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Die Luft war klar. Klarer als der Himmel, der mehr als sonst mit Wolken verhangen war. Mittlerweile war es Herbst. Ilayne war endlich wieder auf gewacht und auf dem Weg der Besserung. Ich hingegen hing mehr wie sonst meinen düsteren Gedanken nach. In den vergangenen Wochen hatte Taylor mich jede Nacht heim gesucht. Immer und immer wieder hatte er mich mit Küssen übersät und mich mit seinen Berührungen fast in den Wahnsinn getrieben. Es war mir schier unmöglich mich dagegen zu wehren. Mal davon abgesehen, dass er mir Körperlich einfach überlegen war, war es mehr und mehr, als wenn mein Körper nicht mehr auf mich hörte, wenn er in der Nähe war. Dieser Mate-Quatsch machte mir wirklich zu schaffen. Ich war ihm mehr oder minder schutzlos ausgeliefert. Resigniert Seufzte ich und schloss die Augen. 

Der Wind strich mir über meine Überhitzte Haut und schien mein erhitztes Gemüt ab zu kühlen. Ich spürte wie er mir an den Haaren zerrte und dann spürte ich ihn. 

>Gül? Was tust du hier oben?<, fragte mich der Mann meiner Träume. Mittlerweile hatte er es aufgegeben mich jeden Tag danach zu fragen ob ich mich erinnerte. Er hatte akzeptiert, dass sein Wolf nur eine Erscheinung für mich zu sein schien. Eine echte Erleichterung für mich, wenn ich das mal so sagen darf.

Ich ließ meinen Blick über das Panorama unter mir schweifen. Hier auf dem Dach hatte man wirklich eine tolle Aussicht auf ... einen Haufen Beton. Die Stadt kam mir schon längst nicht mehr so toll und so bunt vor, wie noch vor einigen Monaten, als ich sie das erste mal durch das Fenster meiner ehemaligen Wohnung betrachtet hatte. Ja, ehemalige Wohnung, denn der Herr bestand darauf, dass ich bei ihm einzog. Und ich hatte nun mal keine Wahl. Ohne mein Zutun hatte er meine Sachen packen lassen und ehe ich mich versah, war ich eine Gefangene im goldenen Käfig geworden.
Die Worte von Andrew schossen mir wieder in den Sinn:"Gül, du wirst die Vorzüge dieser Wohnung schon bald zu schätzen wissen. Und in Anbetracht der Tatsache, dass das hier nicht nur ein Vollzeit-Job, sondern bald schon dein Leben sein wird, ist diese Wohnung wirklich nur eine winzig kleine Entschädigung für das was du hier leisten wirst.!"
Mein Leben,...ja, es war mein Leben geworden. Er war mein Leben geworden. Oder anders herum? Mein Leben gehörte nicht mehr mir. Es gehörte ihm. Ich hatte kein Leben mehr. Mein Leben lag komplett in seiner Hand. Da half mir das ganze Geld auf meinem Konto auch nicht weiter. Wie traurig.

>Ich denke nach, Taylor<, antwortete ich ihm. >Ich denke darüber nach, wie traurig und trist es hier ist. Alles ist grau. Dabei haben wir Herbst. Bei mir zu Hause war der Herbst immer bunt. Die Bäume tragen rote, gelbe, orangene und grüne Blätter. Überall fliegen sie dir entgegen und manchmal sieht es aus als würden sie tanzen...< müde legte ich meinen Kopf auf meine Hände. Zu kalt war das Gelände auf dem sie lagen, als das ich mein Gesicht hätte darauf legen wollen.

>Bitte komm in die Wohnung.<, ließ er mich wissen. Nicht das er mich tatsächlich bat, ich wusste, dass diese scheinbare Bitte ein Befehl war, wie es jede andere Aussage von ihm war. Doch er sagte es mir zu liebe. Er wusste, dass ich wert darauf legte. Wenn ich schon nicht gefragt wurde, sollte es wenigstens den Anschein erwecken als wenn. Ein tiefer Seufzer entwich mir. Ein letzter Atemzug bevor ich mich auf den Weg in meinen goldenen Käfig machte.

Leise Klopfte ich an die massive Tür, mir durchaus darüber bewusst, dass ein normaler Mensch nicht dazu in der Lage gewesen wäre es zu hören. Das machte ich immer so, doch der ach-so-schlaue-CEO kam einfach nicht darauf, dass das ein sicheres Zeichen dafür war, dass ich mich erinnerte. Aber hey, sollte er von selbst drauf kommen, bevor ich mit gesenktem Blick eintrat.

"Da bist du ja endlich! Ich habe mich schon gefragt wann du endlich erscheinst," wurde ich von einem wütenden Taylor begrüßt.

>Ich erscheine nicht<, protestierte ich im Kopf. >Ich bin weder ein magisches Wesen noch eine Gottheit...< Was mir erneut einen bösen Blick einbrachte. Jetzt finale.> Ich komme!< seufzte ich extra dramatisch. Es war ein Versprechen. Der Hauch einer Leidenschaft, die ich mich weigerte ihm zu geben. Die Reaktion war prompt und heftig, so heftig, dass es ihn für einen Moment aus dem Gleichgewicht brachte und er sich in seinen pompösen Chefsessel setzten musste. Sofort eilte ich auf ihn zu. In scheinbarer Besorgnis beugte ich mich zu ihm runter, mein Ausschnitt war doch recht aufregend und berührte ihn leicht am Oberschenkel.

"Mr. Davis? Geht es ihnen nicht gut? Soll ich Andrew rufen? Oder einen Arzt?"

"Gül, wie oft habe ich dir gesagt, dass du mich nicht so nennen sollst?", fragte er mit belegter Stimme, als ich mich gerade umgewandt hatte um zum Telefon zu greifen. Plötzlich packte er mich an der Hüfte und zog mich zu sich auf den Schoß. Erschrocken quietschte ich auf. Das konnte er doch nicht machen! Ich war doch viel zu Schwer! Und außerdem...

"Oh, Gül, du machst mich wahnsinnig...es fällt mir wirklich schwer dir deine unschuldige Art nicht mit Gewalt aus zu treiben," flüsterte er und ließ seinen Kopf gegen meinen Rücken sinken, nur Millimeter unter meinem Nacken.

Fataler Fehler! Mein Körper reagierte automatisch. Sofort zuckte etwas von der Stelle, an der er mich berührte, in meinen Unterleib. Eine Gänsehaut jagte die andere und ich ging automatisch ins Hohlkreuz. Nicht dazu in der Lage abzuwenden, dass mein Gesäß sich mehr und mehr an ihn drückte. >Bitte nicht! Bitte nicht! Bitte lass es ihn nicht verstehen!<, betete ich.

Die andere MateWo Geschichten leben. Entdecke jetzt