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Woher ich auf einmal diese Kühnheit nahm, wusste ich nicht, doch ich wusste, dass es das einzige war, was ich jetzt tun konnte um mich aus dieser mehr als seltsamen Situation zu befreien. Schwer atmend, die Aufregung machte mich ganz kurzatmig, hob ich meine Hand. Ich hatte das Gefühl zu zittern, wie Espenlaub. Verdammt. Dieser Mann brachte mich irgendwann noch um den Verstand. 

"Ich soll eure Krawatte richten? Nun, dass könnte schwierig werden. Ich muss gestehen, dass ich darin nicht besonders gut bin. So, ich denke, so geht es. Wenn dann jetzt nichts mehr ist, mache ich mich wieder an die Arbeit...", um ein Haar hätte ich dank meiner zitternden Hände die Tür nicht aufbekommen, so aber gab sie hinter mir nach und ich konnte der berauschenden Enge entfliehen, die mich in ihren Bann zu Ziehen drohte. Schnell rannte ich in meine Wohnung, ungeachtet der Tatsache, dass meine Beine drohten mir den Dienst zu versagen. Vielleicht hätte ich doch lieber im Bett bleiben sollen? Ja, vielleicht. Dann wäre ihr diese seltsame Geschichte erspart geblieben. Was zur Hölle war das gewesen? Erst war ich in seinen Armen aufgewacht, dann hatte er mich täglich zu sich zitiert und jetzt diese unfassbare Eskalation seinerseits. Und hätte ich es nicht besser gewusst, wer wollte schon ein kleines dickes Frauchen haben, hätte ich schwören können, dass er ernsthaftes Interesse an mir hatte. So aber, Single, seid Jahren, aufgrund des unansehnlichen Äußeren, das mir nun mal zu eigen war, wusste ich, dass er wahrscheinlich nur mit mir Spielte. Ein bösartiges, gemeines, abgekartetes Spiel. Aber nur, weil er übernatürlich gut aussah und, oh, seine tollen Augen, in denen ihr all das Versprach, von dem sie immer geträumt hatte...

>Oh bitte, Gül! Reiß dich zusammen!<, ermahnte ich mich selbst und hätte mich selbst Ohrfeigen können. Noch während ich die Tür hinter mir abschloss schickte ich eine Drohung in die Richtung aus der ich gekommen war. >Verflucht seist du Taylor Davis!<

***

Der Traum den ich hatte war seltsam. So real, wie der damals, als ich Andrew gesehen hatte, nur viel viel schlimmer. Ich träumte davon, wie Taylor plötzlich in meinem Schlafzimmer stand. Erschrocken hatte ich mich aufgerichtet und mir die Decke an die Brust gezogen. Was zum Henker hatte er in meinem Schlafzimmer zu suchen? Selbst für einen Traum war das zu viel des Gebotenen. 

"Was tust du hier?", fragte ich.

"Ich tue das was mir zusteht. Du bist meine Luna und ab jetzt werde ich dich jede Nacht ersuchen dein Bett mit mir zu teilen, bis du dich meiner erbarmst.", hatte ich seine tiefe kehlige Stimme sagen hören, doch mein Hirn weigerte sich noch immer zu verstehen, was er mir damit andeuten wollte. Stattdessen hatte ich gespürt, wie Panik in mir aufgestiegen war, als er sich meinem Bett näherte. Lautlos. Wie ein wildes Tier, dass seine Beute fixierte, kurz vor dem Sprung. Völlig durch den Wind, war ich weiter nach hinten gerutscht, bis ich das Kopfende meines Bettes im Rücken hatte spüren können. Mist! Wie gebannt hatte ich jede Bewegung seines halbnackten Astralkörpers verfolgt, bis mir plötzlich aufgefallen war, dass er mir viel zu Nah war. Sein Gesicht war so dicht vor meinem, dass ich seinen Atem auf meinen Lippen hatte spüren können. Gott! Alleine das reichte aus um mich in einen ernst zu nehmenden Zustand geistiger Umnachtung zu versetzen. Angst hatte mich erfüllt und ich hatte das schützende Laken los gelassen. Die Hände links und rechts neben meinem üppigen Körper in die Matratze gestemmt in der Hoffnung so vielleicht doch noch einige wenige Millimeter zwischen uns bringen zu können.

"Böser Traum. Böser Traum. Nur ein böser Traum.", ich hatte gewusst, dass es schwachsinnig war, dass in einem Traum zu sagen, aber ich war mir so sicher gewesen. Es konnte nur ein böser Traum sein, als er das tiefste und wundervollste Lachen seiner Kehle entweichen ließ, dass ich jemals in meinem Leben gehört hatte. Bevor er seine vollen, warmen Lippen dann auf die meinen legte.

Es war, als würden die Schmetterlinge in meinem Bauch ein Wettrennen sondergleichen veranstalten. Sie stoben auseinander wieder zusammen, flogen nach rechts und nach links und schoßen in sämtliche Richtungen, auch in meinen Unterleib, der schon lange keine solche Sensation mehr erlebt hatte. Ich hatte gemerkt, dass ich in seinen fordernden Kuss hinein gestöhnt hatte, hatte aber aber beim besten Willen nichts dagegen unternehmen können. Ich hatte keinen Willen mehr.  

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