing zu leuchten, wie es der Alpha damals getan hatte und ein leises Knacken zu vernehmen war. Plötzlich hatte ich einen kleinen Jungen auf meinen Armen. Seine Augen waren geschlossen. Die dunklen Haare hingen ihm wirr ins Gesicht, während er sich tief Atmend weiter an meine Schulter kuschelte. Ja, er schlief, tief und fest. Etwas regte sich in mir. Wäre dieser Moment nicht so schön gewesen, hätte ich mich drüber geärgert, dass die Muttergefühle sofort von mir Besitz ergriffen, kaum dass ich ein Kind auf dem Arm hielt. Sachte strich ich ihm über den Rücken und drückte ihm einen kleinen Kuss auf den Kopf. Ein Lächeln machte sich auf seinem süßen Gesicht breit und mein Herz machte einen Satz, von dem ich wusste, dass es nicht meiner sein konnte. Verwirrt schaute ich auf und suchte den Ursprung dieser fremden Empfindung und blickte in die Augen des Alpha, die mir seltsam intensiv zu sein schienen. Ich bin sein Mate, kam es mir nun in den Sinn. Je mehr Zeit wir miteinander verbringen, umso stärker wird unsere Verbindung, dachte ich weiter und plötzlich machte es klick. Natürlich, ich spürte was er spürte, gewollt oder ungewollt, weder er noch ich hatten die Chance diesen Empfindungen des anderen zu entkommen. Scheiße! Er hatte meine Muttergefühle gespürt. Jetzt war er wahrscheinlich noch wilder mich zu der seinen zu machen. Ein Blick in seine noch schlimmer verdunkelten Augen reichte mir aus um mir selbst darauf eine Antwort zu geben. Scheiße, scheiße, scheiße!

Die andere MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt